# taz.de -- Touristen in den Bergen: Alpengeister, die ich rief | |
> Diese Touristen kommen mit dem Rollkoffer. Sie suchen den | |
> Instagram-Klick: ein Foto von sich in der Natur. Sie hinterlassen | |
> Trampelpfade und Müll. | |
Bild: Nur die letzten paar Meter zu Fuß: Massenansturm auf den Gipfel der Zugs… | |
Der Geruch von Sonnencreme wabert zwischen Kiesstrand und dem geschotterten | |
Wanderweg rund um den Eibsee durch den Wald. Pfade schlängeln sich vom Weg | |
durch Heidekraut und Preisselbeeren, Pieselpapiere säumen ihren Verlauf, | |
mal fallengelassen, mal hat sie die Benutzerin in die Büsche bis auf | |
Hüfthöhe geschleudert oder in eine Astgabel geklemmt. Schritt für Schritt | |
haben die Besucherinnen und Besucher des [1][Eibsee]s die fußbreiten Wege | |
in den Wald getrampelt, nicht erst seit diesem Jahr, in dem halb | |
Deutschland in die Alpen gefahren ist. | |
Aber im Sommer 2020 sind Pfade hinzugekommen, Schritt für Schritt hat der | |
Massentourismus in dem einst lockeren Waldboden seine Spuren hinterlassen. | |
Die Wurzeln der Bäume liegen frei, aus den Wegkanten baumeln die feinen | |
Wurzelhaare der Heidesträucher wie Elektroleitungen aus Abrisshäusern. | |
„Mit dem Rollkoffer kommens daher“ sagt Irmi Gallmeier, die den | |
Arbeitskreis Tourismus der Garmischer Grünen leitet. „Da haben sie ihr | |
Outfit drin und damit posen sie dann“, hat sie am Braxensee beobachtet, den | |
Besucher am Ende eines der Pfade über einen bewaldeten Kamm erreichen. Wie | |
eine blaue Lagune liegt der Braxensee in einer Bucht des türkisfarbenen | |
Eibsees, an dessen Südufer sich das fast 3.000 Meter hohe Zugspitzmassiv | |
erhebt. „Karibik-Feeling an Bayerns Insta-See“ schreibt ein Stand-up-Padler | |
auf seinem Blog und grüßt die Social-Media- Gemeinde mit „Aloha und Ahoi!�… | |
## Anziehungspunkt für ein Foto: Der Stein am Braxensee | |
Am Braxensee liegt „der Stein“, wie die Besucher einen dreieckigen Felsen | |
nennen. Sanft steigt der Fels vom Ufer über das türkisfarbene Wasser an und | |
reckt seine Spitze der in gerader Linie darüber aufragenden Zugspitze | |
entgegen. „Deswegen sind wir hier“, sagt Bastian, während seine Freundin | |
Jennifer auf die schmale Fläche des Felsens klettert, auf der sie grad so | |
lange bequem sitzen kann, wie Bastian die Fotos macht. „Der wurde immer | |
angezeigt, wenn ich #bayern gesucht habe“, sagt Jennifer, die sich von den | |
Tipps auf der Bilder-Plattform Pinterest inspirieren ließ, um von | |
Ingolstadt an den Eibsee zu fahren und vier Tage Urlaub in der Gegend zu | |
machen. „Das ist ja ganz glatt“, sagt sie über den von unzähligen Besuche… | |
blankgescheuerten Felsen. Raue Ränder zeugen noch davon, wie die Natur ihn | |
einst schuf. | |
Vermutlich entnervte Einheimische haben die Spitze und die Seite des | |
Felsens mit blutroter Farbe bemalt, um die Instagramer abzuschrecken. „No | |
foto“ steht in derselben blutroten Farbe auf einem Felsen gegenüber, aber | |
genützt hat es nicht. Jennifer und Bastian sind an diesem spätsommerlich | |
heißen Nachmittag im September die siebten Besucherinnen innerhalb von | |
eineinhalb Stunden am Felsen. | |
Nur die jungen Frauen lassen sich fotografieren. Sie klettern bis an die | |
Spitze des Felsens, setzen sich mit dem Rücken zum Fotografen, werfen die | |
langen Haare nach hinten und schauen hinaus auf den See und die Braxeninsel | |
