| # taz.de -- Rot-Rot-Grün in Berlin: Polizeibeauftragter ist auf dem Weg | |
| > Ein alter Traum könnte wahr werden: Rot-Rot-Grün bringt den Gesetzentwurf | |
| > für einen unabhängigen Bürger- und Polizeibeauftragten ins Parlament ein. | |
| Bild: Dürfte sicher auch mal Thema für den Polizeibeauftragten werden: Einsat… | |
| Seit Jahrzehnten schon fordern Bürgerrechtler und Grüne einen | |
| [1][unabhängigen Polizeibeauftragten] in Berlin. Mit ein bisschen Glück | |
| könnte er den Job noch in dieser Legislaturperiode antreten: Am Montag | |
| stellten die Fraktionen von SPD, Linken und Grünen ihren Gesetzentwurf dazu | |
| vor. Diese Woche soll er ins Parlament eingebracht werden. | |
| Es handelt sich aber nicht nur um einen Polizei-, sondern auch um einen | |
| Bürgerbeauftragten. Er soll Konflikte zwischen Bürgern und der Polizei oder | |
| der Verwaltung ausräumen, bevor diese „zu groß werden oder die Gerichte | |
| beschäftigen“, erläuterte Frank Zimmermann (SPD). Auch für Konflikte | |
| innerhalb der Polizei oder der Verwaltung sei er zuständig. | |
| Der Beauftragte wird vom Abgeordnetenhaus auf sieben Jahre gewählt, ist nur | |
| diesem unterstellt und habe eine ähnliche Stellung wie die | |
| Datenschutzbeauftragte, erläuterte Niklas Schrader (Linke). „Das ist kein | |
| Grüßonkel“, betonte Schrader. Vielmehr sei er in der Lage, selbst | |
| Ermittlungen anzustellen und Akteneinsicht zu bekommen. | |
| Zugleich betont Rot-Rot-Grün, dass der Beauftragte keine Maßnahme gegen die | |
| Polizei sei, sondern für sie. „Vorfälle wie die bleiverseuchten | |
| Schießstände bei der Polizei wären mit einem Beauftragten vielleicht | |
| schneller ans Licht gekommen“, sagte Benedikt Lux (Grüne). Zugleich soll | |
| strukturelles Fehlverhalten wie zum Beispiel racial profiling, also | |
| Überprüfungen von Menschen allein aufgrund ihres Aussehens, mit Hilfe des | |
| Beauftragten eingedämmt werden. | |
| Menschen, die von einem möglichen Fehlverhalten durch Polizisten oder die | |
| Verwaltung betroffen sind, müssen sich mit Name und Anschrift an den | |
| Beauftragten wenden, können aber Vertraulichkeit einfordern, erläuterte | |
| Schrader den geplanten Ablauf. Der Beauftragte prüfe die Vorwürfe; bei | |
| einem „Anfangsverdacht“ kläre er weiter auf. Am Ende könne eine gütliche | |
| Einigung stehen oder der Weg zur Staatsanwaltschaft sprich zur Anklage | |
| beziehungsweise zur Dienststelle, wenn es um ein Disziplinarverfahren gehe. | |
| Der Beauftragte soll außerdem eng mit dem Petitionsausschuss zusammen | |
| arbeiten und alle eingehenden Petitionen – pro Jahr derzeit zwischen 1.600 | |
| und 1.700 – erhalten. Vorbild für den Berliner Beauftragten ist jener in | |
| Rheinland-Pfalz. | |
| ## Bisher kursiert noch kein Name | |
| Bis der Beauftragte seine Arbeit aufnehmen kann, wird es aber noch | |
| mindestens ein Jahr dauern. Um möglichst eine breite Akzeptanz zu | |
| erreichen, sollen beim Gesetzgebungsverfahren viele gesellschaftliche | |
| Positionen einbezogen werden, etwa durch eine Anhörung. Läuft alles nach | |
| Plan, werde das Gesetz noch vor der Sommerpause verabschiedet werden, hieß | |
| es. | |
| Dann müssen bis zu 20 Stellen eingerichtet und ein geeigneter Kandidat – | |
| eine „Respektsperson“, so Zimmermann – für den Job gefunden werden. Gut | |
| möglich, dass dafür im Wahlkampfjahr 2021 kein Raum mehr ist. | |
| Auch in drei anderen wichtigen sicherheitspolitischen Gesetzesvorhaben von | |
| Rot-Rot-Grün gibt es nun auch offiziell Bewegung. Beim Versammlungs- und | |
| das Abstimmungsgesetz habe man sich geeinigt; der Entwurf dazu werde | |
| derzeit verfasst, sagte Zimmermann. Und in Sachen [2][Allgemeines | |
| Sicherheits- und Ordnungsgesetz] (Asog) komme der finale Entwurf | |
| „demnächst“. | |
| 27 Jan 2020 | |
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| Bert Schulz | |
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