| # taz.de -- Berlin verkündet Klimanotlage: Ein Signal an die Berliner | |
| > Als erstes Bundesland ruft Berlin die Klimanotlage aus. Beschlüsse des | |
| > Senats müssen künftig auf ihre Klimaschädlichkeit überprüft werden. | |
| Bild: Sollen künftig auf allen Gebäuden des Landes Solarzellen aufgebaut werd… | |
| Er werde abwägen, ob er künftig aus Klimaschutzgründen eine fällige | |
| Dienstreise statt mit dem Flieger mit der Bahn machen könne, sagt Michael | |
| Müller (SPD). Und dann fügt der Regierende Bürgermeister hinzu: „Das ist | |
| doch eine Selbstverständlichkeit.“ | |
| So selbstverständlich ist Klimaschutz dann aber eben doch noch nicht. Am | |
| Dienstag einigte sich der rot-rot-grüne Senat darauf, für Berlin eine | |
| Klimanotlage auszurufen – als erstes Bundesland überhaupt, anschließend an | |
| andere Städte und auch Berliner Bezirke, darunter Pankow. „Wir müssen | |
| schneller und besser werden“, betont Müller nach der Sitzung des Senats vor | |
| der Presse. Und: „Viele Maßnahmen dauern zu lange in der Umsetzung.“ Etwa | |
| der Ausbau des Tramnetzes oder der Radwege. | |
| Mit der Anerkennung der Klimanotlage bekennt sich Berlin zum | |
| internationalen Klimaschutzabkommen von Paris und der dortigen Vorgabe, die | |
| globale Erwärmung auf höchstens 1,5 Prozent gegenüber der vorindustriellen | |
| Zeit zu begrenzen. Künftig sollen alle Senatsbeschlüsse einen Klimacheck | |
| erhalten, sprich auf ihre Auswirkungen in dieser Hinsicht vorab geprüft | |
| werden. | |
| ## Maßnahmenplan im Januar | |
| Und bereits im Januar soll die zuständige Umweltsenatorin Regine Günther | |
| (Grüne) einen Zeit- und Maßnahmenplan für alle Senatsverwaltungen vorlegen. | |
| Müller betonte, dass die Ausrufung keine reine Absichtserklärung sei, | |
| sondern ein Signal an alle BerlinerInnen sein soll und konkrete Folgen | |
| haben werde. | |
| Bis zuletzt hatte Müllers Senatskanzlei allerdings darauf gedrängt, den | |
| Beschluss zu entschärfen – letztlich erfolgreich. Günther wollte | |
| ursprünglich festschreiben, dass das Land sich verpflichtet, noch vor 2050 | |
| die klimaschädlichen CO2-Emissionen Berlins um mindestens 95 Prozent | |
| gegenüber 1990 zu reduzieren. Das wären 10 Prozentpunkte mehr als bisher. | |
| Daraus wurde nichts – was innerhalb der Grünen als peinlich bewertet wird. | |
| Immerhin konnte die Umweltsenatorin durchdrücken, dass das | |
| Energiewendegesetz „unverzüglich“ überarbeitet werden muss. Günther nann… | |
| die Entscheidung dann auch einen „bedeutenden Schritt“. | |
| Für Georg Kössler, den grünen Sprecher für Klimaschutz, ist die Anerkennung | |
| der Klimanotlage nur ein erster Schritt. „Jetzt muss ein echter | |
| Klimavorbehalt erarbeitet werden, mit dem wir klimaschädliche Projekte | |
| stoppen können“, forderte er. Kössler erwartet, dass die Arbeit am | |
| Energiewendegesetz [1][weitere Debatten] auslösen werde: „Wir werden etwa | |
| klären, ob da eine Solarpflicht für öffentliche Gebäude reinkommt und ob | |
| jeder Bezirk einen Klimabeauftragten bekommt.“ Zudem werde es darum gehen, | |
| das Zieljahr von 2050 auf 2035 vorzuverlegen. | |
| ## Müller verteidigt sich gegen Kritik | |
| Müller verteidigte sich gegen Kritik, er würde zu wenig für den Klimaschutz | |
| tun. „Ich würde zum Beispiel gern viel schneller und viel mehr Elektrobusse | |
| für die BVG kaufen. Aber ich kriege sie nicht, weil das Angebot fehlt.“ | |
| 10 Dec 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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