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# taz.de -- Regina Halmich über ihre Boxkarriere: „Ich wusste: Das wird ein …
> Vor 12 Jahren boxte Regina Halmich ihren Abschiedskampf. Im Interview
> spricht die Weltmeisterin über Erfolg, Stefan Raabs Nase und männliche
> Arroganz.
Bild: Weltmeisterin bis zu ihrem Karriereende 2007: Profi-Boxerin Regina Halmich
taz: Frau Halmich, vor 25 Jahren wurden Sie erste deutsche
Boxweltmeisterin. Feiern Sie?
Regina Halmich: Feiern werde ich nicht. Ich werde vielleicht in mich gehen
und den Kampf Revue passieren lassen.
Was machen Sie heute?
Mir geht es gut. Ich bekomme seit meinem Karriereende immer wieder tolle
Jobs angeboten. Das ist ein schönes Gefühl. Ich hätte nie gedacht, dass ich
auch elf, zwölf Jahre danach noch so gut beschäftigt sein würde. Ich habe
mehrere Sponsoren, ich halte Vorträge, ich gebe Training, moderiere auch
mal eine Veranstaltung. Seit meinem letzten Kampf Ende 2007 hatte ich
keinen Tag Langeweile.
Bei Ihrem [1][Abschiedskampf 2007] haben 8,8 Millionen Menschen
eingeschaltet. Das gibt es heute nicht mehr …
… das gab es damals abgesehen von Henry Maske, Axel Schulz und den
Klitschkos auch nicht. Am Anfang habe ich immer im Vorprogramm der Männer
geboxt, und in den letzten Jahren meiner Karriere war dann ich die
Hauptkämpferin. So schlimm, wie alles angefangen hat, und sosehr ich
belächelt und unterschätzt wurde – so schön ist es, dass ich heute sagen
kann: Ich habe es geschafft.
Warum sind Sie drangeblieben, als Sie belächelt wurden?
Weil ich wusste, was in mir steckt. Obwohl nur sehr wenige Menschen in
meinem engen Umfeld an mich geglaubt haben. Wenn ich 1993/94 erzählt hätte,
ich werde mal Hauptkämpferin im ZDF, ich werde Quotenbringerin, ich locke
ein Millionenpublikum vor den Bildschirm, dann hätten die Leute gedacht:
Die Kleine, die ist ja völlig irre.
Was haben Sie gedacht damals?
Man wollte mich ja anfangs im ZDF nicht haben, das hat viele
Überredungskünste gebraucht. Die Entscheider waren überwiegend Männer, das
ist mir in meiner Karriere immer wieder begegnet. Meine Motivation war:
Euch beweise ich es.
Heute liegen Frauen- und Männerboxen brach.
In Deutschland ist das Boxen im Moment wirklich in einer Krise, aber
weltweit hat sich das Frauenboxen durchgesetzt wie nichts. Wir haben
Superstars wie Katie Taylor und Claressa Shields, die Mexikanerinnen füllen
teilweise Stadien. Nur die Deutschen können nicht mithalten. Es gibt keine
Fernsehübertragungen mehr und es ist schwer, von den Gagen für die Kämpfe
zu leben, sodass kaum jemand als Vollzeitprofi trainieren kann. Das ist
schade.
Ihre eigene Bekanntheit hat einen Extra-Kick bekommen, als Sie 2001 einen
[2][Showkampf] gegen Stefan Raab bestritten.
Ja, das war eine super Sache. Da konnte ich Leute vor den Fernseher ziehen,
die sonst mit dem Boxsport gar nichts am Hut hatten. Das war für mich ein
großes Glück.
… Sie haben ihm die Nase gebrochen.
Das war wirklich lustig.
Hat er tatsächlich gedacht, er hätte eine Chance gegen Sie?
Ich glaube, ja. Der Stefan ist ein ganz schlechter Verlierer, er ist ein
Gewinnertyp, positiv verrückt.
Kein schlechtes Gewissen wegen des Bruchs?
Natürlich nicht. Stefan hatte im Vorfeld so viele Sprüche abgedrückt, dass
ich dachte: Hey, ich muss dir zeigen, was ich kann. Ich war dann clever,
habe gewartet, mir das angeguckt, und irgendwann habe ich gesehen, dass es
bei ihm konditionell schwierig wurde. Da war ich an der Reihe. Dann habe
ich die Lücke gesehen und wusste: Das wird ein Volltreffer. Auch wenn es
sich blöd anhört: Das war ein gutes Gefühl. Das war ein mediales Highlight.
Aber kein sportliches.
9 Jun 2020
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## AUTOREN
Susanne Rohlfing
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