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# taz.de -- Neuer Bildungsbericht: Kein Grund zum Schulterklopfen
> Die Schulen sind kaum auf digitalen Unterricht vorbereitet. Gravierender
> jedoch: Die soziale Herkunft entscheidet weiter über den Bildungsweg.
Bild: Herkunft ist immer noch entscheidend: Junge beim Kinderfest der Hilfsorga…
Die zentrale Botschaft des diesjährigen [1][Nationalen Bildungsberichts]
ist wenig überraschend: Die Schulen sind mangelhaft auf den digitalen
Unterricht vorbereitet. Zwar stammen die Daten, aufgrund derer die
Bildungsforscher:innen ihr vernichtendes Urteil bilden, aus dem Jahr 2018
und damit von vor dem Ausbruch der Coronapandemie, doch das Argument, die
Schulen wären seit dem Sprung ins kalte Wasser die digitalen Defizite
beherzt angegangen, trügt.
Dass Bund und Länder in die digitale Infrastruktur investiert haben – und
das auch nur, weil Corona sie gezwungen hat –, ändert nichts am zentralen
Kritikpunkt der Wissenschaftler:innen: Der Einsatz neuer Medien im
Unterricht steht und fällt mit der „Grundhaltung des Personals“, wie der
Bericht feststellt. Davon konnten sich in den vergangenen Monaten
Schüler:innen und Eltern überzeugen. Es ist also höchste Zeit, mediale
Kompetenzen zum Pflichtteil des Studiums zu machen – egal ob in Kunst,
Mathe oder Philosophie. Mit Technik allein, das mahnt auch der
Bildungsbericht an, ist es nicht getan.
Gravierender jedoch ist ein weiterer Befund: [2][Die soziale Herkunft
bleibt weiterhin maßgeblich] für die Bildungskarriere. Oder anders
formuliert: Trotz des Ausbaus von Gesamt- und Gemeinschaftsschulen und
weiterer Bemühungen, das Bildungssystem „durchlässiger“ zu gestalten,
schaffen es Kinder aus sozial benachteiligten Familien in der Regel nicht,
den Nachteil im Laufe der Schulzeit aufzuholen.
Dagegen hilft nur, schon zum Schulstart möglichst gleiche Chancen zu
schaffen. Und dafür müsste dringend die Kita-Betreuung weiter ausgebaut
werden. Momentan nimmt diese laut Bildungsbericht nur jedes dritte Kind
unter 3 Jahren in Anspruch.
Möglicherweise ließe sich durch die stärkere frühkindliche Förderung auch
eine andere Entwicklung korrigieren: Die Zahl der Jugendlichen, die die
Hauptschule ohne Abschluss verlassen, ist erstmals seit 2013 wieder
gestiegen. Es gibt also weiter viel zu tun für die Politik – auch ganz
analog.
23 Jun 2020
## LINKS
[1] https://www.bildungsbericht.de/static_pdfs/bildungsbericht-2020.pdf
[2] /Neue-Pisa-Studie/!5641577
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Bildung
Herkunft
Pisa-Studie
Anja Karliczek
Intelligenz
Bildungschancen
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt 1968
Studenten
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