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# taz.de -- +++ Corona News am 19. April +++: Infizierte im Flüchtlingscamp
> Betroffene und Gesunde werden in einem Camp in Panama voneinander
> getrennt. Großbritannien und Spanien planen keine Lockerungen der
> Maßnahmen.
Bild: Frauen in Panama halten Abstand, um sich zu schützen
## 17 Infizierte in Flüchtlingsherberge in Panama
In einer Herberge für Migranten und Flüchtlinge im Südosten von Panama
haben sich mindestens 17 Menschen nachweislich mit dem neuartigen
Coronavirus infiziert. Die Patienten seien von den restlichen Bewohnern des
Lagers in der Region Darién nahe der Grenze zu Kolumbien getrennt worden,
berichtete die Zeitung La Prensa am Sonntag unter Berufung auf das
Gesundheitsministerium und den Grenzschutz. Insgesamt halten sich in dem
Camp über 1.900 Menschen vor allem aus Kuba, Haiti und Nordafrika auf.
Normalerweise bringen die panamaischen Behörden die Migranten von der
kolumbianischen Grenze zur Grenze mit Costa Rica, damit sie ihren Weg
Richtung USA fortsetzen können. Wegen der Coronakrise müssen sie nun
allerdings vorerst in dem Lager in der Ortschaft La Peñita bleiben. Die
Anlagen seien gereinigt und desinfiziert worden, teilte das
Sicherheitsministerium mit. Zudem würden neue Unterkünfte für Kranke
gebaut.
In Panama haben sich bislang 4.273 Menschen nachweislich mit dem neuartigen
Coronavirus infiziert, 120 Patienten sind im Zusammenhang mit der
Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Die Regierung des mittelamerikanischen
Landes hat recht strenge Ausgangsbeschränkungen angeordnet, um die
Verbreitung des Coronavirus zu bremsen. (dpa)
## Minister Gove: Keine Lockerungen in Großbritannien
Großbritannien plant anders als etwa Deutschland noch keine Lockerungen in
der Coronavirus-Krise. „Die Fakten und Ratschläge zeigen im Moment klar,
dass wir noch nicht über eine Lockerung der Beschränkungen nachdenken
sollten“, sagte Kabinettsminister Michael Gove am Sonntag zu Sky News.
Anderslautende Berichte seien nicht korrekt. Der hohe Anteil an Todesfällen
sei beunruhigend, so Gove. Mehr als 15.000 Menschen sind in Großbritannien
bereits in Verbindung mit dem Virus gestorben. Damit ist das Land weltweit
am fünftstärksten betroffen. Die Zahl der bekannten Ansteckungen beläuft
sich auf mehr als 115.000. (rtr)
## Einschränkungen in Spanien bis mindestens 9. Mai
Spanien will die Einschränkungen wegen des Coronavirus um 15 Tage
verlängern. Er werde das Parlament darum bitten, die Abriegelungen bis zum
9. Mai in Kraft zu lassen, sagte Ministerpräsident Pedro Sanchez am
Samstag. Allerdings sollten einige Beschränkungen gelockert werden. „Wir
haben die schlimmsten Momente hinter uns gelassen“, sagte Sanchez. Doch die
inzwischen erzielten Errungenschaften seien noch nicht ausreichend und vor
allem zerbrechlich. „Wir können das nicht mit hastigen Schritten wieder
aufs Spiel setzen.“
Wie genau die Lockerungen aussehen könnten, sagte Sanchez nicht.
