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# taz.de -- Schuldenerleichterungen für arme Länder: Afrika droht schwere Kri…
> G20-Staaten haben sich auf Schuldenerleichterungen für die ärmsten Länder
> geeinigt. Entwicklungsorganisationen halten das aber für unzureichend.
Bild: Desinfektionsanlage in Mombasa: Die Angst vor dem Corona-Virus kursiert a…
Berlin taz | Noch vor nicht langer Zeit bekam China Entwicklungshilfe von
anderen Ländern. Inzwischen ist die Volksrepublik der größte Kreditgeberin
weltweit – selbst vor der Weltbank. Bei der Frage nach
Schuldenerleichterungen für die ärmsten Länder ist China als größter
Gläubiger daher das Zünglein an der Waage. Nun hat die chinesische Führung
einer solchen Erleichterung zugestimmt.
Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben den 77
besonders armen Staaten dieser Welt eine Aufschiebung sämtliche ihrer Zins-
und Tilgungszahlungen zugestanden. Die sieben führenden Industriestaaten
(G7) hatten bereits am Dienstag beschlossen, Schuldenerleichterungen
mitzutragen. Bei den G20-Beratungen war unklar, ob China und Russland
diesen Plänen zustimmen würde.
Die Stundung gilt von Mai bis zunächst zum Jahresende. Die betroffenen
Staaten sollen auf diese Weise mehr Spielraum erhalten, um im Zuge der
Corona-Krise ihre Gesundheitssysteme mit zusätzlichen Mitteln auszustatten.
Nach Angaben von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CDU) geht es bei
dieser Stundung zunächst um ein Volumen von rund 14 Milliarden US-Dollar.
Kristalina Georgiewa Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und
Weltbank-Präsident David Malpass begrüßten in einer gemeinsamen Erklärung
das Vorhaben. Die Initiative werde viel bewirken, um das Leben und die
Existenzgrundlage von Millionen der am meisten verwundbaren Menschen zu
sichern. „Wir haben uns für diese Schulden-Initiative eingesetzt und wir
sind entschlossen, alle möglichen Schritte zu unternehmen, um die Armen zu
unterstützen“, heißt es in der gemeinsamen IWF-Weltbank-Erklärung.
## IWF: Beispiellose Krise
Beide Institutionen treffen sich momentan zu ihrer jährlichen gemeinsamen
Frühjahrstagung. Sie findet ebenso wie die die G20-Verhandlungen wegen der
Kontaktsperren im Zuge der Coronavirusausbreitung per Onlineschaltung
statt. Der IWF hat ebenfalls angekündigt, für sechs Monate auf
Schuldendienstzahlungen der 25 ärmsten Länder zu verzichten. Die
G20-Finanzminister fordern nun auch private Gläubiger auf, sich dem
Vorhaben anzuschließen.
Dem IWF zufolge stehen vor allem die Länder Afrikas vor einer beispiellosen
Gesundheits- und Wirtschaftskrise. In seinem aktuellen Ausblick für Afrika
geht der IWF davon aus, dass die Wirtschaft auf dem Kontinent in diesem
Jahr um 1,6 Prozent schrumpfen wird. Das wäre das größte Minuswachstum, das
jemals in Afrika verzeichnet wurde. Das Pro-Kopf-Einkommen werde um 3,9
Prozent sinken. Der Rückgang des verfügbaren Geldes und die Folgen der
Corona-Bekämpfung [1][bedrohten die Lebensgrundlagen unzähliger Menschen in
Afrika], warnte der Afrika-Direktor des IWF, Abebe Aemro Selassie.
## Schuldenerlass gefordert
Die Regierungen müssten deshalb einerseits massiv in die Gesundheitssysteme
investieren, zugleich aber Transferleistungen für die Ärmsten
bereitstellen. Dies könne in Form von Bargeld oder Hilfsgütern geschehen.
Die meisten afrikanischen Länder bräuchten aber Zugang zu Finanzierungen
durch die internationale Gemeinschaft, um diese Leistungen erbringen zu
können, betonte Selassie. Weltweit haben insgesamt 102 Länder den IWF um
Hilfe gebeten.
Entwicklungsorganisationen begrüßten die Schritte, nannten sie aber
unzureichend. [2][Sie fordern einen umfassenden Schuldenerlass.]
16 Apr 2020
## LINKS
[1] /Coronavirus-in-Afrika/!5659530/
[2] https://www.oxfam.de/presse/pressemitteilungen/2020-04-09-corona-pandemie-k…
## AUTOREN
Felix Lee
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