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# taz.de -- Geplante Tesla-Fabrik bei Berlin: Brandenburg tritt auf die Bremse
> Der E-Autobauer Tesla will Milliarden in eine Fabrik in Grünheide
> investieren. Nun mehren sich Stimmen, dass das so schnell nicht gehe.
Bild: Noch steht ziemlich viel Grün in Grünheide
Berlin taz | Der Bau der sogenannten Gigafactory in brandenburgischen
Gemeinde Grünheide könnte doch nicht so schnell beginnen, wie zuletzt
erwartet. [1][Wie der Rundfunk-Berlin Brandenburg berichtet], mehren sich
die skeptischen Stimmen.
So warnt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) vor allzu
großen Erwartungen an die Neuansiedlung. Zunächst müsse das US-Unternehmen
zügig detaillierte Antragsdokumente für den Bau der Fabrik vorlegen. „Wir
haben das Ding noch lange nicht in trockenen Tüchern“, sagte Steinbach. Er
betonte, es sei eine vorläufige Entscheidung für den Standort gefallen.
Auch der zuständige Landrat des Kreises Oder-Spree Rolf Lindemann (SPD)
sprach von jahrelangen Planungsverfahren. „Wenn wir die
Verkehrsinfrastruktur und auch die soziale Infrastruktur den neuen Bedarfen
anpassen, werden wir sicherlich Jahre brauchen“, sagte Lindemann dem RBB.
Tesla habe es in der Hand, in welcher Qualität die Unterlagen vorgelegt
werden und wie schnell die Behörden dann auch in Genehmigungsverfahren
vorankommen.
Der Elektro-Automobilhersteller aus Kalifornien hatte angekündigt, [2][ab
dem ersten Halbjahr 2020 ein Werk in Grünheide errichten zu wollen]. Durch
Milliardeninvestitionen könnten dort bis zu 8.000 Arbeitsplätze entstehen.
Tesla-Chef Elon Musk hatte das Projekt im November öffentlichkeitswirksam
bei der Preisverleihung des „Goldenen Lenkrads“ in Berlin vorgestellt.
Schon 2021 sollen die ersten Autos produziert werden, so die ambitionierten
Pläne. In Grünheide sollen zunächst der Elektro-SUV Model Y sowie Batterien
und Antriebe hergestellt werden.
## Kiefernwald soll Luxusautos weichen
Für das Areal nahe der Autobahn A10 östlich von Berlin gibt es einen
gültigen Bebauungsplan, der eine Fabrik zulassen würde. Er wurde Anfang der
2000er-Jahre beschlossen, als die Gemeinde als Standort für eine BMW-Fabrik
im Gespräch war. Vor der Baugenehmigung ist aber noch eine
Umweltverträglichkeitsprüfung nötig.
[3][Umweltverbände hatten sich nach Bekanntwerden der Pläne bereits
kritisch geäußert]. 70 Hektar Kiefernwald müssen für die Fabrik gerodet
werden. Laut Naturschutzbund leben auf dem Baugrundstück geschützte
Reptilienarten sowie Baumfalken und Fledermäuse. Der Bund für Umwelt- und
Naturschutz (BUND) kritisierte, dass in der Fabrik Luxusautos produziert
werden sollen.
Tesla ist der Weltmarktführer der Elektromobilität und beschäftigt weltweit
etwa 50.000 Menschen und ist auf Expansionskurs. 2019 sollen mehr als
360.000 Fahrzeuge verkauft werden. Insgesamt leben in der Gemeinde
Grünheide derzeit knapp 9.000 Menschen, eine Regionalbahn von und nach
Berlin fährt im Stundentakt.
## Erfahrung mit gescheiterten Großprojekten
Brandenburg, [4][das mit den Slogan „Es kann so einfach sein“ für sich
wirbt], hat mit Großprojekten viel Erfahrung – allerdings wenig gute.
Beispielsweise wurde einst in Frankfurt (Oder) der Bau einer Chipfabrik
vorangetrieben, die nie in Betrieb ging. In der Lausitz wurde eine
Formel-1-Rennstrecke gebaut, die niemals dafür benutzt wurde. Und in der
weltgrößten Halle für den Bau von Luftschiffen – Cargolifter – gibt es
inzwischen ein Spaßbad. [5][Und dann wäre da noch der BER].
Bei Tesla selbst ist man offenbar weiterhin optimistisch. Auf seiner
Webseite schreibt das Unternehmen [6][schon zahlreiche Stellen in der neuen
Gigafactory aus].
5 Dec 2019
## LINKS
[1] https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/wirtschaft/2019/12/brandenburg-tesla-g…
[2] /Tesla-Fabrik-in-Brandenburg/!5638129
[3] /Nabu-Chef-zur-Autofabrik-von-Tesla/!5638747
[4] https://www.es-kann-so-einfach-sein.de/
[5] /Eroeffnungstermin-des-BER/!5645651
[6] https://www.tesla.com/de_DE/careers/search#/?keyword=Berlin
## AUTOREN
Marco Zschieck
## TAGS
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