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# taz.de -- Drastische Maßnahme gegen Europäer: USA, ein Katastrophengebiet
> Trumps Einreisesperre lenkt von den eklatanten Schwächen des
> Gesundheitssystems ab. Diese werden in Corona-Zeiten nicht nur die Armen
> treffen.
Bild: Ein Schutzhandschuh liegt auf dem Boden in Kirkland, Washington, wo es me…
Wenn der US-Präsident nicht weiter weiß, macht er Ausländer verantwortlich.
So hat er es mit „muslimischen Ländern“ gehalten, mit Mexiko, mit China und
jetzt mit [1][den Schengen-Staaten der EU]. Das Coronavirus, so sagt er
tatsächlich, sei ein „ausländisches Virus“.
Das hat nichts mit einem rationalen Vorgehen gegen die Pandemie zu tun,
sondern ist schiere Fremdenfeindlichkeit. Sie folgt immer demselben Muster:
Trump lenkt vom eigentlichen Thema ab. Wirft seiner Basis ein Feindbild
vor. Und suggeriert so, dass er etwas unternimmt, das außergewöhnlich,
radikal und im nationalen Interesse sei.
Tatsächlich hat Trump seinem Land mit seiner Ansprache am Mittwochabend
keinen Dienst erwiesen. Er warnt nicht vor den Gefahren – den bekannten und
den unbekannten – des Virus, sondern er macht Stimmung. Nachdem er dem
Vorgehen seiner eigenen Behörden und der internationalen Koordination bei
der Bekämpfung der Pandemie wochenlang mit Fehlbehauptungen und
Verharmlosungen im Weg gestanden hat – „in den meisten Fällen kann man
weiter arbeiten“ und „wir werden schnell einen Impfstoff bereitstellen“ �…
behauptet er jetzt, „Europa“ wäre schuld, weil es sich nicht gegen China
abgeschottet habe. Und versteigt sich dazu, sein Land als „besser
vorbereitet“ als jedes andere für die Bekämpfung des Virus darzustellen.
## Eine Pandemie kennt keine sozialen Unterschiede
Das ist reine Fiktion. Während Trump gestikuliert, bereitet sich das Virus
genauso schnell, aber sehr viel unbeobachteter als andernorts in den USA
aus. Während China, Japan, Südkorea und europäische Länder längst in groß…
Umfang testen und dadurch zumindest einen gewissen Überblick darüber haben,
wie der aktuelle Stand der Pandemie ist, haben die USA erst in dieser Woche
Testkits in größerem Umfang verteilt. Durch das Ausbleiben von Tests
entstand der gefährlich falsche Eindruck, dass es in den USA zwar mehrere
Dutzend Tote, aber nur verhältnismäßig wenige Infizierte gab.
Wie keine Gesundheitskrise zuvor enthüllt das Virus die Schwächen,
Unzulänglichkeiten und [2][Ungerechtigkeiten des US-amerikanischen
Systems]. Das Land ist sozial und gesundheitspolitisch ein
Katastrophengebiet. Die Kosten des Gesundheitswesen der USA sind die
höchsten der Welt. 70 Millionen Menschen haben dazu – weil sie entweder gar
keine oder nur eine ungenügende Krankenversicherung haben – keinen Zugang.
Und das Recht auf Krankschreibung und auf Lohnfortzahlung ist inexistent.
Normalerweise treffen diese Schwächen des US-Systems vor allem Menschen mit
geringem Einkommen und mit wenigen Rechten. Aber im Fall des Coronavirus
wird das auf alle Bewohner der USA zurückfallen. Denn eine Pandemie kennt
weder soziale Unterschiede noch Staatsangehörigkeiten.
Seit seinem Amtsantritt hat Trump versucht, die zaghaften Reformen des
Gesundheitssystems zunichte zu machen. Zusätzlich hat er die Institutionen
für die Medizin und Forschung – mit Budgetkürzungen und mit
wissenschaftsfeindlichen Behauptungen à la „der Klimawandel ist ein
Schwindel“ – geschwächt.
Der US-Präsident macht Corona noch schlimmer.
12 Mar 2020
## LINKS
[1] /Coronavirus-breitet-sich-weiter-aus/!5671394
[2] /Aus-Le-Monde-diplomatique/!5431030
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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