# taz.de -- Neue Corona-Einschränkungen in Berlin: Zwei ist die magische Zahl | |
> Auch in Berlin gilt nun: Mehr als zwei Menschen dürfen sich nicht mehr | |
> öffentlich treffen. Die erneute Verschärfung soll erst mal die letzte | |
> sein. | |
Bild: Das ist gerade noch erlaubt: zu zweit über den Alex laufen | |
Berlin taz | Auch der rot-rot-grüne Senat in Berlin hat sich am | |
Sonntagabend erwartungsgemäß den bundesweit abgestimmten Maßnahmen zur | |
Eindämmung des Coronavirus angeschlossen und damit die bisherigen | |
Vorschriften weiter verschärft. Ansammlungen – soweit man das noch so | |
nennen kann – von mehr als zwei Menschen in der Öffentlichkeit sind | |
grundsätzlich verboten. Die jüngste „Verordnung über erforderliche | |
Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus | |
SARS-CoV-2“ tritt am Montag in Kraft. | |
Ausnahmen für den Aufenthalt im Freien gelten für Familien sowie in einem | |
Haushalt zusammen lebende Personen, etwa Wohngemeinschaften. Auf diese | |
Regelungen hatten sich die MinisterpräsidentInnen der Länder und | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) [1][am Sonntagnachmittag geeinigt]. | |
Eine offizielle Ausgangssperre, gegen die sich Grüne und Linke im Senat | |
nachdrücklich ausgesprochen hatten, wird es damit in Berlin vorerst nicht | |
geben. Allerdings ist die jüngste Verordnung ein deutlicher Schritt in | |
diese Richtung. | |
So haben sich die BürgerInnen Berlins „ständig in ihrer Wohnung oder | |
gewöhnlichen Unterkunft aufzuhalten“, heißt es darin. Und weiter: „Das | |
Vorliegen von Gründen, die das Verlassen der Wohnung erlauben, ist | |
gegenüber der Polizei und den zuständigen Ordnungsbehörden glaubhaft zu | |
machen.“ | |
Gestattet ist danach weiterhin der Weg zur Arbeit, zum Arzt, Einkaufen, das | |
Versorgen anderer Personen, aber auch Sport wie Joggen oder Radfahren, | |
allein oder zu zweit. Bei jeglichem Aufenthalt außerhalb der Wohnung muss | |
ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen eingehalten werden. | |
Ob das umfassend kontrolliert wird oder werden kann in einer Stadt mit 3,7 | |
Millionen EinwohnerInnen, bleibt indes offen. | |
Seit Ausbruch der Corona-Krise in Berlin vor gut drei Wochen hat der Senat | |
unter dem Druck der stetig steigenden Zahlen der Infizierten viele seiner | |
Verordnungen rasch nachbessern müssen. Erst am Samstag hatte Müller weitere | |
Maßnahmen bekannt gegeben, die die Ausbreitung der Pandemie bremsen sollen. | |
Die Ankündigung, Veranstaltungen, Versammlungen und Ansammlungen mit mehr | |
als zehn Personen zu verbieten, ist nun schon wieder überholt. | |
## Die jüngste Verschärfung gilt bis 5. April | |
Mit dauernden Nachbesserungen soll nun aber Schluss sein: Die jüngsten | |
Verschärfungen gelten erst einmal bis 5. April; wenn möglich, sollen sie | |
bis dahin auch unverändert bleiben, hieß es aus Senatskreisen am | |
Sonntagabend. | |
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) verteidigte die | |
Entscheidung auch [2][gegen] Kritik aus der eigenen Partei: „Soziales Leben | |
muss möglich sein, Kinder müssen mal an die frische Luft gehen“, erklärte | |
er in der rbb-Abendschau. Das Ziel sei aber, soziale Kontakte zu | |
reduzieren. | |
Auch der Plausch beim Frisör gehört übrigens dazu: „Dienstleistungsgewerbe | |
im Bereich der Körperpflege“ müssen ab Montag ebenfalls pausieren. | |
In Berlin gibt es nach Müllers Einschätzung für die Maßnahmen des Senats | |
eine große Akzeptanz. „Und es funktioniert auch“, sagte er am späten Abend | |
im Fernsehen. Zu den neuen geplanten Ausgangsbeschränkungen erklärte er: | |
„Es geht darum, dass man natürlich zur Arbeit kann, man kann zum Arzt | |
gehen, man kann kranke Verwandte besuchen. Aber mal aus reinem Spaß jetzt | |
rausgehen und mal zu gucken, was passiert, und sich möglichst mit fünf, | |
sechs Leuten zusammenstellen, das geht eben nicht“, so der Regierende | |
Bürgermeister. „Die meisten Menschen haben das verstanden. Für diejenigen, | |
die es nicht verstanden haben, gibt es jetzt diese Regeln.“ | |
22 Mar 2020 | |
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## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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