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# taz.de -- Sich auf Corona testen lassen: Der Virus-Test
> Soll ich mich auf das Coronavirus testen lassen oder nicht? Angesichts
> steigender Infektionszahlen fragen sich dies viele. Die taz gibt
> Antworten.
Bild: Der Test gibt nur punktuell Auskunft
## Wie funktioniert der Test?
Es wird ein Abstrich aus dem Rachen entnommen, in ein Röhrchen gepackt und
ins Labor geschickt. Dieses [1][sogenannte PCR-Verfahren] steht für
Polymerasekettenreaktion und gilt als Goldstandard, um herauszufinden, ob
man sich mit dem Coronavirus infiziert hat.
## Was kann der Test?
Der Test weist Teile der Erbsubstanz des Coronavirus nach. Um ein positives
Ergebnis zu erzielen, reichen schon sehr kleine Mengen im Probenmaterial.
„Sobald die Erreger beginnen, sich in den oberen Atemwegen zu vermehren,
ist diese Erbsubstanz sehr schnell in recht großer Menge nachweisbar“, sagt
Daniela Huzly, Bundesvorsitzende des Berufsverbands der Ärzte für
Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.
## Wann bekomme ich die Ergebnisse?
Die reine Testzeit liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit bei
etwa fünf Stunden. Tatsächlich dauert es aber wegen der Transportzeiten und
der Kommunikation zwischen Labor, Arzt und Patient zwischen 24 und 48
Stunden, bis ich Gewissheit habe. Ist der erste Test positiv, wird ein
zweiter zur Bestätigung gemacht.
## Erkennt der Test, ob ich infiziert bin, auch wenn ich gar keine Symptome
habe?
Ja. Der Test kann das Virus bereits einen bis zwei Tage vor
Krankheitsbeginn nachweisen, also zu einem sehr frühen Zeitpunkt.
## Warum wird dann die Bevölkerung nicht [2][flächendeckend getestet]?
Weil der Test immer nur punktuell Auskunft gibt. Das heißt, wenn mein Test
heute negativ ist, gilt dieses Ergebnis nur für heute. Morgen kann es schon
anders aussehen, weil ich mich inzwischen angesteckt habe. 82 Millionen
Menschen täglich aufs Neue zu testen, scheidet also aus.
## Wann und für wen ist der Test sinnvoll?
Getestet werden Menschen bei bereits vorhandenen Symptomen oder begründetem
Verdacht auf Infektion (wegen Kontakts zu Infizierten oder Aufenthalten in
Risikoregionen). Allerdings wäre ein Screening, etwa von bislang
symptomfreien Schülerinnen und Schülern in Regionen mit
überdurchschnittlich hohen Fallzahlen, nach Angaben des
SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach „sehr sinnvoll“, um herauszufinden,
ob Kinder nur Träger oder auch Überträger des Virus sind. Dies ist bislang
nicht abschließend erforscht. Auch könnte ein Screening darüber Auskunft
geben, wie weit das Virus auch außerhalb der bekannten Infektionsketten
bereits in der Bevölkerung verbreitet ist.
## Wie viele Proben können pro Tag untersucht werden?
Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gibt es in den Laboren
im ambulanten Bereich sowie in den Laboren deutscher Krankenhäuser derzeit
Kapazitäten für etwa 12.000 Tests täglich.
## Was kostet der Test?
Gesetzliche Krankenversicherungen vergüten den Test mit etwa 60 Euro,
private Krankenversicherungen mit etwa 120 Euro. Der Test muss von einem
Arzt verordnet werden.
## Wie sicher ist der Test?
Ein negatives Testergebnis kann nicht völlig ausschließen, dass jemand sich
trotzdem bereits mit dem Virus infiziert hat. Solche so genannten
falschnegativen Ergebnisse kann es zum Beispiel dann geben, wenn die
Qualität der Probe schlecht war oder der Transport unsachgemäß erfolgte.
Ist der Verdacht einer Infektion groß, wird deswegen im Zweifel erneut
getestet. Falschpositive Ergebnisse, sagt die Virologin Huzly, gibt es
dagegen nicht mit dem Test, solange er in professionellen Laboren
durchgeführt wird. Denn der Test sucht ja nur nach der Erbsubstanz des
Coronavirus; andere Erreger werden mit ihm nicht nachgewiesen.
## Welche anderen Testverfahren gibt es?
Es gibt Schnelltests auf Blutbasis, aber diese werden weder vom RKI noch
von der WHO empfohlen. Sie gelten als unzuverlässig. Der Grund: Die
Bluttests suchen nicht nach Erregern, sondern nach Antikörpern. Bei
Viruserkrankungen sind Antikörper aber häufig erst 14 Tage nach
Krankheitsausbruch nachweisbar. Das heißt: Eine Person kann bereits hoch
ansteckend sein und andere Menschen gefährden, aber der Test fällt trotzdem
negativ aus. Das ist unbefriedigend.
## Bin ich immun, wenn ich eine Corona-Infektion erfolgreich überstanden
habe?
Leider ist diese Frage wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.
Nach derzeitigen Erkenntnissen wird angenommen, dass man nach einer
durchgemachten Erkrankung zumindest für einige Wochen oder Monate immun
ist, also vor einer neuen Infektion geschützt ist. Wie lange genau der
Schutz anhält, muss noch erforscht werden. Die Daten aus China weisen aber
zumindest darauf hin, dass es unwahrscheinlich ist, dass man sich mehrfach
hintereinander ansteckt und krank wird. Bei immungeschwächten Menschen weiß
man das aber nicht so genau. Auch die Frage, ob manche Personen, die sich
infiziert haben, das Virus dauerhaft in sich tragen, also gar nicht mehr
loswerden, ist bislang unbeantwortet.
14 Mar 2020
## LINKS
[1] /Erfahrungen-mit-dem-Corona-Test/!5671503
[2] /Eine-Alternative-zur-Abriegelung/!5671472
## AUTOREN
Heike Haarhoff
## TAGS
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