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# taz.de -- Marion Horn verlässt Springer: Bye, „BamS“-Boss
> Die Chefredakteurin der „Bild am Sonntag“ tritt zurück. Grund für den
> Weggang von Horn sei der Umbau beim Springer-Verlag.
Bild: Marion Horn will unter den neuen Bedingungen nicht mehr Chefin der „Bam…
Als Reaktion auf den Umbau der Bild-Redaktionen hat die
Bild-am-Sonntag-Chefredakteurin Marion Horn ihren Rücktritt erklärt. Das
teilte der Springer-Verlag am Dienstag mit. [1][Springer hatte Anfang
Oktober ein Kürzungsprogramm vorgestellt], bei dem die verschiedenen
Bild-Redaktionen stärker verzahnt werden sollen. „Eine eigenständige
Redaktion ist aber eine wichtige Basis für meine Art des Journalismus“,
wird Horn in der Verlagsmitteilung zitiert. „Ich gehe deshalb auf eigenen
Wunsch.“ Nachfolgerin wird Julian Reichelts bisherige Stellvertreterin
Alexandra Würzbach.
[2][Marion Horn] war seit 2013 Chefredakteurin der Bild am Sonntag. Bis
2017 war sie damit den anderen Chefredakteur*innen der sogenannten roten
Gruppe (Bild, Bild.de, Bild am Sonntag und B. Z.) gleichgestellt, die
Draufsicht hatte Herausgeber Kai Diekmann. [3][2017 wurden alle
Bild-Produkte Julian Reichelt als Chefredakteur unterstellt]. Reichelt ist
seitdem „Vorsitzender der Bild-Chefredaktionen“.
Mit dem aktuellen Reformprogramm wird nun die Bild am Sonntag noch mehr an
Eigenständigkeit verlieren. Laut dem Sparplan, den Springer für den
bevorstehenden Einstieg des US-Investors KKR vorsieht, wird der
journalistische Teil des Verlagsgeschäfts in den nächsten drei Jahren um 50
Millionen Euro im Ausgabenumfang verkleinert.
Dazu gehört auch, dass Springer innerhalb der „roten Gruppe“ die Produkte
Bild und Bild.de stärken und die anderen Zeitungen unterordnen will.
Inhalte sollen stärker zwischen Redaktionen ausgetauscht werden. Bisher
arbeiteten die Redaktionen hinter den verschiedenen Marken unabhängig.
## Mehr „Bild“, weniger „am Sonntag“
Springer verspricht sich davon einerseits Personaleinsparungen,
andererseits soll die Bild als auflagenstärkste Printzeitung und bild.de
als digital stärkstes Produkt priorisiert werden. Zudem plant Springer
einen weiteren Kanal, „Bild TV“, das künftig täglich 18 Stunden lineares
Livefernsehen senden soll. Bild und BamS „rücken zusammen“, hieß es dazu
von Springer.
Chefredakteur Julian Reichelt kommentiert, er verstehe, „wenn sie für sich
feststellt, dass ihr die neue, gemeinsame Redaktionsstruktur mit Bild nicht
entspricht.“ Horns Nachfolgerin Alexandra Würzbach werde „zukünftig für
Bild am Sonntag auch auf die breite Themenkompetenz und die herausragenden
Reporter des gesamten redaktionellen Teams von Bild für Print und Digital
zugreifen können.“
Würzbach erhielt in der verlagseigenen Journalistenschule ihre Ausbildung,
arbeitete danach unter anderem bei Bild Dresden, als Unterhaltungschefin
bei der B. Z. und war seit 2013 Mitglied der Chefredaktion der Bild am
Sonntag.
In der „roten Gruppe“ bei Springer sind damit weiterhin zwei der
Chefredakteur*innen Frauen. Die B. Z. leitet Miriam Krekel. Der Verein Pro
Quote Medien hatte den Verlag Ende Oktober kritisiert, als bereits Gerüchte
umgingen, Horns Posten könnte in den von Julian Reichelt eingegliedert
werden. Das ist nun offenbar nicht vorgesehen – allerdings bleiben die
Chefredakteurinnen dem Vorsitzenden Reichelt unterstellt. Deswegen hat
[4][Pro Quote Medien auch in seiner letzte Woche veröffentlichen Erhebung]
zu weiblichen Führungskräften im deutschen Journalismus die Bild am
Sonntag-Chefin nicht als Chefredakteurin mitgezählt.
12 Nov 2019
## LINKS
[1] /Kuerzungen-bei-Axel-Springer/!5628232
[2] /Chefinnenwechsel-bei-Springer/!5059192
[3] /Bildde-Chef-Julian-Reichelt-steigt-auf/!5381424
[4] /Studie-von-Pro-Quote-Medien/!5637250
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Bild am Sonntag
Axel Springer
Pro Quote
Schwerpunkt #metoo
Kolumne Flimmern und Rauschen
Springer
Journalismus
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