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# taz.de -- Neuer Chef des BUND: Mit Elan gegen die Regierung
> Der BUND hat eine neue Führung. Unter Olaf Bandt will der Umweltverband
> Bauern bei der Agrarwende helfen – und die Regierung vor sich hertreiben.
Bild: Olaf Bandt sieht besonders bei Klimaschutz, Insektenschutz und Tierhaltun…
Berlin taz | Den [1][Bauern bei der Agrarwende helfen], den ökologischen
Umbau der Gesellschaft sozial abfedern – aber gleichzeitig die
Bundesregierung und die Unternehmen mit mehr politischem und juristischem
Druck konfrontieren. Das ist die Strategie der neuen Führung beim Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die am Freitag vorgestellt
wurde.
Der BUND ist mit etwa 630.000 Förderern nach dem Naturschutzbund (Nabu) der
zweitgrößte deutsche Umweltverband. Der neue Vorsitzende Olaf Bandt zählte
die Defizite der Regierung bei Klimaschutz, Insektenschutz oder Tierhaltung
auf. Er klagte darüber, dass das [2][Klimapaket „so schwach ausgefallen
ist“] und warnte davor, „den Kohleausstieg aus der Kohlekommission infrage
zu stellen“.
Die [3][aktuellen Proteste der Bauern] nannte Bandt „sozial völlig
verständlich“, denn die „Bauern dürfen mit der Jahrhundertaufgabe
Agrarwende nicht alleingelassen werden“.
Der neue Chef des BUND war am 9. November von der
Bundesdelegiertenkonferenz in Nürnberg mit knapp 90 Prozent Stimmen gewählt
worden. Der 59-Jährige kommt aus dem Verband. Als gelernter Kfz-Mechaniker
kam Bandt nach Stationen bei der Öl- und der Stahlindustrie in den
neunziger Jahren zum Umweltschutz. Als Ingenieur für Umwelttechnik leitete
er den Politikbereich beim BUND und später dessen Kampagnen, etwa zur
Abfallvermeidung.
Seine Stellvertreterinnen sind die Hamburger Klimawissenschaftlerin Johanna
Baehr (42), die sich besonders mit Rechenmodellen zu Wetter und Klima
befasst und Verena Graichen, 40, Landesvorsitzende des BUND in Berlin und
Wissenschaftlerin in Energie- und Klimafragen beim Öko-Institut.
## 2020 „Jahr der politischen Wahrheit“
Bandt nannte 2020 ein „Jahr der politischen Wahrheit“. Denn es werde sich
zeigen, ob der Klimaschutz mit dem neuen Gesetz in Schwung komme, ob eine
neue Agrarpolitik mit der neuen EU-Kommission machbar sei und ob sich
Deutschland in seiner EU-Ratspräsidentschaft für eine ökologische Wende
einsetze. Er warnte die Bundesregierung davor, an den Regeln für die
Gemeinnützigkeit von Umweltverbänden zu schrauben, die bedeuten könnten,
dass „wir uns entscheiden müssten, ob wir politisch oder gemeinnützig
sind“.
Bei aller Kompromissbereitschaft machte Bandt auch deutlich, dass er die
BUND-Unterstützer gegen die Politik der Regierung mobilisieren wolle. „Wenn
die Regierung praktisch ihre Gestaltungsmöglichkeiten aufgibt, werden für
uns Volksentscheide, Klagen, Druck auf Unternehmen und ziviler Ungehorsam
immer wichtiger“, so Bandt.
Olaf Bandt folgt auf Hubert Weiger, der zwölf Jahre lang den BUND geleitet
hat. Der 72-jährige Weiger hatte als gelernter Forstwirt immer die Land-
und Waldwirtschaft besonders im Auge, richtete den BUND in seiner Amtszeit
aber auch als schlagkräftige Kampagnen-Organisation in Berlin aus.
Als Erfolg seiner Arbeit nennt Weiger im Rückblick den deutschen
Atomausstieg nach Fukushima, die großen Agrardemonstrationen „Wir haben es
satt“ zur Grünen Woche und das „Grüne Band“, das ein Netz von Biotopen
entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze gerettet hat.
22 Nov 2019
## LINKS
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[3] /Landwirte-schuechtern-Journalisten-ein/!5642361
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
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Schwerpunkt Pestizide
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