| # taz.de -- Rassismus bei der Polizei: Seehofer lehnt Studie weiter ab | |
| > Nach dem Rechtsextremismus-Skandal bei der Polizei in NRW lehnt Horst | |
| > Seehofer eine Studie zu rassistischen Vorurteilen ab. Die SPD kritisiert | |
| > das. | |
| Bild: Hält eine Studie zu rassistischen Vorurteilen bei der Polizei nicht für… | |
| Berlin afp/epd | Ungeachtet des [1][Rechtsextremismus-Skandals] bei der | |
| Polizei in Nordrhein-Westfalen lehnt Bundesinnenminister Horst Seehofer | |
| (CSU) laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung am Freitag eine | |
| [2][Studie zu rassistischen Vorurteilen] bei der Polizei weiterhin ab. | |
| „Dieser Vorgang bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen tut weh“, sagte | |
| Seehofer zwar der SZ. Er sei aber überzeugt, „dass die überwältigende | |
| Mehrheit unserer Polizistinnen und Polizisten solche Machenschaften | |
| ablehnen“. | |
| Diese Mehrheit stehe „zweifelsfrei zu unserer freiheitlich demokratischen | |
| Grundordnung“, sagte der Minister. Der Verfassungsschutz werde „zu diesem | |
| Themenkomplex Ende September einen Bericht vorlegen“. Dieser Lagebericht zu | |
| Rechtsextremismus im öffentlichen Dienst war allerdings unabhängig von den | |
| aktuellen Entwicklungen schon lange geplant. | |
| Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Georg | |
| Maier (SPD), stellte eine Studie zu Rassismus in der Polizei in den | |
| SPD-regierten Ländern in Aussicht. „Es ist unerträglich, dass solche | |
| Netzwerke existieren“, sagte Maier dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: „Wir | |
| müssen jetzt kompromisslos und konsequent dagegen vorgehen.“ | |
| Dazu gehöre, alle strafrechtlichen und disziplinarischen Möglichkeiten | |
| auszuschöpfen, sagte Maier. „Es darf nicht der Hauch eines Zweifels daran | |
| bestehen, dass sich Polizistinnen und Polizisten auf dem Boden der | |
| freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegen“, fügte er hinzu. | |
| Die SPD-Innenminister seien sich einig, dass sie eine Studie zum Vorwurf | |
| des Rassismus in der Polizei durchführen wollen – und das notfalls auch | |
| allein. „Die schiere Zahl von Einzelfällen wird langsam mal zu viel“, sagte | |
| Maier. | |
| „Wir plädieren energisch dafür, die Forschung auf diesem Feld zu | |
| intensivieren“, sagte der SPD-Innenexperte im Bundestag, Lars Castellucci, | |
| der SZ. Niemand stelle wegen einzelner Vorfälle einen ganzen Berufsstand | |
| infrage. | |
| ## „Einstellungsmuster frühzeitig erkennen“ | |
| Die große Mehrheit bei der Polizei sei verfassungstreu, hob auch er hervor. | |
| Umso wichtiger sei es aber, „frühzeitig zu erkennen, ob es | |
| Einstellungsmuster und Vorurteile bei Beschäftigten der Sicherheitsbehörden | |
| gibt“. Auch fehle es in Behörden weiterhin an interkultureller Kompetenz. | |
| Gegen 30 Polizisten überwiegend aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Essen | |
| werden Vorwürfe wegen rechtsextremer Umtriebe erhoben. Alle 30 wurden nach | |
| Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) vom Dienst suspendiert, | |
| gegen 14 laufen Disziplinarverfahren mit dem Ziel der Entfernung aus dem | |
| Dienst, gegen 12 wird strafrechtlich ermittelt. | |
| Im Sommer hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angesichts der von | |
| den USA ausgehenden Black-Lives-Matter-Bewegung eine Studie zu Rassismus | |
| bei der deutschen Polizei abgelehnt. Auch seine Ressortkollegen aus der | |
| Union in den Bundesländern weisen Forderungen nach einer Rassismus-Studie | |
| überwiegend zurück. | |
| 18 Sep 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Konsequenzen-aus-NRW-Polizeiskandal/!5714778 | |
| [2] /Racial-Profiling-bei-der-Polizei/!5707568 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
| Horst Seehofer | |
| Studie | |
| Rechtsextremismus | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| Nordkreuz | |
| Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
| Polizei | |
| Rechtsextremismus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Rechtsextremismus beim Verfassungsschutz: Vier Mitarbeiter unter Verdacht | |
| Mitarbeiter des NRW-Verfassungsschutzes sollen in Chats rassistische Hetze | |
| verbreitet haben. Die Personen seien zuständig für die Beobachtung | |
| Rechtsextremer. | |
| Polizeiaffäre um rechte Chats in NRW: „Das Ende noch nicht erreicht“ | |
| Wegen Verdacht auf Rechtsextremismus werden zwei Polizeibeamte in NRW | |
| suspendiert. Das Innenministerium zählt 104 Vorfälle seit 2017. | |
| Polizei wird nicht gesondert geprüft: Seehofer enthorstet sich nur wenig | |
| Laut Medienberichten plant der Bundesinnenminister eine „breit angelegte“ | |
| Studie zu Rassismus in der Gesellschaft. Beschränkung auf Polizei lehnt er | |
| ab. | |
| Rechtsextreme Chatgruppen bei der Polizei: Zwei Beamte suspendiert | |
| Nach Durchsuchungen sind in Mecklenburg-Vorpommern Polizisten vom Dienst | |
| freigestellt worden. Sie sollen rechtes Gedankengut in Chats ausgetauscht | |
| haben. | |
| Konsequenzen aus NRW-Polizeiskandal: Ein strukturelles Problem? | |
| Bis heute verweigern die Innenminister eine Studie zu Extremismus in der | |
| Polizei. Die NRW-Affäre aber verleiht der Forderung Nachdruck. | |
| Rechtsextreme Chatgruppe: 30 PolizistInnen suspendiert | |
| In NRW sind 30 mutmaßlich in den Polizeiskandal verwickelte BeamtInnen vom | |
| Dienst befreit worden. Innenminister Reul spricht von „widerwärtigster | |
| Hetze“. | |
| Rechtsextremismus bei der Polizei: Von allem nichts gewusst | |
| Über Nazisymbole bei der Polizei gibt sich NRW-Innenminister Herbert Reul | |
| geschockt. Dabei bedient er selbst das Klischee des „kriminellen | |
| Migranten“. |