# taz.de -- Investitionen bei der Bahn: Jetzt wird geklotzt | |
> 200 Milliarden Euro für Schienen, Bahnhöfe, Züge: So viel Geld wie nie | |
> fließt bis 2030 in die Bahn. Konzernchef Lutz sieht eine | |
> „Generationenaufgabe“. | |
Bild: Das Schienennetz soll ausgebaut werden | |
Berlin taz | Die Deutsche Bahn will in den kommenden Jahren erhebliche | |
Gewinneinbußen hinnehmen, um mehr zu investieren. So will der Konzern bis | |
2030 rund 50 Milliarden Euro aus eigener Kraft aufbringen. Zusammen mit den | |
rund [1][150 Milliarden Euro zusätzlicher Bundesmittel] für die | |
Modernisierung der Schienenwege und Bahnhöfe fließt so viel Geld in das | |
System wie nie zuvor. „Jetzt wird nicht gekleckert“, kündigt Bahnchef | |
Richard Lutz an, „jetzt wird geklotzt.“ | |
Im laufenden Jahr erwartet Lutz noch ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern | |
(EBIT) von rund 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro. Die neue Planung bis ins Jahr | |
2030, die er dem Aufsichtsrat bei seiner nächsten Sitzung präsentieren | |
wird, geht für das kommende Jahr von nur noch 1,3 Milliarden Euro EBIT aus. | |
„Wir werden akzeptieren, dass wir in den nächsten Jahren ein niedrigeres | |
Ergebnis haben werden“, sagt Lutz, der von einem „Paradigmenwechsel“ | |
spricht. Im Vordergrund stünden künftig die finanzielle Stabilität des | |
Konzerns und die Qualität des Angebots. | |
Vor allzu großen Erwartungen an pünktlichere Züge und zusätzliche | |
Kapazitäten warnt der Bahnchef indes. Die Sanierung des gesamten Systems | |
sei eine Generationenaufgabe. Derzeit werde besonders viel gebaut. Bis sich | |
die Erfolge spürbar einstellen, werde es noch eine Weile dauern. | |
Das gilt auch für die Sanierung [2][der größten internen Baustelle, den | |
Güterverkehr]. In diesem Jahr rechnet die Bahn im Cargogeschäft mit einem | |
Verlust von 290 Millionen Euro, 100 Millionen mehr als 2018. Ein Teil der | |
Schwäche geht auf die konjunkturellen Probleme der für die Bahn wichtigen | |
Automobil- und Stahlindustrie zurück. | |
## Nahverkehrstochter soll an die Börse | |
Der größte Teil ist jedoch hausgemacht. Vor allem der Verkehr von | |
Einzelwagen, die von den Kunden abgeholt und dann zu ganzen Zügen | |
zusammengesetzt werden, ist defizitär. Ab dem 1. Januar wird die bisherige | |
Berliner BVG-Chefin Sigrid Nikutta die Sparte leiten. | |
Mit Ausnahme von Cargo und den Regio-Bussen entwickeln sich Lutz zufolge | |
alle anderen Geschäftsfelder wie geplant oder sogar noch besser. Trotzdem | |
braucht der Konzern mehr Geld für die Investitionen und Züge und Service. | |
Eigentlich sollte der Verkauf der britischen Nahverkehrstochter Arriva in | |
diesem Jahr die fehlenden 4 Milliarden Euro einbringen. Doch es fand sich | |
kein Bieter, der einen akzeptablen Preis für das Unternehmen zu zahlen | |
bereit war. Im kommenden Jahr nimmt die Bahn nun einen neuerlichen | |
Verkaufsanlauf. Im Frühjahr oder Sommer 2020 werde Arriva in den | |
Niederlanden an die Börse gehen, so Lutz. Zunächst werde ein kleiner Teil | |
der Aktien platziert, bis 2022 dann der Rest. | |
4 Dec 2019 | |
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## AUTOREN | |
Wolfgang Mulke | |
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