Beispielsweise könnten Kinder wieder nach draußen. Aber nur unter
bestimmten Voraussetzungen, um Ansteckungen zu vermeiden. Die Kriterien
sollten in den nächsten Tagen festgelegt werden. Am Sonntag will sich
Sanchez mit den Regierungschefs der 17 spanischen Regionen zu Beratungen
treffen. (rtr)
## Stars wie Beyoncé und Rolling Stones geben Benefizkonzert
Dutzende Weltstars, darunter die Rolling Stones und Beyoncé, haben
Samstagnacht ein [1][virtuelles Corona-Benefizkonzert] gegeben. Mit Hits
wie „You Can't Always Get What You Want“ richteten sich die Pop-Ikonen von
ihren Wohnzimmern und Terrassen aus an Ärzte, Krankenpfleger und Fans in
aller Welt. Aus Anlass des Konzertes sammelten die Musiker umgerechnet 32
Millionen Euro Spenden für medizinische Hilfsorganisationen und die
Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Eröffnet wurde das im Internet und von mehreren Fernsehsendern übertragene
Konzert von Lady Gaga, die die Show mit Unterstützung der
Global-Citizen-Bewegung und der WHO initiiert hatte. Sie bete für das
medizinische Personal in der Welt, sagte die Popsängerin. Und sie denke
auch „an alle unter euch, die zu Hause sind und sich fragen, wann dies
alles sich ändert“. Ihr Anliegen sei es, die Menschen für einen Moment zum
Lächeln zu bringen, sagte Lady Gaga – und stimmte dann das berühmte Lied
„Smile“ von Nat King Cole an.
[2][Auf Lady Gaga folgten unter anderem Lizzo, Jennifer Lopez, Stevie
Wonder, Paul McCartney und LL Cool J.] Der 69-jährige Wonder erinnerte am
Klavier in seinem Wohnzimmer mit dem berühmten Jazz-Song „Lean on Me“ an
den kürzlich verstorbenen Songwriter Bill Withers.
Mehrere Stars nutzten die Aufführung auch für politische Botschaften.
Beyoncé betonte, dass die Coronavirus-Pandemie in den USA überproportional
viele Afroamerikaner betreffe. Diese stellten einen Großteil des
„essenziellen Teils der Arbeiterschaft, die nicht den Luxus hat, von zu
Hause zu arbeiten“, sagte Beyoncé.
Gastauftritte hatten auch die früheren First Ladys der USA, Michelle Obama
und Laura Bush sowie die Fernseh-Größe Oprah Winfrey und UN-Generalsekretär
António Guterres. (afp)
## Pilgertour fällt aus
Die größte Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum fällt aufgrund der
Corona-Pandemie aus. Erstmals in ihrer 168-jährigen Geschichte werde die
vom Bistum Osnabrück veranstaltete [3][Pilgertou]r von Osnabrück ins
nordrhein-westfälische Telgte nicht stattfinden, sagte der Hauptorganisator
und geistliche Leiter, Karlheinz Schomaker: „Das ist sehr schmerzlich.“
Aber nachdem Bund und Länder Großveranstaltungen bis Ende August untersagt
hätten, sei klar gewesen, dass es für die Wallfahrt am 11. und 12. Juli
keine Genehmigungen geben werde.
In den vergangenen Jahren seien jeweils bis zu 9.000 Menschen unterwegs
gewesen, sagte Schomaker, der die Telgter Wallfahrt seit mehr als 30 Jahren
organisiert. Viele seien aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Das
geltende Abstandsgebot hätte sich auf der 48 Kilometer langen Strecke, die
zum großen Teil über die Bundesstraße 51 führe, nur schwer einhalten
lassen. Vor allem an den Rastplätzen und am Ziel in Telgte wäre es nicht
möglich gewesen. (epd)
50 Milliarden Euro für Entwicklungsländer gefordert
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat ein 50-Milliarden-Sofortprogramm
der EU zur [4][Stabilisierung von Entwicklungsländern in der Corona-Krise]
gefordert. „Wir müssen den Schutzschirm auch auf unsere Nachbarregionen in
Afrika und im Krisenbogen um Syrien ausweiten“, sagte Müller den Zeitungen
der Funke Mediengruppe. Besonders wichtig sei die Notversorgung in den
Flüchtlingscamps. Die Höhe von 50 Milliarden entspreche zehn Prozent des
EU-Hilfspaketes, das für die Länder der EU bestimmt sei. „Das muss uns die
Bekämpfung der Krise auch im eigenen Interesse Wert sein“, sagte Müller.
