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# taz.de -- US-Präsident Trump in der Coronakrise: Bitte kein Bleichmittel tri…
> US-Präsident Donald Trump spekuliert öffentlich, ob die Injektion von
> Desinfektionsmittel eine Corona-Infektion heilen könnte. Ärzte sind
> entsetzt.
Bild: Trump: Will mit Injektionen von Desinfektionsmitteln infizierte Menschen …
Berlin/Washington taz/ap | Es sind diese Situationen, die selbst Fachleute
nach über drei Jahren Trump-Regierung einfach nicht vorhersehen. Da
berichtet William Bryan, ein Beamter des US-Heimatschutzministeriums, am
Donnerstag beim täglichen Corona-Pressebriefing des Weißen Hauses über
verschiedene Desinfektionsmittel, die das Coronavirus auf Oberflächen
schnell abtöten, und über entstehende Studien zur Wirkung von
Luftfeuchtigkeit, Wärme und UV-Strahlen auf das Virus in der Luft. So weit,
so normal.
Dass sich [1][kurz darauf US-Präsident Donald Trump] ans Rednerpult stellt
und darüber spekuliert, ob man dann nicht mit Injektionen von
Desinfektionsmitteln infizierte Menschen von innen reinigen könne oder
„starkes Licht in den Körper hineinbringen“ könne, das war nicht zu ahnen.
Deborah Birx, eine der führenden Gesundheitsexpertinnen der Regierung, saß
derweil ein paar Meter entfernt vom Rednerpult und biss die Lippen
zusammen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis auf Twitter diverse Ärzte
dringend davor warnten, Desinfektionsmittel zu trinken oder sonstwie in den
Körper zu bringen: Das ende oft tödlich, so die einhellige Aussage.
„Bitte trinken Sie weder Bleichmittel noch Isopropylalkohol!“ schrieb Dara
Kass, Professorin für Notfallmedizin von der Columbia Universitätsklinik.
Gegenüber der [2][Washington Post] äußerte sie später die Befürchtung: „…
irgendeiner Notaufnahme in Amerika wird diese Woche jemand mit einer
Bleichmittelvergiftung auftauchen.“
## Fragwürdige Tipps des Präsidenten
Bisher haben keine Studien die Annahme bestätigt, dass wärmere Temperaturen
und höhere Luftfeuchtigkeit im Frühjahr und Sommer die Verbreitung von
Sars-CoV-2 bremsen könnten. Bryan bezog sich nur auf „entstehende
Ergebnisse“ eines Forschungslabors, dass Sonnenlicht das Virus auf
Oberflächen und in der Luft abtöten könne.
Die Wissenschaftler*innen des Labors in Maryland hätten einen ähnlichen
Effekt auch bei höheren Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit
beobachtet. „Das Virus stirbt nur durch den Kontakt mit höheren
Temperaturen und Luftfeuchtigkeit schneller“, sagte Bryan.
Trump wurde daraufhin gefragt, ob es nicht gefährlich sei, die Leute
glauben zu lassen, sie seien in Sicherheit, wenn sie einfach nur raus in
die Hitze gingen – mit Hinweisen darauf, dass es gerade im „Sonnenstaat“
Florida viele Corona-Tote gegeben habe. „Ich hoffe, die Menschen genießen
die Sonne“, antwortete Trump. „Und wenn es eine Wirkung hat, ist das
großartig. Es ist bloß ein Vorschlag eines brillanten Labors von einem
sehr, sehr klugen, vielleicht brillanten Mann.“
Sein lautes Nachdenken über Behandlungsstrategien in der Corona-Pandemie
erklärte er so: „Ich bin hier, um Ideen zu präsentieren, weil wir diese
Sache loswerden wollen. Und wenn Hitze gut ist, und wenn Sonnenlicht gut
ist, ist das eine großartige Sache, was mich betrifft.“
Wochenlang hatte Trump – und mit ihm der ihm nahestehende Fernsehsender Fox
News – das Malariamittel Hydroxycloroquin als heilendes Medikament gegen
die Covid-19-Erkrankung propagiert, obwohl [3][Studien zu dessen
Wirksamkeit] erst in den Anfängen stecken. Das Auftreten massiver, zum Teil
lebensbedrohlicher Nebenwirkungen ist hingegen schon lange gut dokumentiert
– und Trump hat inzwischen aufgehört, das Mittel zu erwähnen.
24 Apr 2020
## LINKS
[1] /Donald-Trump-in-der-Coronakrise/!5674814
[2] https://www.washingtonpost.com/nation/2020/04/24/disinfectant-injection-cor…
[3] /Bayer-stellt-Malariamittel-her/!5676443
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
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