Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Endlich ein bisschen Kultur
> Zweifelhafte Corona-Parties sind nicht mehr das einzig mögliche
> „Vergnügen“: Auch in Theatern und Museen geht langsam wieder was.
Bild: Dümmer geht nimmer: Teilnehmer der „Freedom-Parade“ gegen Corona-Ma�…
Liebe Leute, das geht so nicht. Woche für Woche häufen sich die Meldungen
von Freiluft-Corona-Parties. Neuer Hotspot am vergangenen Wochenende:
Fußballkneipen in Mitte, wo offenbar in der Nacht zu Freitag größere
Menschenansammlungen ohne Beachtung des Mindestabstands und zumeist bar
jeden Mund-Nasen-Schutzes das 8:2 von Bayern gefeiert haben. Das gab
natürlich eine Steilvorlage für Mitte-Sherriff Stephan von Dassel (grüner
Bürgermeister), der [1][auf Twitter laut über ein Öffnungsverbot für die
nächsten Champions-Leage-Spieltage nachgedacht hat,] nachdem er vorige
Woche schon nicht mit seiner Idee für ein Verbot von Alkoholverkauf durch
Späties durchgekommen war.
Aber auch anderen stinkt es, dass offenbar immer mehr Menschen meinen, auf
den Gesundheitsschutz für sich und andere pfeifen zu können und ihr
vermeintliches „Recht auf Party“ an erste Stelle setzen. Ab dieser Woche
sollen 240 zusätzliche MitarbeiterInnen der Ordnungsämter, die sonst
Knöllchen verteilen, auf Corona-Streife gehen. Zudem kündigte der
Noch-Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Sonntag in der
Zeitung mit den Großbuchstaben an, künftig strenger gegenüber
Corona-Leugnern zu sein: „Demonstrationen werden wir schneller unterbinden,
wenn das Maskengebot nicht beachtet wird“, versprach er mit Blick auf die
„Millionen“ Reichsbürger, die jeden Samstag für ihre ganz persönliche
Definition der Freiheit im Einsatz sind.
Dabei ist es ja nicht so, dass kulturell gar nichts geht in der Stadt. Auch
wenn Indoor-Konzerte, Parties und zusammen Drogen nehmen auf Club-Toiletten
auf absehbare Zeit wohl eine Wunschvorstellung bleiben: nach den
Freiluft-Kinos geht es auch in den Museen und Theatern langsam wieder los.
Am Montag hat zum Beispiel der viel gelobte Film „Die obskuren Geschichten
eines Zugreisenden“ um 20 Uhr im Kino Hackesche Höfe Premiere, Regisseur
Aritz Moreno soll auch kommen.
Am Donnerstag beginnen die UFA-Filmnächte, wo in diesem Jahr drei
Stummfilmklassiker online gezeigt werden, und nicht wie sonst auf der
Berliner Museumsinsel. Es beginnt an diesem Abend mit „Frau im Mond“ (1929)
von Fritz Lang, musikalisch untermalt vom Techno-DJ Jeff Mills. Freitag
folgt „Menschen am Sonntag“ (1929/1930) von Robert Siodmak, zu dem DJ
Raphaël Marionneau die Musik beisteuert. Am Samstag „Die Abenteuer des
Prinzen Achmed“ (1926) von Lotte Reiniger, zu dem die Stummfilm-Vertoner
vom Trioglyzerin auftreten. Alle Filme werden live gestreamt und sollen 24
Stunden lang online kostenfrei verfügbar sein. Infos:
[2][http://www.ufa-filmnaechte.de/]
Ebenfalls am Donnertag betritt Sasha Waltz wieder die Bühne des
Radialsystems, ihr neues Projekt heißt „Dialoge 2020 – Relevante Systeme�…
Der Abend beginnt mit Tanzsoli zum Thema Diskriminierung und
Black-Lives-Matter, wie die Veranstalter auf ihrer Webseite verraten. Das
Ganze findet drinnen und daußen statt, Gastro gibt es keine und es muss
überall Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Infos:
[3][https://radialsystem.de]
Am Freitag beginnt die diesjährige Ausgabe von „Tanz im August“,
coronabedingt als Onlineveranstaltung und mit „Arbeiten im öffentlichen
Raum“ – etwa auf den Wiesen vor dem HAU2. Mehr dazu:
[4][https://www.tanzimaugust.de/]
Am Sonntag schließlich eröffnet das Jüdische Museum seine seit 14. März
geschlossenen Pforten mit der neuen Dauerausstellung „Jüdische Geschichte
und Gegenwart in Deutschland“. Auf 3.500 Quadratmetern erzählt sie jüdische
Geschichte in Deutschland, vom Mittelalter bis in die Gegenwart „mit neuen
Schwerpunkten und neuer Szenografie“, laut Ankündigung. Tickets gibt es nur
online unter [5][https://www.jmberlin.de/dauerausstellung.]
Eine schöne Woche, und: Bleiben Sie gesund!
17 Aug 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/DasselVon/status/1294408580595167232
[2] http://www.ufa-filmnaechte.de/
[3] https://radialsystem.de/programme/62546/222855/
[4] https://www.tanzimaugust.de/
[5] https://www.jmberlin.de/dauerausstellung
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Wochenvorschau
Wochenvorschau
Wochenvorschau
Filmrezension
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Klassik
Kino
Theater
Katrin Lompscher
Wochenvorschau
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wochenvorschau für Berlin: Dahin, wo die Reichen wohnen
Das wird eine reiche Woche: Das Filmmuseum Potsdam beschäftigt sich mit den
Pfründen der Habsburger, und eine Demo zieht dahin, wo die Reichen sind.
Die Wochenvorschau für Berlin: Katastrophenschutz mit Odysseus
Am Donnerstag um 11 wird es laut werden: Beim Testtag für Warntechnik
heulen unter anderem die Sirenen. Und was steht noch an diese Woche?
Filmempfehlungen für Berlin: Land in Sicht?
In Berlin dürfen Kinos nun wieder jeden zweiten Platz verkaufen. Das stimmt
nun auch die größeren Häuser vorsichtig hoffnungsvoll.
Die Wochenvorschau für Berlin: Chaos, Aufbruch, Sicherung
Es ist wieder kühler, man kann wieder nachdenken. Diese Woche zum Beispiel
in der Alten Münze und im Märkischen Museum.
Musikfestivals in Berlin: Zurück im Spiel
Konzerte klassisch mit Publikum oder im digitalen Raum: In Berlin laden
Musikfest und Pop-Kultur zum Festivalsommer.
Kleinstes Lichtspielhaus in Deutschland: Kino aus dem Home Office
Das Lodderbast in Hannover ist das einzige Kino, das im Lockdown volles
Programm zeigte: online aus der Wohnung der Betreiber*innen.
Studie zur Nutzung von Kultur in Berlin: Ein Blick vor die Bühne
Kino ist das beliebteste Kulturangebot für BerlinerInnen, klassischen
Konzerten droht das Publikum wegzusterben. Das zeigt eine neue Studie.
Die Wochenvorschau für Berlin: Ferienende auch in der Politik
Nicht nur die Schule startet – auch im Abgeordnetenhaus ist die Sommerpause
vorbei. Die Linkspartei will derweil die Lompscher-Nachfolge klären.
Die Wochenvorschau für Berlin: Rot-Rot-Grün auf der Zielgeraden
Die Vorbereitung des Schulstarts bestimmt diese Woche. Außerdem: Berlin
bekommt einen neuen Antisemitismusbeauftragten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.