# taz.de -- Umweltschützer setzen sich durch: Kohlekraftwerk auf dem Trockenen | |
> Anlage in Moorburg darf kaum Kühlwasser aus der Elbe entnehmen. | |
> Oberverwaltungsgericht gibt einer Klage des BUND statt. | |
Bild: Künftig wohl im wesentlichen luftgekühlt: Steinkohlekraftwerk Moorburg. | |
Der Energiekonzern Vattenfall darf sein Kohlekraftwerk Moorburg nur in sehr | |
geringem Umfang mit Elbewasser kühlen. Das hat das Hamburgische | |
Oberverwaltungsgericht (OVG) am Montag auf Klage des Hamburger Bund für | |
Umwelt und Naturschutz (BUND) entschieden. „Das ist ein großer Tag für den | |
Gewässerschutz an der Tideelbe“, freut sich BUND-Chef Manfred Braasch. | |
Der BUND hatte dagegen geklagt, dass Vattenfall zur Kühlung des | |
Kohlemeilers pro Sekunde 64 Kubikmeter Elbwasser entnehmen und das erwärmte | |
Abwasser wieder einleiten darf. Das hätte nach Ansicht der Naturschützer | |
„die Fischfauna geschädigt, Kleinstorganismen in großem Umfang abgetötet | |
und die Sauerstoffsituation in der Tideelbe weiter verschärft“. | |
Allerdings darf Vattenfall nach dem Spruch des OVG auf einen im Bau | |
befindlichen Hybridkühlturm zurückgreifen und somit das Kraftwerk mit einer | |
Kreislaufkühlung betreiben, bei der der Elbe nur sehr wenig Wasser | |
entnommen wird. „Das Kohlekraftwerk Moorburg bleibt weiterhin mit dem | |
Klimaschutz unvereinbar, aber zumindest der Gewässerschutz ist entscheidend | |
vorangekommen“, kommentiert Braasch. | |
Ein Hybrid-Kühlturm ist niedriger als die gängigen Kühltürme und gibt nach | |
Angaben von Vattenfall auch fast keine Dampfschwaden ab. Der Energiekonzern | |
baut ihn für die Tage, an denen das Elbwasser schon zu warm ist und dessen | |
Sauerstoffgehalt unter einen für Fische gefährlichen Wert sinkt. Der | |
Kühlturm entnimmt der Elbe pro Sekunde nur einen Kubikmeter Wasser statt 64 | |
Kubikmeter wie die jetzt verbotene Durchlaufkühlung. Statt die Elbe | |
aufzuheizen, gibt das Kraftwerk auf diese Weise seine Überschusswärme an | |
die Luft ab. | |
Umweltschützer hatten deshalb gefordert, das Kraftwerk dürfe nur mit dem | |
Kühlturm betrieben werden. Vattenfall lehnt das ab, weil der Turm den | |
Wirkungsgrad des Kraftwerks von 46,5 auf 45 Prozent senkt. | |
Das jetzige Urteil bezieht sich auf die wasserrechtliche Genehmigung zum | |
Kraftwerksbetrieb, die Vattenfall vom Senat erteilt worden ist. Das Gericht | |
hat eine Revision zugelassen, die der Senat beantragen müsste. Wie der | |
Senat sich verhalten wird, ist offen. „Wir müssen abwarten, wie das Gericht | |
seine Entscheidung begründen wird“, sagt Kerstin Graupner von der | |
Umweltbehörde. Die Begründung wird in einigen Wochen erwartet. | |
Barbara Meyer-Buckow von Vattenfall verweist ebenfalls auf die ausstehende | |
Begründung. Im übrigen sei ja nur die Durchlaufkühlung untersagt worden. | |
„Das Kraftwerk wird im nächsten Jahr ans Netz gehen“, kündigte sie an. | |
21 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
Gernot Knödler | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |