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# taz.de -- Landwirte schüchtern Journalisten ein: Bauernverband distanziert s…
> „Das geht gar nicht“, sagt Verbandspräsident Rukwied über Aktionen von
> Landwirten vor Privathäusern von Journalisten und Politikern.
Bild: Auf dem Weg zu einer angemeldeten Demonstration: Trecker bei Hannover
Berlin taz | Der Deutsche Bauernverband verurteilt Proteste von Landwirten
vor den [1][Privathäusern von Journalisten und Politikern]. „Wir
distanzieren uns von solchen Aktionen in aller Deutlichkeit“, teilte
Präsident Joachim Rukwied der taz am Freitag auf Anfrage mit. „Das geht gar
nicht. Der Schutz der Privatsphäre ist ein hohes Gut. Dialog geht anders“,
so Rukwied.
Bauern hatten am vergangenen Sonntag einen Zeitungsjournalisten und eine
Kommunalpolitikerin in Niedersachsen mit Protesten vor deren Privathäusern
bedrängt. So wollten die Landwirte gegen Äußerungen der Betroffenen zur
Agrarpolitik vorgehen. Verantwortlich war die Gruppe „3 vor 12“, die sich
auch an den bundesweiten Protesten tausender Bauern Ende Oktober beteiligt
hatte. Diese waren von der Initiative „Land schafft Verbindung“ organisiert
worden.
Etwa 20 Bauern zogen am Sonntagmorgen vor das Haus eines Redakteurs der
[2][Braunschweiger Zeitung], wie das Blatt selbst und das Internetportal
[3][Regional Braunschweig] berichten. Demnach fuhren die Landwirte mit
einer Schubkarre voller Mist vor. Sie hätten dem Journalisten vorgeworfen,
er habe „polemisch und fachlich sehr mangelhaft“ über die Bauern
geschrieben, hieß es in der Zeitung. Auf dem Fußweg vor seiner Einfahrt
hätten sie Tische und Bierbänke aufgebaut.
Selbst als der Journalist zum Sonntagsdienst in die Redaktion musste,
blieben sie sitzen. „Die Familie des Kollegen empfindet die Lage zunehmend
als bedrohlich, wie eine Belagerung“, schrieb das Blatt.
## Wut über einen Zeitungskommentar
Eine ähnliche Aktion fand gleichzeitig vor dem Privathaus einer
Kommunalpolitikerin der Grünen im Landkreis Wolfenbüttel statt, die in
einer Pressemitteilung Proteste der Bauern gegen Umweltauflagen kritisiert
hatte. Das berichteten Medien und der Gemeindeverband Cremlingen der
Partei.
Der von den Bauern monierte Meinungstext des Redakteurs sei fair mit den
Landwirten umgegangen, erklärte die Braunschweiger Zeitung. Tatsächlich
hieß es in dem Kommentar zu den Demonstrationen von Bauern Ende Oktober:
„Man kann das sehr gut verstehen, dass die Landwirte auf die Barrikaden
gehen.“ Er riet ihnen aber auch: „Nicht nur klagen über Verbote und
Verluste, sondern Lösungsvorschläge machen.“ Die Bauern seien nicht allein
schuld an Umweltproblemen wie dem Insektensterben, der Verschmutzung
des Grundwassers und dem Klimawandel, „aber unbeteiligt eben auch nicht“.
15 Nov 2019
## LINKS
[1] /Bauern-schuechtern-Journalisten-ein/!5642142
[2] https://www.braunschweiger-zeitung.de/mitreden/kommentare/article227624453/…
[3] https://regionalbraunschweig.de/die-goldene-mistkarre-neuer-comedy-preis-de…
## AUTOREN
Jost Maurin
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