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# taz.de -- Demonstration für Hausbesetzer*innen: Leipzig kommt nicht zur Ruhe
> Erneut gibt es Ausschreitungen bei Protesten gegen die Räumung eines
> besetzten Hauses. Gegen 15 Demonstrierende wird nun ermittelt.
Bild: Gut gerüstet für den Einsatz: Polizisten auf dem Weg zur Demonstration …
Leipzig afp | In Leipzig hat es in der Nacht zum Sonntag erneut gewaltsame
Proteste gegen die Räumung eines besetzten Hauses gegeben. Wie die Polizei
mitteilte, warfen am Samstagabend Demonstranten im Stadtteil Connewitz
Steine und Pyrotechnik auf Polizisten und Gebäude und verletzten zwei
Polizeibeamte. Die Demonstration wurde aufgelöst. In der Nacht folgten
weitere Spontandemonstrationen, Mülltonnen und ein Polizeiwagen gingen in
Flammen auf.
An der Kundgebung unter dem Motto „Kämpfe verbinden – Für eine solidarisc…
Nachbar*innenschaft“ beteiligten sich am Samstagabend zwischenzeitlich bis
zu 500 Menschen, wie die Polizei Sonntagfrüh mitteilte. Bereits kurz
nachdem sich der Protestzug in Bewegung gesetzt habe, seien aus der Menge
Steine und Pyrotechnik auf Polizisten und Gebäude geworfen worden. Zwei
Polizisten erlitten Verletzungen.
Der MDR berichtete, die Attacken hätten sich gegen Polizisten und Neubauten
gerichtet. Wegen der Gewalt wurde die Versammlung nicht einmal eine Stunde
nach ihrem Beginn aufgelöst. Hintergrund der aufgeheizten Lage ist die
Räumung eines besetzten Hauses am Mittwoch im Leipziger Osten.
Nach Polizeiangaben wurden Ermittlungsverfahren gegen 15 Teilnehmer der
abendlichen Kundgebungen eröffnet – wegen Landfriedensbruch,
Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Während des
Einsatzes sei der Pilot eines Polizeihubschraubers mit einem Laser
geblendet worden, sodass auch wegen gefährlichen Eingriffs in den
Luftverkehr ermittelt werde.
Kurz vor Mitternacht gab es laut Polizei zwei Spontanversammlung gegen die
Festnahme von Demonstranten mit jeweils etwa 30 Teilnehmern. Aus
Leipzig-Lindenau sei gemeldet worden, dass auf dem umzäunten Gelände des
Polizeiverwaltungsamts ein Streifenwagen brenne.
Barrikaden gebaut und angezündet
Gegen 01.30 Uhr hielten mehrere Menschen eine Straßenbahn an und besprühten
sie mit Graffiti. Sie bauten Barrikaden und zündeten Mülltonnen und einen
Einkaufswagen an. Die etwa 150 Beteiligten hätten sich nach der Ankunft der
Einsatzkräfte in die anliegenden Seitenstraßen zurückgezogen, erklärte die
Polizei.
[1][Bereits am Donnerstagabend] hatte es Ausschreitungen im Stadtteil
Neustadt-Neuschönefeld gegeben. Bei Protesten am Freitagabend wurden Beamte
und Einsatzfahrzeuge mit Flaschen, Pyrotechnik und Steinen beworfen.
Auf mehreren Straßen wurden laut Polizei Barrikaden errichtet und
angezündet. Acht Polizisten seien in der Nacht zum Samstag leicht verletzt
und insgesamt sechs Polizeifahrzeuge beschädigt worden. Zudem wurde eine
Polizeidienststelle mit Farbbeuteln und Steinen beworfen und beschädigt.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) kritisierte am Samstag, dass
die [2][Debatte um bezahlbaren Wohnraum] „mit den Besetzungen und
gewalttätigen Ausschreitungen einen schweren Rückschlag erlitten“ habe.
„Man schafft keinen Wohnraum, indem man Polizisten angreift und Barrikaden
anzündet“, erklärte er. „Diese Gewalt ist auf das Schärfste zu
verurteilen.“
Die „so wichtige Wohnraumdebatte, die vor uns steht“, werde nun „deutlich
schwerer“, kritisierte der Oberbürgermeister. „Denn zunächst muss das dur…
die Ausschreitungen verloren gegangene Vertrauen zurückgewonnen werden.“
Sein Dank gelte neben der Polizei auch „den beherzten Anwohnern, die
versucht haben zu deeskalieren“.
6 Sep 2020
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