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# taz.de -- Friedensprozess mit Taliban: Trump will verhandeln
> Nach einem Besuch des US-Präsidenten in Afghanistan soll es zu neuen
> Gesprächen mit den Taliban kommen. Auch diesmal ohne die afghanische
> Regierung.
Bild: Demonstranten in Kabul protestieren gegen die Freilassung führender Tali…
BERLIN taz | US-Präsident Donald Trump hat grünes Licht für neue
Verhandlungen mit den afghanischen Taliban gegeben. Anfang September hatte
er die Gespräche per Tweet noch für „tot“ erklärt, nachdem die Taliban in
Kabul einen weiteren Anschlag verübt hatten, bei dem ein US-Soldat
umgekommen war – mindestens der Fünfzehnte in diesem Jahr bis dahin. Damals
lag bereits ein unterschriftsreifes Abkommen vor.
Darin sagten die USA zu, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen, wenn die
Taliban sich zu direkten Friedensverhandlungen mit der von ihnen nicht
anerkannten afghanischen Regierung von Präsident Aschraf Ghani bereit
erklärten. Die Taliban hätte sich ebenfalls verpflichtet, international
agierenden Terrorgruppen wie Al-Qaida in Afghanistan keine Zuflucht zu
gewähren.
Unmittelbar nach Trumps Ankunft am Donnerstag zu einem aus
Sicherheitsgründen vorher nicht bekanntgegebenen Truppenbesuch in
Afghanistan zu Thanksgiving, sagte er mitreisenden Reportern: „Die Taliban
wollen einen Deal machen, und wir treffen uns [wieder] mit ihnen.“ Er
kündigte erneut eine Truppenreduzierung an, sagte aber auch, dass die
übrigen US-Soldaten so lange in Afghanistan bleiben würden, „bis wir einen
Deal haben oder bis zum totalen Sieg“.
Die Taliban wollten deshalb „sehr dringend“ ein Abkommen. Trump hatte
während der damaligen Verhandlungen angekündigt, [1][dass er die Zahl der
in Afghanistan stationierten Soldaten von knapp 14.000 auf 8.600 reduzieren
wolle].
## Gespräche starten mit Differenzen
Viele Besucher wagen sich wegen der schlechten Sicherheitslage nicht nach
Kabul. Selbst die in der afghanischen Hauptstadt stationierten Soldaten
legen dort die meisten Wege per Hubschrauber zurück – Diplomaten und zivile
Berater sowieso.
Der US-Chefunterhändler für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, ist selbst
afghanischer Herkunft und nahm bereits am vergangenen Sonnabend im
Golfstaat Katar Vorgespräche mit der dort stationierten
Taliban-Verhandlungsdelegation auf. Es gibt jedoch Differenzen. Im
Unterschied zur vorangegangenen Gesprächsrunde wollen die USA erreichen,
dass die Taliban einem Waffenstillstand zustimmen, der bereits während der
Gespräche in Kraft treten soll.
Trump deutete das jetzt wieder an. „Wir sagen, es muss eine Waffenruhe
geben“, sagte er, und fügte in seiner typisch unklaren Ausdrucksweise
hinzu, „und sie wollen jetzt eine Waffenruhe machen, glaube ich.“
Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte hingegen am Freitag: „Wenn
Friedensgespräche anfangen, dann werden die zu dem Stand wieder
aufgenommen, wo sie gestoppt haben.“
Immerhin gab es bereits eine vertrauensbildende Maßnahme: Mitte des Monats
[2][entließ die afghanische Regierung drei führende Talibankämpfer aus
ihrer Haft]. Im Gegenzug gaben die Taliban einen US-amerikanischen und
einen australischen Professor frei, die sie im August 2016 in Kabul
gekidnappt hatten.
## Präsident Ghani bleibt außen vor
Ghani sah sich anschließend innenpolitischer Kritik ausgesetzt, da er damit
Gerichtsurteile außer Kraft gesetzt hatte. Einer der drei war zum Tode
verurteilt worden. In der afghanischen Öffentlichkeit waren nach
Taliban-Anschlägen immer wieder Forderungen nach seiner Hinrichtung laut
geworden.
Vor dem Trump-Besuch hatte Präsident Ghani gefordert, dass Washington mit
ihm und nicht mit den Taliban über den Truppenabzug verhandeln solle. Er
wird sich nun vorerst erneut als Zaungast der Gespräche wiederfinden.
29 Nov 2019
## LINKS
[1] /US-Truppenabzug-aus-Afghanistan/!5623753
[2] /Konflikt-in-Afghanistan/!5641995
## AUTOREN
Thomas Ruttig
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