Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Energiepolitik: Bäume statt Fernwärme
> BUND klagt gegen Fernwärmeleitung des Kohlekraftwerks. Weil hunderte
> Bäume fallen sollen, sieht er seine Beteiligungsrechte verletzt. Anwohner
> demonstrieren.
Bild: Das Kohlekraftwerk Moorburg ist umstritten. Die Fernwärmeleitung dahin a…
Der Umweltverband BUND hat am Donnerstag eine weitere Front gegen das
geplante Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg eröffnet. Unterstützt von
AnwohnerInnen, klagt er gegen den Plan, die Fernwärmeleitung aus dem
Kraftwerk durch einen Park mitten im Stadtteil Altona zu verlegen. Für die
gut zwölf Kilometer lange Leitung müssten 400 Bäume fallen. Der BUND
kritisiert, dass das Projekt mit einer einfachen Plangenehmigung
durchgezogen werden soll - ohne eine Beteiligung der Umweltverbände und der
BürgerInnen.
Der Streit um die Fernwärmetrasse spielt sich in einer aufgeheizten
Atmosphäre ab: An verschiedenen Orten der Stadt laufen Initiativen Sturm
gegen unterschiedliche Bauvorhaben: Anwohner und Künstler wehren sich gegen
Eigentumswohnungen auf dem Kiez, gegen den Abriss der letzten
Arbeiterwohnungen in der City und gegen eine Ikea-Filiale in Altona. Die
Initiative "Moorburgtrasse stoppen" ordnet sich selbst hier ein. Am 18.
Dezember will sie bei der Initiativen-Parade "Recht auf Stadt"
mitmarschieren.
In Moorburg plant der Energiekonzern Vattenfall eines der größten
Kohlekraftwerke Deutschlands. Es soll 1.650 Megawatt Strom und 650 Megawatt
Fernwärme liefern. Die Fernwärme soll den Wirkungsgrad des Kraftwerks auf
rund 60 Prozent erhöhen und die ums Klima besorgten Kritiker besänftigen.
Der BUND hat bereits eine Klage gegen die wasserrechtliche Genehmigung des
Kraftwerks angestrengt. Sie richtet sich gegen die Stadt, die Vattenfall
unter Auflagen erlaubt hat, Kühlwasser aus der Elbe zu pumpen. Aus Sicht
der Umweltschützer ist das fatal, weil es den Fischen schadet.
BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch erwartet im Frühjahr einen
Verhandlungstermin, bei dem das Oberverwaltungsgericht klären werde, ob die
Klage des Umweltverbandes zulässig sei.
Vattenfall wiederum klagt gegen den Senat, weil ihm die mit der Genehmigung
verbundenen Auflagen zu scharf sind. Sie würden an vielen Tagen dazu
führen, dass das Kraftwerk nicht mit Elbwasser kühlen dürfe, weil der Fluss
schon zu warm sei. Vorsichtshalber plant Vattenfall einen Kühlturm, der an
solchen Tagen einspringen könnte.
Die Moorburg-Trasse möchte der BUND im Eilverfahren stoppen, um zu
verhindern, dass im Dezember die ersten Bäume gefällt werden. Inhaltlich
geht es um die Frage, ob die grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk
nicht ein Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) anstrengen müsste. "Wir kritisieren, dass das falsche Verfahren
gewählt wurde, um es schlank zu halten und Klagen auszuschließen", sagt
Braasch vom BUND.
Wie ihr Sprecher Volker Dumann sagt, hatte die Behörde nach einem
"UVP-Screening" festgestellt: "Es gibt keine gravierenden
Umweltauswirkungen." Volker Gajewski von der Initiative findet das nicht
einleuchtend. "Es kann nicht angehen, dass ein derart großes Bauvorhaben
ohne Bürgerbeteiligung durch den Stadtteil gezogen wird", sagt er.
26 Nov 2009
## AUTOREN
Gernot Knödler
## ARTIKEL ZUM THEMA
Moorburgtrasse: Vattenfall gesprächsbereit
Umweltstaatsrat Christian Maaß möchte nach Alternativen zur Fernwärme aus
dem Kohlekraftwerk suchen. Bäume werden erst nach dem Gerichtsentscheid
gefällt.
Kommentar zur Moorburgtrasse: Falsche Baustelle
Inhaltlich mag der Kampf gegen die Kohlekraft ein plausibler Grund sein,
gegen die Trasse vorzugehen. Der Naturschutz ist es nicht. Der Eindruck,
dass der "Grünzug Altona" abgeholzt werden soll, ist falsch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.