mit Fichten und Buchen, die sich dunkelgrün vor dem türkisfarbenen Eibsee | |
abheben. Ihr Blick geht hinaus in die Natur, so wie die Menschen auf den | |
Bildern von [2][Caspar David Friedrich] und anderen Malern der Romantik in | |
die Landschaft schauen. Männer im Gehrock und Frauen mit Spitzenschürze | |
betrachten auf den Ölbildern von den Kreidefelsen auf Rügen die Natur. | |
Damals wie heute ergehen sich die Betrachter am Blick, sind jedoch nicht | |
Teil der Natur. Eigentlich ein harmloses Vergnügen. | |
Auch die Instagramer, Youtuber und anderen Anhänger von Fotoplattformen in | |
den sozialen Medien machen nur ein Foto der Natur, ein Abbild von sich in | |
der Landschaft. Sie sind zugleich die romantischen, distanzierten | |
Betrachter der Natur und die Schöpfer ihres eigenen Bildes vom Sein in der | |
Natur. Zu einem Problem wird die Selbstdarstellung, weil #natur und | |
#wildnis Megathemen im Internet sind und deswegen Hunderte, Tausende so ein | |
Foto von sich und der Natur den anderen in der Welt zeigen wollen. | |
Zusammen bilden diese Social-Media-Naturfreunde die Masse, die im | |
Coronasommer das Phänomen vom Overtourism in die Wälder und an die Seen der | |
Alpen gebracht haben. Vor Corona haben die deutschen Touristen am Strand | |
von Costa Rica und Hurghada am Roten Meer, in Machu Picchu in den | |
peruanischen Anden, im US-amerikanischen Yosemite Park oder am | |
australischen Ayers Rock die Natur belagert. Die Masse hat sich über die | |
Welt verteilt. In diesem Jahr überrennen die Deutschen die Ostseestrände | |
und die bayerischen Alpen. „Das ist kein Overtourism, wir erleben ein | |
Overcrowding“, sagt Axel Döring, Vorsitzender des Bund für Umwelt | |
Naturschutz (BUND) in Garmisch-Partenkirchen. „Overtourism ist da, wo der | |
Massentourismus anfängt zu nerven.“ | |
Die Garmischer, die Partenkirchner und die anderen Bewohner des Loisachtals | |
sind genervt nach dem Ansturm des Sommers, aber die Übermengen von Menschen | |
an den Ufern der Loisach, auf den Wanderwegen, in den Wäldern und paddelnd | |
auf den Seen nerven nicht mehr nur. Sie zerstören die Natur. Sie sind zu | |
viele und sie wissen nicht, was sie tun. Kajakfahrer verscheuchen | |
Flussregenläufer und Wasseramseln von Kiesbänken, Querfeldeinläufer und | |
E-Biker verdichten den Waldboden und verhindern auf Jahrzehnte, dass | |
Kräuter wachsen oder Bäume keimen. Badende verteilen Sonnencreme in | |
empfindlichen Gebirgsseen, Canyonspringer klettern in Neoprenanzügen durch | |
Jahrmillionen lang abgeschirmte Ökotope in Schluchten, Gleitschirmflieger | |
erschrecken Gemsen und die brütenden Steinadler. „Die Technisierung der | |
Erholung“, nennt Döring das und beklagt den „permanenten Tourismus“. Tie… | |
Pflanzen und auch die Menschen in den Alpen haben keine Ruhezeiten mehr. | |
Die bayerischen Alpen gleichen einem Themenpark für die technischen Sport- | |
und Urlaubsvergnügen. Im Winter die Skifahrer, Schneetourengeher, | |
Motorbobfahrer. Im Sommer alle anderen Geräte mit Rädern und vor allem | |
einem elektrischen Motor. Die Berge sind Kulisse, die Besucher nutzen die | |
Schwerkraft, um ihr jeweiliges Gerät zu beschleunigen. Den Müll, den die | |
Menschen hinterlassen, können naturbewusste Anwohner oder die | |
Gemeindemitarbeiter wegräumen. Gefährlich für Köcherfliegen, Ringelnatter, | |
