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# taz.de -- Einigung im Dieselstreit bei VW: 830 Millionen Euro Entschädigung
> Der „Verbraucherzentrale Bundesverband“ einigt sich mit Volkswagen auf
> einen Vergleich. Fragen und Antworten zum Dieselskandal bei VW.
Bild: Rechtsanwälte des „Verbraucherzentrale Bundesverband“ (vzbv) im Sept…
Welche VW-Kunden können jetzt eine Entschädigung erhalten?
Nach Angaben von vzbv-Chef Klaus Müller gilt der Vergleich nur für 262.500
der 446.000 VW-Kunden, die sich für die Musterfeststellungsklage (MFK)
registriert haben. Denn viele der registrierten Mitkläger erfüllen die
Voraussetzungen nicht oder haben sich schon wieder aus der Liste austragen
lassen. Berechtigt zum Vergleich sind jene, die ein Fahrzeug mit dem Motor
des Typs EA 189 erworben haben, eingetragen sind, beim Kauf des Autos in
Deutschland wohnten und das Fahrzeug vor dem 1. Januar 2016 erworben haben.
Bekommen die berechtigten Kläger jetzt automatisch Geld?
Ganz automatisch werden die Entschädigungen nicht ausgegeben. VW schreibt
alle berechtigten Kunden an. Ab dem 20. März erhalten die Verbraucher auf
einer vom Konzern eingerichteten Plattform im Internet ein individuelles
Angebote. Bis zum 20. April müssen die Kunden entscheiden, ob sie es
annehmen oder individuell weiterklagen wollen. Um ihnen diese Entscheidung
zu erleichtern, dürfen sie sich von einem Anwalt ihrer Wahl beraten lassen.
Die Kosten einer Erstberatung übernimmt das Unternehmen bis zu einer Höhe
von 190 Euro.
Woran orientiert sich die Entschädigungssumme?
Die Höhe der individuellen Zahlung richtet sich nach dem Alter des
Fahrzeugs und dem Kaufpreis. Müller zufolge entspricht der Ausgleich 15
Prozent des Kaufpreises, im Einzelfall zwischen 1.350 Euro und 6.257 Euro.
Wirtschaftsprüfer haben während der Vergleichsverhandlungen beim
Braunschweiger Oberlandesgericht das Berechnungsverfahren abgesegnet. Die
Prüfer sollen stichprobenartig kontrollieren, ob sich der Wolfsburger
Konzern auch daran hält. Für den Streitfall stehen Ombudsleute als
Schlichter bereit.
Sollten die Kunden den Vergleich annehmen?
Der vzbv hält sich mit einer klaren Aussage dazu zurück. „Wir geben keine
generelle Empfehlung ab“, sagt Müller und verweist auf die Unterschiede im
Einzelfall. Deshalb muss VW ja individuelle Beratungen durch Rechtsanwälte
bezahlen. Im Ergebnis kann dies dazu führen, dass Kunden sich nicht mit dem
Vergleichsangebot begnügen, sondern selbst gegen VW klagen oder sich einer
der Massenklagen anschließen.
Wie geht es für die Kunden weiter, die sich auf den Vergleich nicht
einlassen wollen?
Diese Kunden können auf den 5. Mai hoffen. An diesem Tag entscheidet der
Bundesgerichtshof vermutlich, ob ein Schadenersatzanspruch für alle
VW-Kunden dieses Motortyps besteht und ob vom Kaufpreis dabei eine
Nutzungsgebühr abgezogen werden muss. Etliche Gerichte haben mittlerweile
Klagen im Sinne der Verbraucher entschieden. Mit dem höchstrichterlichen
Votum kann die Rechtsdurchsetzung womöglich leichter werden und für den
Einzelnen mehr Geld herausspringen.
Wie teuer wird die Musterfeststellungsklage für den Konzern?
Auf 830 Millionen Euro läuft die Entschädigungssumme hinaus, sofern jeder
Berechtigte das Vergleichsangebot annimmt. Diese Summe ist jedoch nicht
gedeckelt. Sollte sie um mehr als drei Prozent steigen, muss der Konzern
tiefer in die Tasche greifen, Dazu kommen noch hohe Kosten für die
Abwicklung des Verfahrens. Mit dem Hinweis auf die Forderung der
vzbv-Anwälte in Höhe von 50 Millionen Euro hatte VW die Verhandlungen vor
genau zwei Wochen scheitern lassen. Nun kostet es das Unternehmen deutlich
mehr. Mit allein rund 50 Millionen Euro schlagen die Beratungen durch frei
gewählte Anwälte zu Buche. Dazu kommen rund 16 Millionen Euro für die
bürokratische Umsetzung des Kompromissen, Ausgaben für Wirtschaftsprüfer
und Ombudsleute.
28 Feb 2020
## AUTOREN
Wolfgang Mulke
## TAGS
Dieselskandal
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Automobilbranche
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