# taz.de -- Am Tresen vom bedrohten Syndikat: „Wir sind eben eine Kiezkneipe�… | |
> Dem Kneipenkollektiv Syndikat wurde nach 34 Jahren der Mietvertrag | |
> gekündigt. Christian ist Sprecher und Gesicht der Kneipe in der | |
> Weisestraße. | |
Bild: Christian macht mal ein Bier | |
taz: Da wir in einer Kneipe sind, können wir uns duzen, oder? | |
Christian: Auf jeden Fall. | |
Wir haben 30 Euro von unserem Chef in der Tasche, die wir vertrinken | |
können. | |
Das wäre schon eine ganz gute Leistung bei unseren Preisen. Dann fangen wir | |
erst mal mit dem angenehmen Teil an: Prost! | |
Prost! Wie viel trinkst du bei der Arbeit? | |
Das hängt ganz vom Abend ab. An manchen eskaliert es hinter dem Tresen | |
genauso wie davor, an den meisten gehe ich nüchtern hier raus. Das wäre ja | |
fatal, wenn man jedes Mal trinken würde. | |
Wann und wie bist du zum Syndikat gekommen? | |
Ich bin studierter Soziologe … | |
… Wer nichts wird, wird Wirt … | |
… Da ich keinen Führerschein habe, konnte ich nicht Taxifahrer werden. Ich | |
bin vor 12 Jahren gefragt worden, ob ich mir das vorstellen könnte, hier | |
mitzumachen. Nach der Uni, dachte ich, wäre es gut, mal wieder etwas | |
anderes zu machen, körperlich zu arbeiten … | |
Warst du im Syndikat schon Kunde, bevor du dort Wirt wurdest? | |
Auch. Es war meine allererste Kneipe in Berlin. Als ich in die Stadt kam, | |
um mich um eine Wohnung für die Zeit meines Zivildienstes zu kümmern, bin | |
ich abends hier gelandet und habe mich gleich verliebt in den Laden. Die | |
Musik war cool, die Leute waren nett und das Bier hat geschmeckt. Danach | |
habe ich ihn aber erst mal lange nicht wiedergefunden. Am Wochenende bin | |
ich dann eher in der Köpi und in Kreuzberg versackt. | |
Also linksalternative Orte. | |
Dafür bin ich aus Köln nach Berlin gezogen. Ich wollte mich mehr in linken | |
Kreisen bewegen und auch eine größere Auswahl an subkulturellen Orten und | |
Veranstaltungen haben. | |
Das Syndikat begreifst du als expliziten Teil dieser linken Infrastruktur? | |
Auf jeden Fall, auch wenn nicht alle Gäste so aussehen. Wir kommen aus der | |
Hausbesetzerbewegung, wir wurden 1985 gegründet von Leuten, die das | |
Hausprojekt drei Häuser weiter gemacht haben. Die wollten noch eine | |
Feierabendkneipe haben und haben die ersten Jahre hier umsonst gearbeitet. | |
Damals wollte niemand in eine linke Kneipe gehen, die Leute saßen hier die | |
ersten Jahre unter sich. Aber wir versuchen einen Ort zu schaffen, wo jeder | |
willkommen ist, also von Nazis, Sexisten und ähnlichem Pack abgesehen. Wer | |
hier andere diskriminiert, muss sofort gehen. Ungefähr einmal im Monat | |
machen wir Soli-Partys für linke und soziale Projekte und spenden alle | |
unsere Trinkgelder auch für ähnliche Zwecke. | |
Seit mehr als einem Jahr kämpft ihr im Syndikat nun schon ums Überleben. | |
Was ist die prägendste Erfahrung dieser Zeit? | |
Ich hätte vor einem Jahr nicht damit gerechnet, dass ich regelmäßig auf | |
Demos spreche oder Interviews gebe. Genauso bin ich überwältigt von der | |
Solidarität, die uns entgegenschlägt, hier im Kiez und auch darüber hinaus. | |
Erstaunlich ist, wenn Leute, die die Kneipe gar nicht mögen, sagen, dass | |
sie bleiben soll. Oder eine verschleierte Frau vorbeikommt und 200 | |
Unterschriften für unseren Verbleib abgibt. Auch der Neujahrsgruß von | |
Neuköllns SPD-Bundestagsabgeordneten Fritz Felgentreu gehört dazu. | |
Hat sich in der Kneipe im letzten Jahr etwas geändert? | |
Es wurde auf jeden Fall voller. Das mag auch daran liegen, dass sich der | |
Kiez so gewandelt hat und immer mehr Partymenschen hier absteigen, aber es | |
hat sicherlich auch mit unserem Kampf zu tun. Immer mal wieder erzählen mir | |
auch Touristen aus Europa oder Nordamerika, dass sie hier nochmal | |
hinwollten, bevor die Kneipe weg ist. Es ist völlig faszinierend, wie viel | |
Wirbel diese kleine Kneipe gemacht hat. | |
Hast du eine Erklärung dafür? | |
Wir sind jetzt im 34. Jahr unseres Bestehens. Wenn man den Gründern und | |
Stammgästen glauben darf, hat sich hier nicht wirklich viel verändert. | |
Viele Leute haben hier ihre Freizeit verbracht, ihre Studienabende | |
durchgesoffen, das macht sich jetzt bemerkbar. Diese Leute sind jetzt zum | |
Beispiel Journalisten. Und wir sind eben eine Kiezkneipe und haben uns auch | |
vor unserer Kündigung schon gegen die Verdrängung hier im Kiez bewegt. | |
Sind Stammgäste von euch aus dem Kiez gentrifziert worden? | |
Klar. Mieten sind nahezu jeden Abend Thema. Nach Ankündigung des | |
Mietendeckels und dem Aufruf von Haus und Grund, noch schnell die Mieten zu | |
erhöhen, hatten hier zwei von drei Leuten eine Erhöhung. | |
Ich bräuchte mal ein neues Bier. Danke! Stimmt es, dass ihr es versäumt | |
habt, die Option für eine Vertragsverlängerung zu ziehen? | |
Wir haben uns leider bei der Vertragsdauer verrechnet. 2009 haben wir einen | |
10-Jahres-Vertrag bekommen, aber nicht mitgerechnet, dass 2009 schon als | |
erstes Jahr zählte. Im Juli 2018 kam dann für uns überraschend die | |
Kündigung rein. Zuerst hieß es, dass wir über einen neuen Vertrag reden | |
können. Dem folgte aber nichts, nur die endgültige Kündigung im September. | |
Wie habt ihr eure Stammgäste informiert? | |
Über Aushänge und einen Infoabend. Schon der geriet völlig aus den Fugen: | |
Es sind über 200 Leute gekommen und alle wollten uns unterstützen. Sofort | |
haben sich Arbeitsgruppen gebildet. Mittlerweile geht es in denen auch | |
nicht mehr nur ums Syndikat, sondern um Verdrängung im ganzen Kiez. | |
Wie habt ihr euch gewehrt? | |
Wir wollten erst mal mit der Hausverwaltung, der Deutschen | |
Immobilien-Management, verhandeln. Die haben uns aber schnell klar gemacht, | |
dass sie nur der Vermittler seien. Dann wollten wir herausfinden, wer | |
eigentlich unser Eigentümer ist. Das war nicht ganz einfach: Im Mietvertrag | |
stand nur Firman Properties Sarl mit Sitz in Luxemburg. Die waren aber | |
nicht näher zu identifizieren. Freunde von uns sind hingefahren und haben | |
den Briefkasten fotografiert. Es waren noch 76 andere Firmen drauf. In | |
deren Registereinträgen tauchten immer wieder dieselben Geschäftsführer auf | |
– irgendwann ergab ein Treffer, dass eine dieser Firmen auch in Kopenhagen | |
