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# taz.de -- Trumps Entschädigungsforderungen an China: Billionen Dollar, die e…
> Trump fordert wegen Corona Entschädigungen von China. Das ist billiger
> Stimmenfang – und geschichtsvergessen.
Bild: Kein Albtraum – nur ein Graffiti: Xi Jinping und Trump küssen sich mit…
US-Präsident Trump sinnt gern auf Rache, und so liegt ihm eine Idee
besonders am Herzen: Das Coronavirus stammt bekanntlich aus China – und
daher sollen [1][die Chinesen nun eine Entschädigung zahlen für die
Billionenkosten], die die Pandemie in den USA verursacht hat. Auch Trump
dürfte klar sein, dass die Wahrscheinlichkeit bei genau null liegt, dass
sich die Chinesen auf diese Forderung einlassen. Aber darum geht es gar
nicht; Trump will nur beim heimischen Fernsehpublikum punkten.
Nicht allen Amerikanern dürfte auffallen, dass der US-Präsident
ökonomischen [2][Unsinn erzählt]. Selbst wenn die Chinesen wollten, könnten
sie keine Entschädigungen in Billionenhöhe leisten. Denn die ungeklärte
Frage wäre: Wo soll das viele Geld eigentlich herkommen? Die Chinesen
könnten nur Milliardensummen ins Ausland transferieren, wenn sie
gigantische Exportüberschüsse erzielen. Die Chinesen müssten also die Welt
mit ihren Waren fluten – was umgekehrt bedeuten würde, dass andere Länder
um ihre Absatzmärkte bangen müssten.
Vor allem Trump dürfte es gar nicht gefallen, wenn die USA plötzlich nicht
mehr exportieren könnten. Schon jetzt beschwert er sich ständig, dass die
Chinesen nicht genug amerikanische Güter abnehmen würden. Mit seinen wirren
und nationalistischen Wirtschaftsideen agiert Trump wie ein
Fleischermeister, der ganz viel Fleisch an seine Kunden verkaufen möchte –
von diesen Kunden aber verlangt, dass sie ihm vorher genau dieses Fleisch
schenken.
Ökonomischer Nationalismus funktioniert nicht. Staaten können andere
Staaten nicht in großem Stil entschädigen, wie die Europäer sehr
schmerzhaft nach dem Ersten Weltkrieg lernen mussten. Es klang zwar gut,
dass Deutschland Reparationen in Höhe von 31,4 Milliarden Dollar oder
umgerechnet 132 Milliarden Goldmark zahlen musste. Aber dieses Geld hatte
das Deutsche Reich nicht. Also blieb den Deutschen nur, Kredite bei den
Alliierten aufzunehmen, um anschließend genau dieses Geld wieder an die
Alliierten zurückzuüberweisen. Es setzte ein sinnloser Kreisverkehr des
Geldes ein, der dann in der Weltwirtschaftskrise ab 1929 zusammenbrach. Am
Ende hatten die USA die deutschen Reparationen bezahlt, wie die Amerikaner
verspätet bemerkten.
Diese Lektion blieb lange im Gedächtnis haften: Nach dem Zweiten Weltkrieg
forderte im Westen niemand mehr, dass Deutschland oder Japan hohe
finanzielle Reparationen zahlen sollten. Die Politiker wussten jetzt, dass
sich Geld nicht einfach transferieren lässt. Nur Trump muss es noch
verstehen.
12 May 2020
## LINKS
[1] /Beziehungen-zwischen-USA-und-China/!5681727
[2] /Missouri-klagt-wegen-Corona/!5680546
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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