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# taz.de -- Neue Verteilmethode für MigrantInnen: Wegweiser mit Haken
> Erstmals wurden gut 200 Flüchtlinge mit der Malta-Methode auf vier Länder
> verteilt. Die Wartezeiten sind kürzer, aber manche Länder profitieren
> nicht.
Bild: Blick nach Sizilien: am 24. November an Bord eines Rettungsschiffs der NG…
Fünf Tage – länger musste keiner der 213 Schiffbrüchigen auf der [1][„Oc…
Viking“] verbringen, einem von Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée
betriebenen Rettungsschiff, bevor sie am Sonntag in Messina auf Sizilien
von Bord gehen konnten. Von dort aus sollen sie in andere EU-Staaten
weiterreisen.
Dass sie keine wochenlange Odyssee auf einem völlig überladenen Schiff über
sich ergehen lassen mussten wie viele andere Flüchtlinge in den letzten 18
Monaten, hat die Malta-Methode, ein neuer Verteilmechanismus, möglich
gemacht. Der Mechanismus, auf den Italien, Deutschland, Frankreich und
Malta sich im Spätsommer einigten, hat einige Haken: Er gilt nur für ganz
bestimmte Regionen. Griechenland und Zypern etwa können nicht davon
profitieren.
Zudem ist noch immer unklar, welche weiteren Staaten zur Aufnahme bereit
sind. Auf einem EU-Innenministertreffen in Luxemburg war jüngst eine
entsprechende Erklärung erst einmal vertagt worden. Trotzdem ist der
Mechanismus in mehreren Punkten politisch wegweisend, denn er erkennt an,
dass Fortschritte in der EU-Asylpolitik nur dann möglich sind, wenn Staaten
wie Ungarn oder Polen nicht länger alles blockieren können, was nicht noch
mehr Abschottung bedeutet.
Das ist möglich, vorausgesetzt man akzeptiert, dass sie nicht dabei sind.
Die Malta-Methode signalisiert vor allem Italien, dass es vorangehen kann,
auch was die Entlastung der Außengrenzenstaaten angeht. Der Mechanismus ist
zwar kein Ersatz für die ausstehende Dublin-Reform, aber er macht Hoffnung,
dass es eine solche geben kann. Und das kann helfen, die
Post-Salvini-Koalition in Rom zu stabilisieren.
Keinesfalls aber darf angesichts dieses Fortschritts vergessen werden, dass
die Malta-Methode nur eine Facette eines Regimes ist, das gleichzeitig ganz
gezielt Seenotrettung verhindert. Stattdessen setzt die EU auf die libysche
Küstenwache, damit sie ihr das Problem vom Hals hält. Seit Ende Juni liegt
etwa die „Sea-Watch 3“ als eines der wenigen verbleibenden zivilen
Rettungsschiffe beschlagnahmt im Hafen von Licata auf Sizilien.
Und das hat schlimme Folgen, denn es vergeht praktisch keine Woche, ohne
dass Menschen vor Europas Südküste ertrinken. Allein am Samstag starben bei
einem Unglück vor Lampedusa 20 Menschen.
25 Nov 2019
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## AUTOREN
Christian Jakob
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