Die Pandemie sei eine große Herausforderung für Sicherheit und Frieden in
armen Ländern, warnte Müller. „Es kann zu Bürgerkrieg, Terror und zum
Zusammenbruch ganzer Staaten kommen.“ Die Krisenszenarien bauten sich auch
in der europäischen Nachbarschaft auf, etwa in Nordafrika und im Nahen
Osten. Zur Finanzierung eines solchen Nothilfeprogramms könne etwa auf 280
Milliarden Euro des EU-Haushalts zurückgegriffen werden, die für geplante
Projekte noch nicht ausgegeben wurden, sagte Müller.
Für längerfristige Hilfe müsse zudem der EU-Haushalt stärker ausgestattet
werden. Als zusätzliche Einnahmequelle schlug der Minister eine
EU-Finanztransaktionssteuer vor. „Mit einer wirksamen europäischen
Finanztransaktionssteuer würden wir die internationalen Spekulanten an den
Kosten der Pandemie beteiligen“, sagte der Entwicklungsminister. Er
kündigte zudem für Deutschland ein „weitergehendes Corona-Paket“ an, das …
am Mittwoch im Bundestag vorlegen werde. „Das Geld muss aus dem
Nachtragshaushalt für 2020 kommen“, sagte er. (epd)
## Virtueller Echtzeitzurlaub auf Färöer-Inseln
In Zeiten der Ausgangsbeschränkungen und Einreiseverbote sehnen sich viele
nach einem Urlaub auf einer abgelegenen Insel. [5][Auf den Färöer-Inseln]
ist das jetzt virtuell möglich – und zwar mit einem ganz besonderen
Angebot. Denn echte Reiseleiter führen die Besucher im Internet durch die
Landschaft und befolgt dabei die Kommandos, die sie ihnen in Echtzeit
geben.
„Wenn Sie sie bitten, nach links zu gehen, dann gehen sie nach links. Wenn
Sie sie bitten zu springen, dann springen sie. Wenn Sie sie bitten zu
rennen, dann rennen sie“, sagt der Sprecher der Tourismusbehörde, Levi
Hanssen. Man könne diese Person steuern und selbst entscheiden, was man
sehen wolle.
Die Reiseführer sind mit Helmkameras ausgestattet. Ihre virtuellen Touren
sind gratis. Fast 50 000 Internet-Nutzer waren kürzlich bei der ersten Tour
dabei. Kommandos geben dürfen sie abwechselnd für je eine Minute. Die
ersten, die sich registrieren, bekommen dabei den Zuschlag. Geben soll es
das Angebot mindestens bis zum 25. April. (afp)
## Umweltökonomin: Finanzhilfen nur für Klimafreunde
Die Umweltökonomin Claudia Kemfert hat gefordert, Finanzhilfen in der
Corona-Krise auch von der Klimafreundlichkeit des jeweiligen Unternehmens
abhängig zu machen. „Wer heute noch auf fossile Technologien setzt, hat
keine Zukunft mehr. [6][Wirtschaftshilfen sollte es aber nur für
zukunftsfähige Unternehmen geben“], sagte die Expertin des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Sonntag dem Nachrichtenportal
watson.de.
„Wir sollten die Unternehmen belohnen, die von fossilen auf erneuerbare
Energien wechseln“, verlangte Kemfert. „Sonst werfen wir das Geld zum
Fenster raus.“ Es dürfe nicht derselbe Fehler gemacht werden wie in der
Finanzkrise 2008/2009, als Rettungsgelder „wahllos ausgeschüttet worden und
mit der Abwrackprämie Autos mit Verbrennungsmotor noch zusätzlich gefördert
worden seien. „Heute müssen wir die Suppe auslöffeln, die wir uns damals
eingebrockt haben“, mahnte die Klimaexpertin mit Blick auf die hohen
CO2-Emissionen im Verkehr und die Feinstaubbelastung.