Mosaikjungfer, Dreizehenspecht, Laufkäfer ist die Konsumhaltung. Die | |
Ignoranz gegenüber ihrem Lebensraum. Der Wunsch nach Selbstdarstellung in | |
der Natur, die auf den Social-Media-Kanälen mit #awareness oder #nomadic | |
gekoppelt wird. Die Instagramability eines Ortes entscheidet bei einigen | |
Menschen der Generation Instagram darüber, wo sie ihren Urlaub verbringen. | |
Und was sie dort machen. | |
## Hotspot „Infinity Pool“ | |
Ein Hotspot der Social-Media-Narzissten ist der Königsbachwasserfall im | |
Nationalpark Berchtesgaden. Als „[3][Infinity Pool]“ ist der streng | |
geschützte Wasserfall am Königssee weltweit in den Social Media bekannt. | |
Vor drei Jahren hatte ein Besucher einen Videoclip von sich selbst in den | |
Gumpen, natürlichen Becken des Wasserfalls, mit dem Titel „Natural Infinity | |
Pool“, übersetzt etwa „Naturbad der Unendlichkeit“, auf Youtube | |
hochgeladen. Seitdem vervielfachen sich die Fotos vor allem von jungen | |
Frauen, die in einer Gumpe hoch oben über dem Königssee liegen und von dort | |
über den See schauen. Die Frauen „wurden häufiger in erotischen Posen | |
fotografiert“, schreiben Nicola Moczek und Ulf Dworschak, die das | |
Besucherverhalten im Nationalpark untersucht und Tausende Fotos auf | |
Instagram ausgewertet haben. | |
Bis zu 392 Menschen gehen an Sommertagen durch die Kräuter und Büsche, um | |
zum Infinity Pool zu gelangen. „Das Foto ist die Hauptattraktion“, sagt | |
Dworschak, der schon „Menschenschlangen an der Gumpe“ beobachtet hat. Er | |
ist Biologe, leitet den Naturschutz im Nationalpark und sieht „objektiv | |
eine echte Lebensraumzerstörung“. Ein Geflecht von drei Kilometern Wegen | |
haben die Besucher in den zuvor unberührten Bergwald rund um die | |
Wasserfälle und entlang der Ufer getrampelt. Es werde Jahre dauern, bis | |
sich die Natur erholt. „Ein klassisches Brutgebiet für Waldvögel“, sagt | |
Dworschak am Telefon. Zaunkönig, Weidenmeise, Rotkehlchen, Buchfink leben | |
da und können nicht in Ruhe brüten und im Frühjahr ihre Jungen großziehen, | |
wenn täglich Hunderte Menschen durchs Gebüsch brechen und lärmen. „Nach | |
ihrem Selbstverständnis lieben sie die Natur“, haben er und die Berliner | |
Psychologin Nicola Moczek vom Institut für Architektur- und | |
Umweltpsychologie Psyplan bei ihren Befragungen herausgefunden. | |
Um von der Natur zu erhalten, was noch lebt, arbeiten Dworschak und die | |
Nationalparkverwaltung mit dem Landkreis Berchtesgaden daran, das Gelände | |
rund um den [4][Königsbachwasserfall zu sperren]. Der Zutritt wäre dann | |
verboten, Ranger könnten etwaige Besucher am Wasserfall vertreiben, | |
verwarnen und notfalls ein Bußgeld verhängen. „Die klassische | |
Besucherlenkung versagt komplett“ sagt Dworschak, also Wege kennzeichnen, | |
Wanderwegschilder schon an den Parkplätzen aufstellen und die Besucher mit | |
Gebotsschildern darauf hinweisen, dass sie kein Feuer machen dürfen und die | |
Tiere in Ruhe lassen sollen. Aus der analogen Welt des Waldes ist die | |
Nationalparkverwaltung daher in die virtuelle Welt gegangen und hat eine | |
Social-Media-Managerin eingestellt. Man überlegt, ob man den Besuchern | |
außerhalb des Nationalparks nicht „besondere Perspektiven und | |
Inszenierungen“ anbieten könnte. Hängematten mit Aussicht. Oder Schaukeln, | |
von denen die Menschen in die Natur schauen und sich dabei fotografieren | |
können. | |
## Schnelle Straßen, immer mehr Tagestouristen | |
Im Loisachtal stinkt der Steckerlfisch vom Kopf. Den Overtourismus haben | |
sich die Bewohner selbst in die Berge geholt. Der frühere | |
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat hier seinen Wahlkreis und | |
holt seit 2002 bei jeder Bundestagswahl das Direktmandat für die CSU. Nun | |
verbaut die Bundesregierung zusammen mit der bayerischen Staatsregierung | |
eine Milliarde Euro in Straßentunnel und autobahnähnliche Bundesstraßen bis | |
hinter Garmisch-Partenkirchen. 40 Jahre lang haben Naturschützer gegen die | |
bayerische Staatsregierung, die diversen CSU-Bundesverkehrsminister und | |
einen Großteil der Garmischer gekämpft. Die wollen seit Jahrzehnten mit | |
Autobahn, vierspurigen Bundesstraßen und vier Tunnel durch Kramer, Wank und | |
andere Bergmassive das Loisachtal zu einer Alpentraversalen ausbauen. | |
„Kramertunnel jetzt – für unsere Kinder“ steht auf gelben Plastikplanen, | |
die noch an vielen Gartenzäunen in der Gemeinde hängen, obwohl die | |
Baustelle schon den Bergwald zerstört und der Lärm durch das Tal dröhnt. | |
Jetzt haben die Garmischer und ihre Kinder breite Straßen und Autos, | |
Camper, Wohnmobile, Motorräder, mit denen Tagestouristen das Tal fluten. | |
„Manchmal braucht’s Verbote“, sagt Irmi Gallmeier von den Garmischer | |
Grünen. Bei den letzten Kommunalwahlen im Frühjahr 2020 war ihr | |
Spitzenkandidat Stephan Thiel mit der Forderung nach einem Naturpark | |
Zugspitzregion angetreten. Stimmen hat ihm das keine gebracht. Die Grünen | |
wollten auch einen Radweg auf der vierspurigen Bahnhofsstraße einrichten, | |
was der Gemeinderat aber abgelehnt hat. Wenn links und rechts eine | |
Fahrradspur wären, kämen Polizei und Feuerwehr nicht mehr durch, meinten | |
CSU, Bayernpartei und andere Lokalpolitiker. | |
Gallmeier, die Grünen und die Bürgerbewegung „Ausbremst“ haben die Hoffnu… | |
nicht aufgegeben, einen Radweg und andere umweltfreundliche | |
Verkehrskonzepte umzusetzen. Bis es so weit ist, lautet für Gallmeier „die | |
Lösung: Besucherlenkung“. Die im Auto oder Wohnmobil anreisenden Touristen | |
werden also so durch Tal und Berge gelenkt, dass sie möglichst wenig stören | |
und zerstören. | |
## In gut einer Stunde aus München angereist | |
Im Nebental der Loisach, dort wo die Ammer fließt, gibt es seit einem Jahr | |
den Naturpark Ammergauer Alpen. Bei Berlinern besonders beliebt ist dort | |
Oberammergau. Die dortigen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen in und um | |
Oberammergau waren vor Beginn der Coronapandemie für sechs Monate komplett | |
ausgebucht, denn in diesem Jahr hätten die Oberammergauer ihre | |
Passionsspiele aufführen wollen. Die wurden auf 2022 verschoben, weshalb | |
die Wirte plötzlich ohne Gäste dastanden. Der Run auf die Alpen hat ihre | |
Saison noch gerade so gerettet. Drei Ranger auf zwei Vollzeitstellen habe | |
er eingestellt, erzählt Naturpark-Geschäftsführer Florian Hoffrohne am | |
Telefon. Drei Millionen Tagesgäste kommen im Jahr in die Ammergauer Alpen, | |
in diesem Jahr seien es „außergewöhnlich viele Tagestouristen“. Also noch | |
mehr. | |
Dank der guten Straßenanbindung sind die Leute in einer Stunde und 15 | |
Minuten aus den Ballungsräumen München und Augsburg in den Ammergauer | |
Alpen. Nach der Arbeit noch mal eben nach Oberammergau zu fahren, sei kein | |
