| # taz.de -- AfD im Brandenburger Landtag: Rechtsaußen ohne Chance | |
| > Drei Klatschen für die AfD: Nach Protesten fallen alle Kandidaten bei der | |
| > Wahl zum Vorsitzenden des Kulturausschusses durch. | |
| Bild: Durchgefallen: Andreas Kalbitz (l.) und Christoph Berndt, beide AfD | |
| BERLIN taz | Die Proteste waren erfolgreich. Bei der konstituierenden | |
| Sitzung des Kulturausschusses im Brandenburger Landtag sind alle drei | |
| Abgeordneten der AfD bei der Wahl zum Vorsitz durchgefallen. Als erster | |
| Kandidat [1][erhielt Christoph Berndt am Mittwoch nur drei Ja-Stimmen] der | |
| elf Mitglieder des Ausschusses. Acht Abgeordnete stimmten mit Nein. | |
| Vertreter von SPD, CDU, Grünen und Linken hatten bereits im Vorfeld | |
| erklärt, dass sie den Chef des rechtsgerichteten Vereins „Zukunft Heimat“ | |
| nicht wählen würden. | |
| Auch die beiden weiteren AfD-Abgeordneten in dem Ausschuss scheiterten | |
| anschließend bei ihrer Kandidatur. Fraktionschef Andreas Kalbitz erhielt | |
| ebenfalls nur drei Ja-Stimmen, Felix Teichner erreichte mit vier Ja-Stimmen | |
| auch nicht die erforderliche Mehrheit. Die AfD hat für den Vorsitz das | |
| Vorschlagsrecht und ist mit diesen drei Abgeordneten in dem Gremium | |
| vertreten. | |
| Einstimmig gewählt wurde schließlich der SPD-Abgeordnete Ludwig Scheetz als | |
| stellvertretender Vorsitzender. Scheetz wird zunächst die Sitzungen leiten. | |
| Damit ist der Ausschuss arbeitsfähig. | |
| Gegen Berndt hatte sich nicht nur der Direktor der Stiftung | |
| Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, ausgesprochen, sondern auch | |
| der KZ-Überlebende und Präsident des Internationalen Sachsenhausen | |
| Komitees, Bernt Lund. In einem Appell, der auch von Frank Bösch und Martin | |
| Sabrow, den Direktoren des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung | |
| Potsdam, und von Christoph Martin Vogtherr, dem Generaldirektor der | |
| Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, unterschrieben wurde, warnten sie | |
| davor, der AfD den Vorsitz des Kulturausschusses im Brandenburger Landtag | |
| zu überlassen. | |
| „Mit großer Sorge beobachten wir in den vergangenen Jahren Äußerungen von | |
| Parteien und Gruppierungen, die darauf abzielen, die Massenverbrechen des | |
| Nationalsozialismus zu verharmlosen und damit das gesamte | |
| gesellschaftspolitische Klima negativ zu verändern“, heißt es in dem | |
| Schreiben, das am Dienstag in Oranienburg verbreitet wurde. | |
| Umso wichtiger sei es, gerade den Vorsitz des Kulturausschusses „so zu | |
| besetzen, dass kritische Aufarbeitung, Vielfalt, Respekt und Toleranz | |
| gesichert bleiben“, heißt es weiter in dem Appell. Die Ankündigung, dass | |
| für den Vorsitz des Kulturausschusses der AfD-Abgeordnete Christoph Berndt | |
| vorgesehen sei, sei Anlass zu „großer Sorge“. Jeder Form von Fremdenhass | |
| und Ausgrenzung von Minderheiten entschieden entgegenzutreten, „halten wir | |
| für eine selbstverständliche Aufgabe auch des Kulturausschusses des | |
| Landtages“. | |
| [2][Christoph Berndt war nach Andreas Kalbitz, Flügelmann und | |
| Höcke-Vertrauter], bei der Wahl Anfang September auf Platz zwei der | |
| AfD-Landesliste in den Brandenburger Landtag eingezogen. Bekannt geworden | |
| war er als Vorsitzender des rechtsgerichteten Vereins „Zukunft Heimat“ und | |
| Organisator fremdenfeindlicher Demonstrationen in Cottbus. | |
| 4 Dec 2019 | |
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| Uwe Rada | |
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