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# taz.de -- Coronamasken als Statements in Spanien: Rechte und linke Farben
> Politische und kulturelle Kämpfe werden in Madrid mit Hilfe von
> Mund-und-Nasenschutz ausgetragen. Das Design entscheidet über die
> Zugehörigkeit.
Bild: Guten Appetit
Atemmasken sind [1][mittlerweile in Spanien], bis auf wenige
Ausnahmesituationen, Pflicht. Sie verstecken das Gesicht, geben aber
gleichzeitig tiefen Einblick in die Persönlichkeit dahinter. Als Erste
nutze die extreme Rechte rund um die drittstärkste Partei Spaniens, VOX,
die Masken als Werbeträger für ihre Ideologie.
Militärgrün ist sie. Rechts neben der Nase ziert eine Spanienfahne das
Tuch. Ob sie gegen das Virus nützt, weiß keiner zu sagen. Prüfzertifikat
hat die Maske, die angeblich von einem Familienbetrieb in Murcia genäht
wird, jedenfalls keines.
Nur so viel ist sicher. Sie macht die „Fachas“ sichtbar und sie füllt die
Kasse der Unternehmerin, die auf die Geschäftsidee der „patriotischen
Maske“ kam. Patricia Marta Muñoz Piedrabuena heißt die 36-jährige wenig
bekannte Malerin und erfolglose VOX-Kandidatin in Barcelona zum spanischen
Parlament. Werbung für ihr Produkt muss Muñoz Piedrabuena keine machen. Das
erledigen die VOX-Abgeordneten bei den Parlamentsauftritten für sie.
Natürlich hat auch die andere Seite ihre Masken. Ob die Fahne der von den
Faschisten im Bürgerkrieg bezwungenen spanischen Republik, das
[2][Picasso-Gemälde „Guernica“], ein Lob auf die Mitarbeiter des
öffentlichen Gesundheitswesens oder feministisches Lila, bei der Firma 198
gibt es alles, was das Herz der spanischen Linken begehrt.
198 ist vor allem unter den „Podemitas“ – den Anhängern der
linksalternativen Unidas Podemos – beliebt. Ihr Chef und
Vize--Ministerpräsident Pablo Iglesias trägt gerne Polos, Jacken und das
republikanische Fußballtrikot von 198.
## Design für Individualisten
Es geht natürlich auch individualistischer. Für diejenigen, die nicht
selbst nähen können, bieten einige der kleinen, alternativen
Klamottengeschäfte auf Madrids Flohmarkt, dem Rastro, oder in den
In-Stadtteilen wie Malasaña oder Chueca ebenfalls Masken an. Wer will, kann
sich das Design aussuchen.
Serienmäßig gibt es meist Blumiges. Selbst spanische Modemarken, wie etwa
Cherubina oder PeSeta folgen dem Trend. Ihre Masken sind meist aus drei
Schichten unterschiedlicher Gewebearten und sollen bei 60 Grad gewaschen
werden können und deshalb auch langfristig einsetzbar bleiben.
Auch für Fußballfans gibt es das Passende. Allen voran der Zweitligist aus
dem ostspanischen Elche: „Invencible“ – „Unbesiegbar“ steht auf den M…
die von einer Einrichtung hergestellt werden, die von Armut bedrohte
Menschen wieder in den Arbeitsmarkt integrieren will. Die großen Clubs
zeigen sich weniger sozial. Sie vergeben das Recht, ihr Logo zu benutzen,
an große Hersteller von Werbeartikeln. Diese vertreiben die Masken dann auf
allerlei Onlineplattformen.
Auch die Ordnungskräfte haben ihren Stil. So sind in der Madrider
Innenstadt die Zivilpolizisten, die über die Regeln des Alarmzustandes
wachen, an schwarzen Masken zu erkennen. Martialisch wirken sie. Ganz der
Robocop. Ob das das Virus beeindruckt?
7 Jun 2020
## LINKS
[1] /Spaniens-Gesellschaft-in-der-Coronakrise/!5675239
[2] /Songs-aus-dem-Spanischen-Buergerkrieg/!5038534
## AUTOREN
Reiner Wandler
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