aktiv ist. Im dänischen Handelsregister muss auch der wirkliche Eigentümer | |
stehen – anders als in Deutschland oder Luxemburg. Und da tauchte erstmals | |
der Name Pears auf. | |
Letztlich habt ihr ein Immobilien-Imperium enttarnt. | |
Das wussten wir zuerst noch nicht. Niemand in Berlin kannte diese Firma – | |
weder Mietaktivisten noch sonst wer. Laut ihrer eigenen Website hatten sie | |
aber über 6.500 Wohnungen und Gewerbeeinheiten in Berlin – alles unter | |
ihren Briefkästen. Das Netz wurde immer größer. Wir haben unsere Ergebnisse | |
dann über diverse E-Mail-Verteiler der Stadt veröffentlicht und betroffene | |
Mieter vernetzt. Wir bekamen Rückmeldungen aus der ganzen Stadt – und | |
konnten innerhalb kürzester Zeit über 3.000 Pears-Wohnungen nachweisen. Wir | |
haben uns dann bei der Kampagne „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ gemeldet | |
und gesagt: Wir haben hier übrigens auch noch einen Akteur gefunden. | |
Das habt ihr der Pears Family dann ja auch noch ordentlich unter die Nase | |
gerieben. | |
Ja, spätestens als wir im Dezember nach London gefahren sind und vor ihren | |
offiziellen Geschäftsbüros mit Unterstützung von Londons Mietaktivisten | |
demonstriert haben. Die waren völlig überrascht, dass auf einmal ein Mieter | |
vor ihnen stand. Sie sagten, wir sollen uns nach Luxemburg wenden. Als wir | |
ihnen dann sagten, dass dort nichts ist außer einem Briefkasten, hieß es, | |
in Berlin könnte man doch problemlos umziehen – es sei ja alles so billig | |
und genug Platz da. | |
Habt ihr es in der ganzen Zeit mal geschafft, mit euren Eigentümern zu | |
reden? | |
Kein Wort. Von den drei Pears-Brüdern hat keiner mit uns geredet, weder | |
hier in Berlin vor ihrem Büro noch in London. Und wir haben alles versucht: | |
Briefe und E-Mails, der Baustadtrat von Neukölln hat geschrieben, | |
Journalisten haben angefragt und waren vor Ort, unser Anwalt hat versucht, | |
mit ihnen zu reden – es wurde einfach alles abgeblockt. | |
Der Räumungsprozess hat wenig Anlass zur Hoffnung gegeben. Glaubst du noch, | |
dass ihr gewinnen könnt? | |
Wir gehen davon aus, dass wir gewinnen werden. Wir wollen noch 30 Jahre | |
weitermachen. Dass unsere Chancen im Prozess nicht allzu hoch sind, war uns | |
klar. Eigentum und Kapital ist offenbar das schützenswerteste Gut in dieser | |
Demokratie. Schade war, dass die Richterin auf unsere Anträge gar nicht | |
eingegangen ist. Wir wollten, dass Mieterschutz auch für Gewerbe gelten | |
soll. Willst du noch ein Bier? | |
Ja, gerne. Ihr habt euch eure positive Einstellung bewahrt. | |
Muss. Sonst machst du dich ja kaputt. Wenn du die ganze Zeit nicht daran | |
glaubst, dass du gewinnst, und das dennoch machst, drehst du durch. Da mag | |
schon eine gewisse Art Selbstbetrug mit dabei sein. Aber es ist immer noch | |
der alte Kampf David gegen Goliath – und auch der hat gewonnen. Warum | |
sollte uns das nicht auch glücken? Und so einem blöden Investor dabei noch | |
in den Arsch treten und ihn zu ärgern ist auch wichtig. Wir wohnen, leben | |
und arbeiten hier, und das schon sehr lange. | |
