# taz.de -- Kolumne Einblicke: Kunst und Corona: Kunst, aber für wen? | |
> Das Bundesministerium für Arbeit zeigt „Works for Whom?“ Die Ausstellung | |
> thematisiert auch prekäres Arbeiten in Zeiten von Covid-19. Ein Einblick. | |
Bild: „Works for Whom?“ Installationsansicht im Bundesministerium für Arbe… | |
Wenn man schon nicht mehr zur Kunst kommen kann, dann kommt vielleicht ja | |
die Kunst von selbst zu einem. So geht es derzeit zumindest den | |
Beschäftigten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, wo aktuell | |
die Gruppenausstellung „Works for Whom?“ läuft. | |
Von denjenigen, die noch nicht ins Homeoffice verschwunden sind, könnte sie | |
nun vielleicht noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommen, auch weil ihr | |
Thema plötzlich noch dringlicher erscheint. Die Schau versammelt Arbeiten | |
von Studierenden der Kunsthochschule Weißensee und den Lehrenden Pia Linz | |
und Christian Pilz. | |
Manche von ihnen spielen mit den Sonderbarkeiten der ministerialen | |
Architektur, Benjamin Schwanders Miniatur-Radiatoren beispielsweise oder | |
Abie Franklins überhoher Stehtisch, der sich als Fingerzeig auf die | |
Perspektive von Menschen mit Behinderung zu den anderen in der Aula | |
gesellt. | |
Andere nehmen den Titel der Ausstellung wörtlich, beschäftigen sich passend | |
zum Haus mit Arbeit und deren Bedingungen, etwa die | |
Seepferdchen-Luftballons von Aline Schwibbe, die an die gläserne Decke | |
stoßen. Was in allem mitschwingt, ist die ohnehin prekäre Lage von | |
Künstler:innen, die sich in der Coronakrise existenziell verschärft. | |
Die finanzielle Schieflage der Kunst bringt Katharina Sophie Reinbachs | |
„Rechnung 1“ auf den Punkt: ein Teppich, der die Kosten auflistet, welche | |
die Studierenden für die Ausstellung auf sich nahmen. Geld vom Ministerium | |
gab es nämlich keines. Was sowieso immer gilt, gilt jetzt umso mehr: Kauft | |
Kunst. | |
Einblick 816: Oskar Zaumseil | |
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? | |
Und warum? | |
Oskar Zaumseil: Die Menzel-Ausstellung im Kupferstichkabinett fand ich toll | |
und die Ausstellung von Monika Maurer-Morgenstern in der Galerie Weiss. Der | |
Ausdruck in ihren Figuren, die Muster und Linien gefallen mir so gut. Vor | |
Kurzem besuchte ich meinen Kollegen Quirin Bäumler im Atelier in den | |
Uferhallen. Ich mag seine geheimnisvollen Zeichnungen und die Leichtigkeit | |
darin. | |
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen? | |
Bei gutem Wetter gehe ich am Sonntag in den Mauerpark und höre die | |
Beatboxer und Schlagzeuger. Schade, dass viele Gruppen nicht mehr einfach | |
so spielen dürfen. Ohne Genehmigung ist meist schon nach dem ersten Lied | |
die Polizei da. Das ist schade für die Bands und für uns. | |
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit | |
durch den Alltag? | |
Ich bin ein Kinogänger. Am liebsten gehe ich in die Brotfabrik oder ins | |
Acud (da ist übrigens auch die Bar cool). Die letzten guten Filme waren: | |
„alles außer gewöhnlich“, „Parasite“, „die Wütenden“. Außerdem … | |
empfehlen: „Jenseits des Sichtbaren“, der Film über Hilma af Klint. | |
Was ist dein nächstes Projekt? | |
Im Moment bereite ich die Ausstellung mit meiner Mutter (die | |
Holzschneiderin ist) in der Galerie Andrea Madesta in Regensburg vor. Das | |
wird einen spannenden Dialog geben. Die Eröffnung ist am 13. März. Und ganz | |
wichtig: meine Diplomarbeit. Die Ausstellung der Diplom- und Meisterschüler | |
eröffnet am 17. Juli im Kühlhaus Berlin. | |
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten | |
Freude? | |
Die erste Zigarette und der Kaffee am Morgen. Im Sommer kommt noch das | |
Schwimmen im Weißen See dazu. | |
17 Mar 2020 | |
## AUTOREN | |
Beate Scheder | |
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