| # taz.de -- Protest gegen Indymedia-Verbot: „Geste der Einschüchterung“ | |
| > Nach der Demo gegen das indymedia-Verbot wollen Linke erneut | |
| > protestieren. Am Mittwoch wird über das Verbot verhandelt. | |
| Bild: Demo in Leipzig am 25. Januar | |
| LEIPZIG taz | Nach einer [1][teils gewaltsamen Demonstration von Linken in | |
| Leipzig] gegen das Verbot der Plattform linksunten.indymedia ist neuer | |
| Protest angekündigt. Am Mittwoch, wenn vor dem Bundesverwaltungsgericht | |
| über das Verbot verhandelt wird, sind vor dem Gericht mehrere Kundgebungen | |
| angemeldet. | |
| Die Plattform linksunten.indymedia sei „ein strömungsübergreifendes, linkes | |
| Pressemedium, die offene Publikationspraxis ist durch das Grundrecht auf | |
| Meinungsfreiheit geschützt“, heißt es im Aufruf der Initiative für | |
| Pressefreiheit, deren Kundgebung für 14 Uhr angesetzt ist. „Das Verbot über | |
| das Vereinsrecht war ein politischer Akt, eine Geste der versuchten | |
| Einschüchterung gegen die politische Linke an sich.“ | |
| linksunten.indymedia war im August 2017 durch eine Verfügung des damaligen | |
| Bundesinnenministers Thomas de Maizière (CDU) per Vereinsrecht verboten | |
| worden. Fünf Beschuldigte aus Freiburg klagen dagegen. Sie argumentieren, | |
| dass es sich bei dem Portal um Bürgerjournalismus handle, der unter das | |
| Telemediengesetz falle. Das Bundesverwaltungsgericht soll nun entscheiden, | |
| ob ein Verbot nach Vereinsrecht zulässig ist. | |
| ## Prominente Unterstützer | |
| Der Aufruf zu den Protestkundgebungen am Mittwoch wird von der | |
| Linkenpolitikerin Juliane Nagel sowie zahlreichen Gruppen wie der | |
| Internationalen Liga für Menschenrechte und dem Chaos Computer Club | |
| unterstützt. Nagel hat eine weitere Kundgebung für frühmorgens um halb neun | |
| Uhr angemeldet. Sie erwartet, dass das Verbot gekippt wird. „Andernfalls | |
| wäre das ein Dammbruch, der auch andere Publikationen treffen kann.“ | |
| Auch der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, nennt | |
| das Verbot der Plattform mittels Vereinsrechts „äußerst fragwürdig“: | |
| „International ist das ein bedenkliches Signal und liefert repressiven | |
| Regimen in aller Welt einen Vorwand, es den deutschen Behörden | |
| gleichzutun.“ | |
| Thomas de Maizière hatte das Verbot von linksunten.indymedia im August 2017 | |
| als Reaktion auf die gewalttätigen Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg | |
| verfügt und die Plattform als „bedeutendste Seite für gewaltbereite | |
| Linksextremisten in Deutschland“ bezeichnet. Auf die Verfügung hin waren | |
| ein autonomes Kulturzentrum sowie die Privatwohnungen von fünf Personen in | |
| Freiburg durchsucht worden. | |
| Elf eingeleitete Strafverfahren wegen Bildung einer kriminellen | |
| Vereinigung, drei davon gegen Freiburger*innen und weitere gegen unbekannt, | |
| wurden im August 2019 eingestellt. Sichergestellte Festplatten konnten | |
| nicht entschlüsselt werden, darüber hinaus hatte die Polizei Bücher, | |
| private Notizen und Flyer beschlagnahmt. Dennoch hatte die Karlsruher | |
| Staatsanwaltschaft einräumen müssen, dass gegen die Beschuldigten nicht | |
| genug vorlag. | |
| ## Steine, Böller und Raketen | |
| Bereits am Samstag hatten 1.600 Menschen in Leipzig gegen das Verbot | |
| demonstriert. Zeitweise war die Demo aus dem Ruder gelaufen, als aus dem | |
| Aufzug Steine, Böller und Raketen auf Polizeibeamte geworfen wurden. | |
| Schaufenster und Autos wurden beschädigt, eine Haltestelle ging zu Bruch. | |
| Die Linkenpolitikerin Nagel hatte dies via Twitter kritisiert: „Kann mir | |
| mal jemand erklären warum #le2501 so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Ich | |
| verstehe es nicht.“ | |
| Die Polizei sprach danach von 13 verletzten Beamten und sechs vorläufigen | |
| Festnahmen. Fünf der Festgenommenen sind demnach in NRW gemeldet. Von den | |
| Polizist:innen wurde niemand schwer verletzt. Am Rande war es aus der Demo | |
| heraus auch zu Angriffen und Drohungen gegen Presse und Kamerateams | |
| gekommen. | |
| 28 Jan 2020 | |
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| [1] /Linksradikale-Gewalt-in-Leipzig/!5659322 | |
| ## AUTOREN | |
| Helke Ellersiek | |
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