# taz.de -- Angriffe auf JournalistInnen in Leipzig: Kommod vermummt | |
> Bei einer linken Demonstration für Pressefreiheit werden in Leipzig | |
> JournalistInnen eingeschüchtert. Dass niemand dazwischengeht, ist ein | |
> Armutszeugnis. | |
Bild: Pyrotechnik auch dabei: Soli-Demo für die Plattform links.unten.indymedi… | |
Absurder geht es kaum. Bei einer [1][Demonstration für die Presse- und | |
Meinungsfreiheit] werden JournalistInnen bedroht, die exakt dies tun | |
wollen: berichten. Am Wochenende hat sich aber genau das in Leipzig | |
zugetragen, und zwar nicht von Rechten (wo die Bedrohung von | |
PressevertreterInnen mittlerweile als populistisches Gewohnheitsrecht | |
gilt), sondern von linker Seite. | |
Bei der [2][Demo für das autonome Nachrichtenportal linksunten.indymedia] | |
sind JournalistInnen eingeschüchtert worden. Ein Demonstrant sagte zu einer | |
taz-Kollegin, die mit ihrem Handy ein Foto von der Situation in Connewitz | |
machen wollte: „Noch ein Foto, dann hau ich dir aufs Maul, und das Handy | |
ist weg.“ | |
Wenn jetzt fast schon genüsslich gejault wird, dass die Linken ja | |
mindestens genauso ein Gewaltproblem haben wie die Rechten, ist das | |
argumentativ arg kurz gesprungen. Aber auch das gute alte | |
Einzelfallargument trägt nicht einmal ansatzweise. Denn eine sich als | |
solidarisch verstehende Bewegung hat in ganz besonderer Weise die Pflicht, | |
AggressorInnen in ihren Reihen erstens zu ächten und sich mit Angegriffenen | |
– zweitens – zu solidarisieren. | |
JournalistInnen, denen ein Bein gestellt wird oder die wegen ihrer Arbeit | |
„aufs Maul“ kriegen sollen, haben ein Recht auf Unterstützung. Dass niemand | |
dazwischengegangen ist, ist ein Armutszeugnis. Auf diese Weise werden | |
politische Anliegen diskreditiert. Der Kollegin im Nachhinein noch erklären | |
zu wollen, sie würde mit ihrem [3][Einsatz der Polizei] zuarbeiten, während | |
man selbst kommod vermummt durch Connewitz latscht, ist zynisch. | |
Journalismus ist ein Beruf. Menschen üben ihn – zunehmend unter widrigen | |
Bedingungen – aus, um die Öffentlichkeit über Geschehnisse und Hintergründe | |
zu informieren. Aus einem von Bengalos erleuchteten Connewitz zu berichten, | |
ist weiß Gott nicht vergnügungssteuerpflichtig. Das Mindeste, was | |
BerichterstatterInnen verdienen, ist die Gewissheit, ihre Arbeit machen zu | |
können. | |
26 Jan 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Linksradikale-Gewalt-in-Leipzig/!5659322 | |
[2] /Demonstration-gegen-Indymedia-Verbot/!5657652 | |
[3] /Polizei-Pressearbeit-in-Leipzig/!5656150 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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