# taz.de -- Erfahrungen mit dem Corona-Test: Würgereiz inklusive | |
> Wie funktioniert eigentlich der Corona-Test? Wir haben's ausprobiert. | |
> Spoiler: Bei unserer Autorin war der Test – negativ. | |
Bild: Der Coronatest von TIB Molbiol aus Berlin | |
BERLIN taz | Biologielaborant Alexander am Ende testet mich auf Corona. | |
Seit sieben Jahren ist er Mitarbeiter bei TIB Molbiol. Die Berliner Firma | |
entwickelte das weltweit erste Test-Kit für Corona. Kommerziell darf | |
Alexander am Ende keine Tests durchführen, nur für Forschungszwecke. In | |
Laboren von Krankenhäusern läuft der Testprozess automatisiert ab. | |
Fließbandartig können dort viele Proben gleichzeitig getestet werden. Hier | |
ist alles Handarbeit. | |
Der [1][Corona-Test] besteht aus drei Tests: Beim eigentlichen Nachweistest | |
wird der Abstrich der Patient*innen getestet. Es folgt die Negativkontrolle | |
und die Positivkontrolle, um sicherzugehen, dass das Kit funktioniert. | |
Ersteres lässt sich mit Wasser durchführen. Letzteres mit Virus-RNA. | |
Als erstes stelle ich mich vor einen Spiegel, mache den Mund weit auf und | |
reibe mit einem Wattestäbchen tief im Rachen. Den automatischen Würgereiz | |
muss ich unterdrücken. Im Sicherheitslabor – nur hier darf mit RNA hantiert | |
werden – stellt Alexander am Ende das Wattestäbchen in ein kleines | |
Plastikgefäß und gibt ein Enzym dazu. In einem kleinen Gerät wird meine | |
Probe dann 15 Minuten geschüttelt und auf 65 Grad erhitzt. | |
So werden die Zellen von Bakterien und Viren in meiner Probe aufgeknackt | |
und die Erbsubstanz freigelegt. Anschließend filtern wir die Nukleinsäuren | |
mit einer Zentrifuge heraus. Mit 11.000 Umdrehungen pro Minute dreht sich | |
das Gerät wahnsinnig schnell. Falls ich infiziert bin und Corona-Viren in | |
der Probe wären, wären sie nun ungefährlich. | |
## Warten auf das Ergebnis | |
Der nächste Schritt passiert in einem kleineren Labor nebenan. Hier stehen | |
Laborboxen auf den Tischen. Das sind Boxen aus durchsichtigem Plastik, die | |
rechts und links geöffnet sind. Man greift mit den Händen hinein und | |
arbeitet in der Box. So schützt man die Proben vor Kontaminationen. | |
Hier mischen wir den Reaktionsmix: Wasser, Polymerase, ein weiteres Enzym | |
plus Fragmente des Virus. Letzteres ist ein rotes Krümelchen, das im | |
Test-Kit in einem Röhrchen mit gelbem Deckel ist. Dieses wird mit Wasser | |
aufgelöst und reicht so für 100 Tests. Teile dieser Fragmente können für | |
eine Maschine sichtbar leuchten. Den Reaktionsmix verteilen wir auf drei | |
kleine Gefäße. In eines geben wir meine Probe dazu, in das zweite Virus-RNA | |
für die Positivkontrolle und in das dritte Wasser für die Negativkontrolle. | |
In einem weiteren Labor stehen kastenförmige Maschinen, die den [2][Test] | |
durchführen. Wie bei einem DVD-Player fährt eine Schiene heraus, auf die | |
wir die drei Gefäße stellen. Die Maschine heizt und kühlt die Proben im | |
Wechsel von 95 auf 60 Grad. Dadurch kann sich die mögliche Virus-DNA in | |
meiner Probe vervielfältigen. Viele Kopien sind nötig, damit die Maschine | |
das Virus erkennt. Die Positivkontrolle leuchtet auf jeden Fall. Meine | |
Probe nur, wenn ich mit Corona infiziert bin. Nach einer guten Stunde habe | |
ich die Gewissheit: Ich bin nicht infiziert. | |
13 Mar 2020 | |
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## AUTOREN | |
Mareike Andert | |
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