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# taz.de -- Wer zahlt für Risikospiele?: Keine Solidarität unter Fußballern
> Deutsche Fussball-Liga lässt Werder-Bremen mit Polizei-Kosten für
> Hochrisiko-Spiele allein. Bremens Innensenator will das Geld aber haben.
Bild: Kommt nicht privat zum Fußballspiel: Polizei aus Bayern in Bremen
Bremen taz | Einer gewinnt, einer verliert, manchmal geht’s unentschieden
aus: Die Sportart Fußball ist limitiert. Das macht sie so langweilig.
Spannend hingegen wird es neben dem Platz, wenn es um Macht, Werte,
Rechtsstaatlichkeit geht und ums Geld: Da kommt es dann zu so bizarren
Blüten wie am vergangenen Dienstag bei der Vollversammlung der Deutschen
Fußball-Liga (DFL) anlässlich der Bremer Polizeigebühren-Frage.
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) [1][stellt nämlich der DFL die
zusätzlichen Kosten in Rechnung], die bei als Hochrisiko-Spielen
eingestuften Liga-Partien durch die notwendige Verstärkung des
Polizeieinsatzes entstehen. Werder Bremen hatte beantragt, dass die DFL ihn
als Adressatin auch bezahlt.
Fanden aber die übrigen Fußball-Unternehmen [2][voll panne]. So hat der
Hobby-Jurist und Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia
Dortmund, Hans-Joachim Watzke, nach der Sitzung erklärt, dass sich das Land
Bremen mit seiner demokratisch abgesegneten und [3][bundesrichterlich
anerkannten Gebühr] „auf dem Holzweg befindet“. Und FC-Bayern-Philosoph
Karl-Heinz Rummenigge hat [4][eine neue] Definition von [5][Solidarität]
vorgelegt.
## Von 34 Fußball-Firmen nur Werder dafür
Sie findet statt, wenn alle mit den Bayern zusammenhalten, sodass
Einstimmigkeit herrscht. „Der Solidargedanke war immer eine Stärke aller
Mitglieder der DFL, die Werder Bremen auch in dieser Angelegenheit nicht
infrage stellen sollte“, mahnte der Vorstandsvorsitzende des Münchner
Konzerns. Er habe „kein Verständnis dafür, dass der SV Werder Bremen die
Deutsche Fußball-Liga jetzt sogar verklagen will“.
Das hat fast schon die denkerische Qualität von [6][Star-Stalinist] Slavoj
Žižek und dagegen wirkt Werders Führungsriege mit ihrem [7][konventionellen
Solidaritäts-Begriff] graumäusig: „Wir haben heute gemerkt, dass es keine
Solidarität mit Werder Bremen gibt“, klagte Präsident Hubertus
Hess-Grunewald, und Geschäftsführer Marco Bode stellte fest: „Wir haben
offensichtlich eine unterschiedliche Auffassung davon, was Solidarität
bedeutet.“
Gegen die bayerische Innovativkraft konnten sie damit nichts ausrichten:
Von den 34 anwesenden Fußball-Unternehmen stimmte außer Werder keines
dafür, dass die DFL die Kosten übernimmt, die sie als Veranstalterin
verursacht. Echtes Fairplay eben.
7 Dec 2019
## LINKS
[1] https://www.senatspressestelle.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen146.c…
[2] https://www.dfl.de/de/aktuelles/votum-der-clubs-der-bundesliga-und-2-bundes…
[3] https://www.bverwg.de/pm/2019/26s
[4] https://journals.openedition.org/teoros/598
[5] https://praktiken-solidaritaet.de/
[6] https://www.lacan.com/zizstalin.htm
[7] https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-4181-3/solidaritaet-und-solidar…
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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