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# taz.de -- Waffenstillstand im Handelsstreit: USA und China jetzt mit Abkommen
> Die weltgrößten Volkswirtschaften haben das erste Teilabkommen im Handel
> geschlossen. Experten sagen: Der Waffenstillstand ist brüchig.
Bild: Benjamin Franklin und Mao Tse-tung auf Banknoten
Peking taz | Nach zwei Jahren Handelsstreit erzielen die zwei größten
Volkswirtschaften der Welt nun eine Art [1][Waffenstillstand]: US-Präsident
Donald Trump und der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Liu He
unterzeichneten in Washington am Mittwoch eine Handelsvereinbarung, den
„Phase1 Deal“. Dadurch werden die Spannungen in dem seit etwa zwei Jahren
andauernden Konflikt entschärft, der nicht nur US-Herstellern und der
chinesischen Wirtschaft, sondern auch dem internationalen Handel schadete.
Acht Punkte umfasst das 86-seitige Dokument. Unter anderem verpflichtet
sich China, seine Importe aus den USA innerhalb von zwei Jahren um 200
Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Das betrifft vor allem Agrar-, Industrie
und Energiegüter. Washington hingegen wird Teile der Strafzölle – nämlich
auf chinesische Waren im Wert von 120 Milliarden US-Dollar – auf 7,5
Prozent halbieren. Nicht zuletzt will Peking US-Firmen den Marktzugang
erleichtern.
„Das Gute ist, dass der Deal die [2][Negativspirale von immer zusätzlichen
Strafzöllen] vorerst beendet“, sagt Joerg Wuttke, Präsident der
europäischen Handelskammer in Peking. Doch so wirklich zufrieden zeigt sich
der 60-jährige Wirtschaftsexperte, der seit den 90er Jahren in China
arbeitet, nicht über die Einigung: „Die USA diktieren China, was für
Produkte sie wollen und wie viel. Das ist gelenkter Handel und schließt
alle anderen aus, was natürlich nicht im europäischen Interesse ist.“
Zudem sei der vorübergehende Waffenstillstand ein brüchiger: Sollten die
Chinesen nicht die vereinbarten US-Produkte zu den gewünschten Konditionen
aufkaufen, würden sich die Amerikaner im Recht fühlen, die Volksrepublik
erneut mit Sanktionen zu bestrafen. Die strukturellen Veränderungen, die
Trump von den Chinesen einfordert, sind vom „Phase 1 Deal“ weitestgehend
ausgeklammert.
## Strafzölle bleiben
Ebenso bleiben nach wie vor hohe Strafzölle auf viele Produkte bestehen –
eine Situation, die die Washingtoner Denkfabrik Peterson Institute for
International Economics in einer ersten Analyse „als neuen Normalzustand“
bezeichnet.
Bislang hat der seit zwei Jahren anhaltende Handelskrieg die stärker vom
Export abhängigen Chinesen härter getroffen. Auch wenn sich nur schwer ein
Kausaleffekt belegen lässt, so deuten zumindest die jüngsten
Wirtschaftszahlen vom Dienstag daraufhin: Demnach wachsen Chinas Exporte so
langsam wie seit drei Jahren nicht mehr. Im Vorjahr sind die chinesischen
Exporte um 0,5 Prozent gestiegen, 2018 waren es noch knapp 10 Prozent. Das
Wirtschaftswachstum insgesamt liegt derzeit bei rund 6 Prozent – dies ist
der niedrigste Wert seit drei Jahrzehnten.
Zumindest vorübergehend demonstrieren die beiden Weltmächte nun Harmonie.
Bereits am Montag hat das US-Finanzministerium den Vorwurf zurückgenommen,
die Volksrepublik würde gezielt seine Währung manipulieren, um die
negativen Effekte der US-Strafzölle auszugleichen. Und der chinesische Yuan
ist spontan auf seinen höchsten Wert seit Juli geklettert.
16 Jan 2020
## LINKS
[1] /Oekonom-ueber-Trumps-Handelskrieg/!5655254
[2] /Neue-Stufe-im-Handelsstreit/!5620449
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
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