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# taz.de -- Ausstellung wandert ins Internet: Digitales Eintauchen
> Die Ausstellung „Out of Office“ beschäftigte sich im Hamburger Museum der
> Arbeit mit der Digitalisierung der Arbeit. Nun ist sie online zu sehen.
Bild: So sah die Ausstellung aus, als sie 2019 analog im Hamburger Museum der A…
Hamburg taz | Was für eine Ironie. Das öffentliche Leben ist runtergedimmt,
die Büros verwaist, die Menschen sitzen im Home-Office. Und just jetzt
taucht eine virtuelle Ausstellung auf: Die Präsentation „Out of Office“,
die 2018 im Museum der Arbeit zu sehen war, ist [1][ins Netz gewandert],
als Kooperation vom Hamburger Museum und Bucerius Lab. „Im Zuge der
temporären Schließung Hamburger Museen als Maßnahme zur Eindämmung des
Corona-Virus möchten die Organisatoren mit der Ausstellung einen Beitrag
leisten, weiterhin spannende Museumsinhalte von zu Hause aus erleben zu
können“, heißt es in der Presseankündigung. Ah ja.
Tatsächlich erweist sich der digitale Rundgang als spannend. Was sicherlich
auch daran liegt, dass man es hier nicht mit einer Kunstausstellung zu tun
hat, sondern mit einer Schau mit kulturwissenschaftlichem Hintergrund: Die
ist per se textlastiger, baut stärker auf Kontexte als eine Ausstellung,
die aus schwer in Worte zu fassenden Kunstwerken besteht.
Entsprechend funktioniert schon die Einführung gut, mit einem
einleuchtenden Text, der die Veränderungen der Arbeitswelt durch Robotik
und künstliche Intelligenz skizziert, und ein paar Roboterexponaten, dem
Therapie-Roboter Paro (2018) und dem Altstar der Szene, dem Artificial
Intelligence Robot ERS 210 (2000).
Weiter geht es über den öffentlichen Diskurs (Medienbeiträge, ein Offener
Brief des Physikers Max Tegmark, zwei hübsche Beispiele aus der Videokunst)
und die Frage, ob Maschinen intelligent sind (was die viel interessantere
Frage berührt, was Intelligenz überhaupt ist) zu einer Reihe von
Experteninterviews, aufgenommen 2018 bei der Konferenz „Schafft der Mensch
den Menschen ab?“ beim Bucerius Lab.
Hier zeigt die virtuelle Ausstellung tatsächlich, was sie kann: Was im
Museum verschämt auf kleinen Bildschirmen gezeigt wird, hat hier einen eher
publizistischen Charakter und kann so auf schon bewährte
Präsentationsformen zurückgreifen. Dass die Spezialistenauswahl mit unter
anderem Christoph Thun-Hohenstein vom Wiener Museum für Angewandte Kunst,
dem Schweizer Schriftsteller Jonas Lüscher oder Constanze Kurz vom
Bosch-Betriebsrat ein wenig willkürlich wirkt – sei es drum.
Die nächsten Stationen kommen vergleichsweise dünn daher: Unter „Prognosen�…
findet sich gerade mal ein Link zum „Job-Futuromat“, der 2016 ausrechnete,
wie viele Anforderungen des eigenen Berufs Roboter oder Künstliche
Intelligenz übernehmen könnten (bei Journalist*innen sind es 20 Prozent –
aber die Seite behauptet auch, dass Journalist*innen durchschnittlich 4.622
Euro pro Monat verdienen würden, soviel zur Statistik).
Unter „Berufe“ zeigt die Schauspielerin Marie Schöneburg in charmant
minimalistischen Videos, wie sich Berufsbilder in Zukunft ändern werden,
von Busfahrerin bis IT-Consultant. Und „Science Fiction“ versammelt recht
einfallslos Filmtrailer, von Kubricks „2001“ bis Villeneuves „Blade Runner
2049“. Und „Das genuin Menschliche“ behauptet zwar, zu zeigen, was der
Mensch besser könne als die Maschine, konzentriert sich dann aber auf
maschinell komponierte Musik oder den von einem Programm geschriebenen
Kurzfilm „Sunspring“.
Schön aber: Wie der Rundgang zum Schluss immersiven Charakter annimmt. Wie
unter „Forum“ Kommentare von Ausstellungsbesucher*innen neben einem
virtuellen Gästebuch stehen. Die Präsentation als virtuelle Ausstellung hat
Kinderkrankheiten, sicher: die von kitschiger Musik untermalten
Kamerafahrten durch das Museum ebenso wie gewisse kuratorische
Ungenauigkeiten.
23 Mar 2020
## LINKS
[1] https://www.outofoffice.hamburg/
## AUTOREN
Falk Schreiber
## TAGS
Ausstellung
Arbeit
Digitalisierung
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Schwerpunkt Coronavirus
Berlin Ausstellung
Kunst Berlin
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