Problem mehr. Probleme verursachen die Besucher dann aber, wenn sie vom | |
Parkplatz ins Naturschutzgebiet laufen und Pfade ins Hochmoor trampeln. | |
„Die suchen die Quellen der Ammer“, sagt Hoffrohne. Er versucht es im | |
Naturpark mit Schildern, um die Besucher zu lenken. „Manche Wege haben wir | |
bewusst nicht beschildert“, sagt er. „Aber gegen das Internet haben wir | |
keine Chance.“ | |
„Es braucht nicht nur Ranger, sondern auch Digital Ranger“, fordert Axel | |
Döring. Leute also, die auf den Social-Media-Plattformen die Fotos mit | |
naturschädigendem Verhalten finden, kommentieren, die User informieren, | |
selbst Fotos hochladen, aufklären. Und in der wirklichen Welt den Menschen | |
Grenzen setzen mit Verboten und Geboten. „Einhegen“, sagt der 75-Jährige | |
pensionierte Förster. Auch könnte die Staatsregierung das bayerische | |
Naturschutzrecht wörtlich anwenden. Dort heißt es, dass die Natur frei | |
betreten werden darf – und nicht befahren. E-Bikes, Mountainbikes und | |
andere Geräte mit Rädern oder Motor dürften dann nicht mehr durch die | |
Wälder abseits der geschotterten Forststraßen brettern. | |
„Ich habe schon lange nicht mehr so etwas Schönes gesehen“, sagt Swenja aus | |
Nordrhein-Westfalen am Braxensee. Auch sie hat den nun rot bemalten Felsen | |
im Internet gesehen und wollte mal schauen, wie es da wirklich ausschaut. | |
Mit ihrem Freund macht sie dreieinhalb Wochen Urlaub zwischen Bodensee und | |
Berchtesgaden und erkundet gerade rund um Garmisch-Partenkirchen die Natur. | |
„Voller Euphorie“ seien die beiden am Tag zuvor um halb fünf in der Früh | |
aufgebrochen und mit der Stirnlampe am Kopf auf die 2.962 Meter hohe | |
Zugspitze gewandert. „Die Landschaft – der Hammer! Und dann – diese | |
Menschenmassen!“, sagt Swenja, fassungslos. „Heftig war das – nichts, was | |
ich noch mal erleben möchte.“ Während sie achteinhalb Stunden auf | |
Deutschlands höchsten Berg gewandert waren, sind Tausende mit der | |
vollverglasten Gondel der Zugspitz-Seilbahn hinaufgebraust, hundert Leute | |
auf einmal, alle 15 Minuten. Als Swenja und ihr Freund um zwei Uhr mittags | |
auf dem Gipfel ankamen, mussten die beiden eine Stunde unterhalb des | |
Gipfelkreuzes anstehen, um ein Foto am höchsten Punkt machen zu können. | |
Hunderte hätten da gestanden. „Die hatten alle so Lederleggins an“, sagt | |
Swenja und meint die pseudobayerischen Krachledernen, die zur | |
Oktoberfestzeit zum Outfit vieler Münchnerinnen und anderer Tagesbesucher | |
in Oberbayern gehören. | |
Die Seilbahn aber ist Eigentum der Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen, | |
die zu 100 Prozent der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen gehören. Rund | |
600.000 Menschen fahren damit jährlich auf die Zugspitze und brachten den | |
Gemeindewerken im letzten Geschäftsjahr 56 Millionen Euro in die Kassen. | |
„Entdecke deine wahre Natur“, lautet der Werbeslogan von | |
Garmisch-Partenkirchen. Für die Instagramability. | |
30 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.eibsee.de/ | |
[2] https://www.geo.de/magazine/geo-epoche-edition/20083-rtkl-deutsche-romantik… | |
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[4] https://www.br.de/nachrichten/bayern/nationalpark-berchtesgaden-will-infini… | |
## AUTOREN | |
Ulrike Fokken | |
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