| # taz.de -- Für Konjunktur und Klima: Geld nicht ins Gestern | |
| > Statt Auto- und Flugkonzerne zu unterstützen, soll die Wirtschaft mit | |
| > Investitionen in Klimaschutz wiederbelebt werden, fordern Umweltverbände. | |
| Bild: Rushhour in Essen: Statt Autos sollten Konjunkturhilfen lieber den Schien… | |
| Die Konjunkturhilfen in der Coronakrise sollen für eine „Offensive für die | |
| europäische Energiewende“ genutzt werden, fordern der Deutsche | |
| Naturschutzring (DNR) und seine Mitgliedsverbände in einem | |
| [1][Positionspapier]. Die Bundesregierung solle Geld nicht ins „Gestern | |
| werfen“, sondern „ins Morgen finanzieren“, sagte DNR-Präsident Kai Niebe… | |
| am Donnerstag in Berlin. Beteiligt an dem Aufruf sind neben dem DNR die | |
| Verbände BUND, Nabu, Greenpeace, WWF, Germanwatch und Deutsche Umwelthilfe | |
| sowie die Denkfabrik E3G. | |
| Über das deutsche Hilfspaket für die Wirtschaft wollen Union und SPD am | |
| Dienstag im Koalitionsausschuss beraten. Die EU-Kommission hatte am | |
| Mittwoch ihre Vorschläge für ein 750-Milliarden-Euro-Paket vorgelegt. Die | |
| Kommission wolle bei der Vergabe von Geldern an ihren Klimazielen | |
| festhalten, so Niebert. Nun müssten die Mitgliedstaaten bei der | |
| Ausgestaltung des Entwurfs „ihre nationalen Programme mit Leben füllen“. | |
| Die Umweltverbände fordern für das deutsche Hilfsprogramm Geld nur für | |
| Unternehmen, die sich nachweislich an die Pariser Klimaziele halten. | |
| Außerdem müsse es eine Offensive für eine Energie- und Mobilitätswende | |
| geben. Die beschlossene, aber noch nicht erfolgte [2][Aufhebung des | |
| Solar-Förderdeckels] müsse sofort umgesetzt werden. Die Regierung müsse | |
| dafür sorgen, dass genug Ausbauflächen für Wind- und Solarstrom zur | |
| Verfügung stehen. | |
| BUND-Bundesgeschäftsführerin Antje von Broock kritisierte, dass die | |
| Emissionen durch Autos und Flugzeuge nicht sinken. Sie plädierte darum | |
| gegen eine Abwrackprämie; auch [3][staatliche Hilfen für | |
| Fluggesellschaften] seien „fragwürdig“. Nur 10 Prozent der Menschen | |
| verursachten 75 Prozent der Emissionen. Kurzstreckenflüge müssten auf die | |
| Schiene, elektrifizierte Busse sowie der öffentliche Nahverkehr gestärkt | |
| werden. Finanzieren könnte dies etwa eine Kerosinsteuer oder die | |
| Abschaffung des Dienstwagenprivilegs. | |
| Zudem solle die Regierung massiv in die energetische Sanierung öffentlicher | |
| und privater Gebäude investieren. Hierbei müssten soziale und | |
| klimapolitische Fragen zusammengedacht werden, sagte Barbara Metz von der | |
| Deutschen Umwelthilfe. Auch fordern die Verbände, klimaneutrale | |
| Industrieprozesse zu fördern und klimaschädliche Subventionen zu streichen. | |
| Stahl solle mit grünem Wasserstoff hergestellt werden, Zement mit | |
| alternativen Bindemitteln, erklärte Viviane Raddatz vom WWF. | |
| 28 May 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.dnr.de/fileadmin/Positionen/2020-05-DNR_Konjunkturpapier_Krisen… | |
| [2] /Kompromiss-im-Streit-um-Abstand/!5683898 | |
| [3] /Geplante-Staatshilfe-fuer-Lufthansa/!5685063 | |
| ## AUTOREN | |
| Mareike Andert | |
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