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# taz.de -- Polizei-Pressearbeit in Leipzig: Die Folgen von Connewitz
> Konsequenzen der Silversternacht in Leipzig: Nach Kritik an dessen
> Pressearbeit tauscht die Leipziger Polizei ihren langjährigen Sprecher
> aus.
Bild: Prost Neujahr! Auf einer Kreuzung in Connewitz während der Silvesternacht
Leipzig taz | Die hitzigen Debatten über die Deutungshoheit der
Silvesternacht [1][in Leipzig-Connewitz] sind noch nicht abgekühlt, da
trifft die Polizeidirektion Leipzig weitreichende Personalentscheidungen.
Am vergangenen Donnerstagabend hat die Polizeidirektion bekannt gegeben,
dass ihr langjähriger Pressesprecher Uwe Voigt auf einen anderen Posten
wechseln muss. Laut Polizei wird Silvaine Reiche, bislang Pressesprecherin
im Landeskriminalamt, seinen Posten übernehmen.
Am Freitag hieß es dann, dass auch sein Kollege Andreas Loepki zwar Leiter
des Direktionsbüros bleibt, aber nicht mehr als Sprecher der Leipziger
Polizei auftreten wird. Nun machen Mutmaßungen die Runde, die umstrittene
Kommunikation der Pressestelle rund um die zurückliegende Silvesternacht in
Connewitz habe zu den Versetzungen geführt.
Bei Ausschreitungen war es in dem Leipziger Stadtteil zu
Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und feiernden Linken gekommen.
Während die Polizei in den Tagen anschließend öffentlich vor allem von
Angriffen auf ihre Beamt:innen sprach, wurden nach und nach Videos publik,
die andererseits massive Polizeigewalt belegen. Die Kritik führte zu einer
hitzigen Debatte über die Glaubwürdigkeit der Polizei und die Pressearbeit
der Beamt:innen.
## Reihenweise Pannen
So veröffentlichte die Polizei eine Pressemitteilung, in der von einer
angeblichen Notoperation an einem verletzten Polizisten die Rede war. Sie
musste diese nach taz-Recherchen jedoch später korrigieren. Ärzt:innen im
Leipziger Unikrankenhaus sprachen lediglich von einem Eingriff an der
Ohrmuschel des Verletzten – unter örtlicher Betäubung. Es habe bei ihm
keine Lebensgefahr bestanden.
Zudem hatte die Pressestelle einen linken Aktivisten öffentlich namentlich
genannt; ihre Angaben wurden später in diversen Medien ohne
Unkenntlichmachung der Person zitiert. Leipzigs Polizeipräsident Torsten
Schultze muss sich dafür demnächst vor Gericht verantworten. Der bisherige
Pressesprecher, Andreas Loepki, fiel darüber hinaus mit persönlichen
Aktivitäten in den sozialen Medien auf. Mit einem privaten Account – der
ihm zugeordnet wird – stritt der Beamte auf Twitter öffentlich über die
Polizei-Aussage einer „Not-OP“. Bereits in den vergangenen Jahren stand er
wegen privater Meinungsäußerungen gegenüber der Presse in der Kritik.
Zu den tatsächlichen Gründen, warum Uwe Voigt und Andreas Loepki versetzt
worden sind, hält die Polizei Leipzig sich derzeit noch bedeckt. Sprecherin
Katharina Geyer sagt der taz, man könne dazu keine Auskünfte geben, und
verweist an das Innenministerium. Dort zeigt man sich jedoch verwundert.
Die Pressesprecherin des Innenministeriums äußerte sich gegenüber der taz,
die Polizeidirektion Leipzig habe die Personalhoheit und sei für die
Entscheidungen zu befragen. Auf erneute Nachfrage reagierte die
Pressestelle nicht.
24 Jan 2020
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## AUTOREN
Sarah Ulrich
## TAGS
Leipzig-Connewitz
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Presserecht
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