# taz.de -- Wirren im Staatsballett Berlin: Oh nee, aber vielleicht, mal sehen | |
> Wie weiter im Staatsballet Berlin? Choreografin Sasha Waltz überlegt es | |
> sich doch noch einmal mit dem Abgang. Das findet Katrin Bettina Müller | |
> gut. | |
Bild: Sasha Waltz will ihre Entscheidung noch einmal gut überdenken | |
Wer Sasha Waltz als Choreografin schätzt, wer stolz auf ihre Karriere als | |
Berliner Künstlerin war, wer über viele Jahre hinweg ihre Stücke begleitet | |
hat und sie verteidigte, als ihre Nominierung zur Intendantin des | |
Staatsballetts Berlin zusammen mit Johannes Öhman auch viele Angriffe | |
erfuhr, der leidet jetzt ganz schön mit. Ihr neuester Tanz ist ein | |
unsicheres Wackeln. | |
Am letzten Mittwoch kam aus dem Staatsballett und von Seiten des | |
Kultursenats die Mitteilung, dass Öhman und Waltz gegen Ende des Jahres das | |
Staatsballett verlassen. Die TänzerInnen gaben noch am gleichen Tag ihre | |
Enttäuschung bekannt und erinnerten an ihre Vorbehalte gegen Waltz’ | |
Kompetenz. In Kommentaren wurde ihr Rückzug als verantwortungslos | |
kritisiert. Öhman zieht einen Job in Stockholm vor und sie wirft einfach | |
bloß hin? | |
Der Versuch, die Wogen zu glätten mit einer Pressekonferenz am Montag, hat | |
daran nicht viel gebessert. Beide Intendanten warben um Verständnis. Öhman | |
hat seine Entscheidung, eine ihm kurz vor Weihnachten angebotene Stelle als | |
künstlerischer und geschäftsführender Direktor im „Haus des Tanzes“ in | |
Stockholm anzunehmen, auch mit privaten Gründen verteidigt und allein | |
getroffen. Waltz fühlte sich überrumpelt. Nun bittet sie sich Zeit aus: | |
„Die Ereignisse haben sich überschlagen. In meiner Verantwortung gegenüber | |
dem Staatsballett werde ich in Ruhe und ohne Zeitdruck eine Entscheidung | |
über das Ende meiner Amtszeit fällen.“ Allein will sie das Staatsballett | |
keinesfalls leiten, aber woher ein neuer Partner kommen könnte, weiß sie | |
nicht. Falls der doch wie ein Deus ex Machina vom Himmel fällt, hält sie | |
sich ein Türchen offen. | |
Jetzt kann man genervt die Augen verdrehen, das ist doch kein klares | |
Signal! Nein, ist es nicht, aber an der Ansage, dass man Zeit braucht, um | |
einen deutlicheren Plan zu fassen, ist auch nicht viel verkehrt. Sie | |
wackelt und man wackelt mit. | |
28 Jan 2020 | |
## AUTOREN | |
Katrin Bettina Müller | |
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