# taz.de -- Zweite Corona-Ambulanz in Bremen: Einfach mal Abstand halten | |
> Im Klinikum Bremen-Ost öffnet die zweite Corona-Ambulanz. Nun können sich | |
> Verdachtsfälle an zwei Orten testen lassen – 60 bis 80 pro Tag. | |
Bild: Alle Blicke richten sich auf Claudia Bernhard (Die Linke) und Andreas Bov… | |
BREMEN taz | Angesichts der immer strengeren Maßnahmen wirkt sie schon sehr | |
bizarr, die Einladung an die Medienvertreter:innen zu dem Treffen mit | |
Claudia Bernhard (Die Linke) und Andreas Bovenschulte (SPD). | |
Gesundheitssenatorin und Bürgermeister hatten am Montag zur Eröffnung der | |
zweiten Corona-Ambulanz der Stadt geladen. | |
Am Klinikum Bremen-Ost, wo sich nun, zur Entlastung der ersten Ambulanz am | |
Krankenhaus Mitte, Verdachtsfälle testen lassen können, tummeln sich rund | |
30 Personen in der Mittagssonne: Pressevertreter:innen, Personal – und | |
Patient:innen. | |
Vor dem Eintreffen der Senatsmitglieder bekommen bereits ein paar Personen | |
Handdesinfektion und Mundschutz von einem gänzlich in Schutzkleidung | |
gehüllten Mitarbeiter verpasst. Sie wirken selbst verdutzt, dass so ein | |
Rummel ist an dem Ort, den sie aufgesucht haben, weil sie Sorge vor einer | |
Infektion haben. | |
„Wir winken mal“, sagt Bovenschulte dann beim Ankommen, „immer schön | |
Abstand halten“, mahnt Bernhard. Dann stürzen sich Menschen mit Video- und | |
Fotokameras auf sie – um hautnah dabei zu sein. Während des Gesprächs der | |
beiden mit Angestellten und Gästen spazieren noch eine Handvoll | |
Verdachtsfälle in das Zelt, das vom Technischen Hilfswerk zuvor als | |
Warteraum für die Ambulanz aufgebaut worden war. | |
Der Bürgermeister und die Senatorin bedanken sich beim Team des Klinikums | |
für den schnellen Aufbau der Ambulanz. Nur „Hand in Hand“ könne so eine | |
Krise bewältigt werden, so Bovenschulte. Die Redewendung wirkt etwas | |
deplatziert. Die Versammlung vor Ort hält der Bürgermeister aber für | |
richtig: „Gerade in so einer Situation ist Kommunikation wichtig und der | |
beste Weg, Transparenz zu schaffen.“ Man wolle sich vor Ort die Lage | |
anschauen und bei Kolleg:innen bedanken. | |
Diese erklären ihm und Bernhard dann, wie die Ambulanz künftig organisiert | |
sein wird. Dann begehen sie gemeinsam mit den Senatsvertreter:innen das | |
kleine Haus 51 des Klinikum Ost. | |
Vor einer Woche wurde am Klinikum Mitte bereits die erste Corona-Ambulanz | |
eingerichtet. Aber testen lassen kann sich nicht jede:r einfach so: | |
Zunächst muss ein telefonisches Gespräch mit der Hausärztin oder dem | |
Hausarzt geführt werden, der dann eine Überweisung an die Ambulanz faxt. | |
Wer einen Überweisungsschein hat, macht dann – ebenfalls telefonisch – | |
einen Termin aus. [1][Auf ihrer Webseite bittet die Senatorin zudem], die | |
Stellen nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufzusuchen. | |
„Über weitere Angebote wie Drive-ins denken wir nach“, sagt Bernhard. Die | |
beiden Ambulanzen haben eine Kapazität von 70 bis 80 Personen pro Tag, so | |
die Senatorin. Ein Ausbau und die baldige Schaffung weiterer Anlaufstellen | |
sei natürlich geplant. Momentan warte man auf neue Zahlen, sagt Bernhard – | |
am Sonntag lag die Zahl der Infizierten bei 56 −, die Labore seien noch mit | |
den Proben der letzten Woche beschäftigt. „Auch die Laborkapazitäten müssen | |
wir in den nächsten Tagen ausbauen.“ | |
Die Personalausstattung der Ambulanzen sei vorerst gesichert, so Bernhard | |
weiter. Vorrangig sei das Geno-Personal vor Ort, unterstützt durch Ärzte, | |
die die Kassenärztliche Vereinigung rekrutiert habe. Auch die materielle | |
Ausstattung sei vorerst sicher: „Das Gesundheitsministerium hat den | |
Nachschub von Schutzkleidung in Aussicht gestellt“, sagt sie bei der | |
anschließenden Pressekonferenz im elf Kilometer entfernten Rathaus. | |
Hier geht es etwas luftiger zu: Die Stühle im großen Festsaal stehen | |
deutlich weiter auseinander als sonst. Zu Beginn wird auf die inzwischen | |
üblichen Hygiene-Maßnahmen hingewiesen. Dann stellt Bovenschulte die | |
Maßnahmen vor, die kurz zuvor zwischen Ministerpräsident:innen der Länder | |
und der Bundeskanzlerin beschlossen wurden. | |
Heute werden diese Leitlinien in landesrechtliche Verfügungen umgewandelt, | |
erklärt Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Ab Mittwoch, null Uhr, sollen | |
sie gelten. Ab dann werden nur noch Supermärkte, Apotheken und andere | |
versorgende Einzelhandelsläden öffnen. Bars, Clubs, Glaubenshäuser, Vereine | |
und Kulturstätten bleiben dagegen dicht. | |
17 Mar 2020 | |
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[1] https://www.gesundheit.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen229.c.32718.de | |
## AUTOREN | |
Alina Götz | |
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