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# taz.de -- Die Wahrheit: Tohuwabohu unter Tautologen
> Großes Kuddelmuddel und Hopplahopp beim Internationalen Kongress der
> Doppelmoppler in Jokkmokk. Und zwar Ratzfatz.
Bild: Yummy yummy, mjam, mjam!
„Schnickschnack-Schabernack“, lacht das Ohr. Das hört es gern,
lautmalerisch „schnick“ und auch noch „schnack“, ein Wort mit
Doppelmoppelfaktor. Diesen Faktor nennen Wortforscher auch Reduplikation.
Reduplikationen wiederholen sich selber wie „Knurpelschnurpel“ oder
„Hoppelpoppel“. Das Fachwort „Reduplikation“ ist selbst schon ein
Doppelschnopper, da ja Duplikation reichen würde, aber das „Re“ gibt den
raffinierten tautologischen Dreh.
So etwas mögen die Tautologen, die sich zum diesjährigen Tautologischen
Kongress in Jokkmokk trafen. „Der Kongress redundanzt“, spöttelte die
Kunterbunte treffend über die Wortforscher. Exakt dieselbe Überschrift wie
im vorigen Jahr, sehr zur Freude der Tautologen, denn ein Tautologe mag
Wiederholungen. Deshalb findet der Kongress auch jedes Jahr in Jokkmokk
statt und nicht in Hongkong oder auf Bora-Bora. In Nordschweden geht es
weniger um Schickimicki. Aber den Soundtrack liefern zuverlässig immer noch
die Krautrocker von Guru Guru.
Tautologen mögen „Tamtam, Tingeltangel und Chow-Chow“, doppelt gemoppelte
Wortschöpfungen und haben viel Freude an Worten mit Ablautverdoppelungen.
„Krimskrams, Wirrwarr, ticktack, zickzack“. Dem hellen „i“ folgt das du…
„a“ – „Iah“, das kennt man ja. Da wird kein Heckmeck gemacht.
Doch manche Kongressbesucher wirken in diesem Jahr seltsam abwesend, sie
sind Vertreter der Epimone. Epimone, Epimone, was war das doch gleich? Ach
so, ja, schnickschnack, Epimone sind Gedankenwiederholungen oder auch
Wiederholungen der Gedanken. Wir danken den Gedanken: Danke, Gedanken. Wir
danken auch der Forschergruppe im Kreis. Das sind die
Zirkelschlussvertreter, bei denen sich ein Beweis im Kreis drehen muss,
sonst wäre es schließlich kein Zirkelschluss. Zirkelschnirkel.
## Apropopo
Die Doppelreimfreunde aus dem „Heckmeck-“ und „Kuddelmuddel“-Umfeld
blicken etwas argwöhnisch auf die vertrackten Triplikationisten, denn die
sagen eingebildet „Pipapo“ und „sowieso“ und glauben, dass sie etwas
Besseres wären. Die wenigen Quadroplikationisten sind dieses Jahr wieder zu
Hause geblieben wegen einer schweren Influ-unflu-anflu-verfluenza.
Dafür pöbeln die Paradoxen wieder umso mehr und verwickeln sich in paradoxe
Wider-sprüche, in Wirrwarr wie Techtelmechtel.
Wenig beachtet und traurigfroh am Nebentisch sitzen die Oxymoronen,
Verrückte, die in dunklen Maronenwäldern wohnen und auch so aussehen. Die
alten Knaben trinken mit beredtem Schweigen ihre Biere bis zur süßen Neige.
Sie denken womöglich darüber nach, dass die ganze vervirte Welt über
Replikation spricht und nur dieser gelungene Kongress über Reduplikation.
Tocktock.
Und wieder einmal kommt es am Ende der Tagung zum Etat-Eklat in Jokkmokk.
Die doppelte Buchführung war wieder Hokuspokus. Doch der Kongress tanzt
unter apathischem Jubelschnubel Cha-Cha-Cha …
26 Jun 2020
## AUTOREN
Kriki
## TAGS
Rhetorik
Sprachkritik
Therapie
Echo
Homeoffice
Lärm
Redakteur
Kinderbücher
Tiere
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