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# taz.de -- Bildmanipulation beim MDR: Ab auf die Antifa-Couch
> Bei der Sendung „Sachsenspiegel“ wurde das Plakat antifaschistischer
> Demonstranten retuschiert. Es ist nicht der erste Fehlgriff dieser Art.
Bild: Das retuschierte weiße Banner beim „Sachsenspiegel“
Berlin taz | Jeder Mensch macht Fehler. Ständig. Aber wenn jemand immer
wieder denselben Fehler macht, dann gibt das Anlass, am Fehlercharakter der
Fehler zu zweifeln.
Der Jemand, der wiederholt ähnliche Fehler macht, ist der Mitteldeutsche
Rundfunk (MDR). Dem ist bei Berichterstattung über die antifaschistischen
Proteste gegen den Dresdner Naziaufmarsch anlässlich des 75. Jahrestages
der Bombardierung der Stadt wieder einmal ein Fehler im Bereich
Rechtsextremismus unterlaufen.
Am Samstag strahlte er in der Sendung „Sachsenspiegel“ einen Beitrag über
die Ereignisse des Tages aus. Auf einem Foto, das als
Moderationshintersetzer genutzt wurde, waren antifaschistische
Demonstranten mit einem schwarzen und einem weißen Transparent zu sehen,
vor ihnen eine Reihe Polizisten.
Während auf dem schwarzen Transparent ein Schriftzug zu sehen war, war das
weiße blank. [1][Wie später auf Hinweis von Twitter-Nutzern] klar wurde,
hatte der MDR auf dem weißen Transparent das Konterfei von Georg Elser
retuschiert, jenem Hitler-Attentäter, der sein Ziel am 8. November 1939 im
Münchner Bürgerbräukeller knapp verfehlte und 1945 im KZ Dachau ermordet
wurde.
Man [2][bitte um Entschuldigung für das bearbeitete Foto], erklärte der MDR
daraufhin auf Twitter. Ein Grafiker habe versucht, das Bild so zu
bearbeiten, dass es in den dafür vorgesehenen Rahmen passe. Die Bearbeitung
sei „ohne Rücksprache mit der Redaktion“ geschehen, die Redaktion hätte
„diese Bearbeitung nicht geduldet“.
Der MDR entschuldigte sich also, genauso wie sich ein MDR-Sprecher nach der
Sachsen-Wahl für ein anderes vermeintliches Malheur entschuldigt hatte. Und
[3][beteuert hatte, dass es ein „Versprecher“ gewesen sei, als die
Moderatorin Wiebke Binder] nach der Landtagswahl in Sachsen in einer
Livesendung von einer „stabilen bürgerlichen Koalition“ aus CDU und AfD
gesprochen hatte. Journalisten und Zuschauer kritisierten daraufhin, dass
Binder die AfD damit als „bürgerlich“ statt „rechtspopulistisch“ oder
„rechtsextrem“ labelte – eine berechtigte Kritik.
Selbst wenn hinter diesen Fehlern keine Absicht steckt: Sigmund Freud
schrieb einmal von Wiederholungszwang, Akte, die die Handelnden bewusst als
fehlerhaftes Verhalten wahrnehmen, die jedoch vom Unterbewusstsein gesetzt
werden. Vielleicht sollte sich der MDR mal auf die Therapiecouch legen.
18 Feb 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/VincentRekceoh/status/1229025066765213696?s=20
[2] https://twitter.com/MDR_SN/status/1229099140619079682
[3] /Kritik-an-MDR-Umgang-mit-der-AfD/!5622265
## AUTOREN
Volkan Ağar
## TAGS
MDR
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NS-Widerstand
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Schwerpunkt Landtagswahl Thüringen
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