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# taz.de -- Vattenfall will Klimakiller abschalten: Moorburg kann weg
> Konzernchef Magnus Hall bietet Abschaltung des Kohlemeilers gegen
> Millionen-Entschädigung an – weil er nach Klagen des BUND
> unwirtschaftlich ist.
Bild: Vielleicht bald nicht mehr nötig: Protest gegen das Kraftwerk Moorburg E…
Hamburg taz | Es klingt wie das perfekte Drehbuch: Am Mittwoch urteilt das
Hamburgische Oberverwaltungsgericht (OVG) – [1][wie schon sieben Jahre
zuvor] –, dass Vattenfall nicht einfach Elbwasser durch sein Kohlekraftwerk
Moorburg laufen lassen darf, um es zu kühlen. Und am Freitag kündigt
Vattenfall-Chef Magnus Hall [2][in der Süddeutschen Zeitung] den Abschied
von der politisch umkämpften Dreckschleuder an: Überraschend hat der
Konzern das Kraftwerk bei einer Auktion der Bundesnetzagentur zur
Stilllegung von Kohlekraftwerken gegen Entschädigung angeboten.
Das Verfahren zielt eigentlich auf ältere Steinkohlekraftwerke ab. Moorburg
ist dagegen eines der neuesten und effizientesten Kohlekraftwerke der
Republik – theoretisch. Denn der Meiler, vom CDU-Senat unter Ole von Beust
auf die doppelte Kapazität aufgepustet, ist nie gelaufen wie geplant.
Erst hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) die Fernwärmetrasse
und damit einen Großteil der eingeplanten [3][Fernwärmeauskopplung
weggeklagt], die den Betrieb erst so richtig gewinnbringend gemacht hätte.
Und dann haben die Umweltschützer*innen sich die wasserrechtliche
Genehmigung vorgeknöpft: Die hatte die Grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk
einst zähneknirschend erteilt – und damit ein zentrales Wahlversprechen
gebrochen.
Der BUND argumentierte, dabei seien die Folgen für den Fischbestand in der
Elbe unzureichend geprüft worden, trotz aller Schutzmaßnahmen sauge das
Kraftwerk viel zu viele Fische an und häcksle sie klein. Das hat das OVG
nun zum zweiten Mal bestätigt.
Vattenfall muss demnach auch künftig nicht nur im Sommer, sondern
ganzjährig den Kühlturm betreiben, was weitere Effizienzverluste bedeutet.
Das Kraftwerk ist damit nicht mehr rentabel. Allein im ersten Halbjahr 2020
musste der Konzern deswegen 880 Millionen Euro abschreiben.
## Die Bundesnetzagentur muss noch zustimmen
„Die Abschaltung von Norddeutschlands größtem Klimakiller ist überfällig�…
frohlockt BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. Auch wenn Vattenfall
Moorburg schon vor dem Gerichtsurteil vom vergangenen Mittwoch zur
Abschaltung angemeldet hat, ist das vor allem sein Erfolg.
Jetzt muss nur noch die Bundesnetzagentur mitspielen. Neben dem von
Vattenfall geforderten Preis, der einige hundert Millionen Euro betragen
könnte, spielen für den Ausgang der Auktion auch Fragen der
Versorgungssicherheit eine Rolle. Eine Entscheidung soll im Dezember
fallen. Falls Vattenfall den Zuschlag bekommt, fordert Braasch schon mal:
„Auf keinen Fall darf es weitere Entschädigungen von Seiten der Stadt
Hamburg geben, wenn der Standort Moorburg einer anderen Nutzung zugeführt
werden soll.“
4 Sep 2020
## LINKS
[1] /Umweltschuetzer-setzen-sich-durch/!5074863
[2] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kohlekraftwerk-hamburg-moorburg-schl…
[3] /Energiepolitik/!5151853
## AUTOREN
Lena Toschke
Jan Kahlcke
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