Kemfert forderte weiter, auch Finanzhilfen für Fluggesellschaften an
Bedingungen zu koppeln: „Wir sollten Beteiligungen an Unternehmen, etwa
Condor oder Lufthansa, nur dann aus dem Staatsfonds vornehmen, wenn dieses
Steuergeld in umweltfreundliche Technologien fließt.“ Das müsse in diesen
Fällen „nicht von heute auf morgen passieren, aber eine verpflichtende
Regelung für die nächsten Jahre sein“. (afp)
## Südkorea will Beschränkungen lockern
[7][Südkorea behält seine Maßnahmen] gegen die Pandemie bis zum 5. Mai bei,
will aber einige Verbote lockern. Das teilte Ministerpräsident Chung Sye
Kyun am Sonntag mit, nachdem die Gesundheitsbehörde nur acht Neuinfektionen
mit Sars-CoV-2 gemeldet hatte. Das ist die erste Zunahme im einstelligen
Bereich seit Beginn der Pandemie.
Chun sagte, die Regierung werde nun nicht mehr „dringend empfehlen“, dass
religiöse Vereinigungen, Sporteinrichtungen und Gaststätten geschlossen
bleiben. Freizeitparks und andere Angebote im Freien könnten wieder öffnen.
Sportveranstaltungen im Freien könnten ohne Zuschauer stattfinden.
Das Zentrum für Krankheitskontrolle hatte zuvor mitgeteilt, insgesamt seien
seit Ende Februar 10 661 Coronavirus-Fälle registriert worden. 234
Patienten seien an Covid-19 gestorben. 8042 Patienten hätten die
Lungenkrankheit überstanden und seien aus der Quarantäne entlassen worden.
(ap)
## Philologenverband fordert Leihcomputer für Schüler
Der Deutsche Philologenverband hat wegen der Corona-Krise die
[8][flächendeckende Ausgabe von Leihcomputern an Schüler] gefordert. Die
Schulen sollten die Geräte im Klassensatz verleihen, „damit alle das
gleiche Endgerät haben“, verlangte die Verbandsvorsitzende Susanne
Lin-Klitzing in der Welt am Sonntag. Finanziert werden solle dies mit
Mitteln aus dem Digitalpakt.
Der Verband geht davon aus, dass trotz der bevorstehenden Wiederöffnung der
Schulen für einige Klassen der Großteil der Schüler noch einige Monate zu
Hause unterrichtet werden wird. „Dafür brauchen alle Schüler einen
Computer“, sagte Lin-Klitzing. In den vergangenen Wochen hatte es immer
wieder Kritik gegeben, weil gerade Schüler aus einkommensschwächeren
Haushalten statt eines PC oder Laptop allenfalls ein Smartphone zur
Verfügung haben oder sich Endgeräte mit Geschwistern und Eltern teilen
müssen.
Geld für die Beschaffung und Ausgabe von Leihgeräten sei im Digitalpakt für
die Schulen vorhanden, sagte Lin-Klitzing. Von den bereitgestellten fünf
Milliarden Euro seien bisher erst 40 Millionen Euro abgerufen worden.
Allerdings müssten die Bedingungen für die Vergabe der Mittel geändert
werden, verlangte der Philologenverband, denn bisher dürften davon nur 20
Prozent für digitale Endgeräte ausgegeben werden. Diese Deckelung müsse
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) aufheben. (afp)
19 Apr 2020
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/user/TheRollingStones?gl=DE&hl=de
[2] /Frauen-und-Geld-in-der-Musik/!5666001
[3] /Ostern-im-Heiligen-Land-zu-Corona-Zeiten/!5677941
[4] /Schuldenerleichterungen-fuer-arme-Laender/!5679185
[5] /Faeroeischer-Walfang/!5612643
[6] /Wirtschaftshilfen-in-Corona-Krise/!5673848
[7] /Wahlen-in-Suedkorea/!5676679
[8] /Armut-in-der-Coronakrise/!5677821
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