Habt ihr euch schon nach alternativen Räumen im Kiez umgeschaut? | |
Natürlich haben wir uns im Kiez umgehört, was es an Alternativen gibt. Aber | |
es ist einfach nichts frei. Und wer diese Kneipe kennt, weiß auch, dass wir | |
nicht in ein Haus ziehen können, wo vorher Kleingewerbe drin saß. | |
Gibt ’s hier keine Probleme? | |
Doch: Seit Kurzem vermietet eine Firma die Wohnungen für studentisches | |
Wohnen auf Zeit. Offiziell ab einem halben Jahr, damit es nicht unter das | |
Zwischennutzungsverbot fällt. Die vermieten möblierte Zimmer für ein | |
Schweinegeld, ohne dass die Mieter die Räume vorher gesehen haben. Dann | |
kommen die hier an und haben jede Nacht Krawall und Remmidemmi. Die Ersten, | |
die eingezogen sind, wohnten über unserem Kicker. Die haben jeden Abend um | |
halb acht die Bullen gerufen. | |
Mit denen habt ihr momentan ja ohnehin viel zu tun. | |
Es war faszinierend, was am Anfang bei unseren Kundgebungen vor dem | |
Pears-Büro am Ku’damm aufgefahren war. Da waren Gitter, 50 Beamte plus LKA, | |
und wir tauchten da mit 15 Leuten auf. Inzwischen sind es etwas weniger, | |
trotzdem ist es verrückt, wie viele Polizisten wir mit unseren paar | |
Redebeiträgen beschäftigen. Wir werden von staatlicher Seite sehr ernst | |
genommen (lacht). | |
Ich habe übrigens gar kein Bier mehr. Danke! Wie stellt ihr sicher, dass | |
bei all der Öffentlichkeit die Kneipe ein geschützter Freiraum bleibt? | |
Wir machen einfach weiter wie zuvor. Wenn wir etwa mitkriegen, dass Leute | |
fotografieren, weisen wir sie drauf hin, dass wir das hier nicht möchten. | |
Wir haben mit Fotos tatsächlich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht: | |
Einem Gast etwa wurde gekündigt, weil er trotz einer Krankmeldung im | |
Syndikat war. Hier sollen alle so sein können, wie sie wollen. Niemand soll | |
damit rechnen müssen, dass alles, was hier passiert, auf Facebook oder | |
Instagram gepostet wird. | |
Ist die Fotopolitik nicht schlecht für euer Yelp-Profil? | |
Nicht, das ich wüsste. | |
Oder ist gerade eher Tripadvisor angesagt? | |
Keine Ahnung. Es gibt ja auch Qype. Die hatten auch mal so’n Ranking mit | |
Berlins besten Kneipen. Da waren wir innerhalb kürzester Zeit viel zu weit | |
oben. | |
Auf welchem Platz? | |
Sieben oder so. Neben dem China-Club im Adlon, dem Borchardt und dem | |
Trinkteufel. Wir dachten: Was läuft denn hier schief? Mittlerweile haben | |
sie das Ranking zum Glück abgeschafft. | |
Steht ihr auch im Lonely Planet? | |
Wir standen eine Zeit lang in der spanischen Lonely-Planet-Ausgabe. Das hat | |
man sofort gemerkt. In dem Jahr waren unwahrscheinlich viele Spanier hier. | |
Wegen der Wirtschaftskrise sind ja eh schon viele junge Spanier hier, aber | |
in dem Jahr war es hier schon verrückt. | |
Hat sich eure Gästezusammensetzung über die Jahre geändert? | |
Es sind sicherlich mehr Touristen geworden. Und der Kiez ist noch | |
internationaler geworden. Ist doch schön, wenn die Welt sich trifft, bei | |
Bier zusammensitzt und sich kennen lernt. Früher zu Flughafenzeiten waren | |
es noch überwiegend die klassischen Neuköllner Arbeitslosen, türkische und | |
arabische Familien. