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# taz.de -- Flucht über das Mittelmeer: „Open Arms“ darf anlegen
> Italiens Regierung verfolgt nun eine liberalere Flüchtlingspolitik. Sie
> erlaubt dem Rettungsschiff „Open Arms“, in einen sizilianischen Hafen
> einzulaufen.
Bild: Die „Open Arms“ im Hafen von Lampedusa (Archivbild)
Rom ap/taz | Italien hat dem Rettungsschiff „Open Arms“ mit 363 Migranten
an Bord das Anlegen erlaubt. Die Insassen dürften am Hafen von Pozzallo auf
Sizilien „erstmals seit langer Zeit wieder an Land gehen“, teilte die
gleichnamige Rettungsorganisation am Samstagabend auf Twitter mit. Deren
Schiff hatte die Migranten bei fünf Rettungsaktionen an Bord genommen. Sie
waren den Angaben zufolge zuvor auf in Seenot geratenen Booten unterwegs,
die in Libyen aktive Schleuser in den vergangenen Tagen auf See geschickt
hatten.
Malta habe dem Rettungsschiff nicht die Einfahrt in einen sicheren Hafen
gestattet, hatte Missionschef Gerard Canals zuvor mitgeteilt. Daher setze
die Crew nun ihre Hoffnungen auf Italien. Canals hatte zudem die Sorge
geäußert, dass den Menschen auf dem Schiff das Essen ausgehen könne. Das
Schiff habe etwa 30 Kilogramm Reis an Bord, was noch für etwa zwei Tage
ausreiche.
In den vergangenen Monaten hatte die Regierung in Rom anderen
Rettungsschiffen mit Migranten an Bord das Anlegen erlaubt, dafür jedoch
die Bedingung genannt, dass andere EU-Länder einige der Menschen aufnehmen.
Etliche Staaten kamen dem nach. Italiens letzte Regierungskoalition, der
die rechte Partei Lega angehörte, hatte privaten Rettungsschiffen auf
Geheiß des damaligen Innenministers Matteo Salvini [1][noch den Zugang zu
italienischen Häfen verboten]. In der Folge harrten Crew und Migranten oft
tagelang auf See aus – oder sahen sich gezwungen, Kurs nach Spanien zu
nehmen.
Die neue italienische Regierung aus Sozialdemokraten (PD) und
Fünf-Sterne-Bewegung hatte der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open
Arms nach mehreren Tagen des Wartens am Samstagabend die Genehmigung zum
Einlaufen in Pozzallo gegeben. Malta dagegen habe die Einfahrt verweigert,
schrieben die Helfer auf Twitter. „Trotz aller Schwierigkeiten, es ist die
Mühe wert.“ Das Schiff solle im Laufe des Morgens in den Hafen einlaufen,
sagte eine Sprecherin am Sonntag.
Seit Jahresbeginn hat die italienische Regierungskoalition –
Innenministerin Luciana Lamorgese ist parteilos, wird aber von der PD
gestellt – den privaten Rettungsschiffen auf dem Mittelmeer mehrfach recht
schnell sichere Häfen zugewiesen. Aus Libyen setzen die meisten Migranten
aktuell nach Italien über. In dem Bürgerkriegsland, daas nur in Teilen von
der offiziellen Regierung kontrolliert wird, soll sich die Sicherheitslage
deutlich verschlechtert haben, wie Hilfsgruppen berichten.
2 Feb 2020
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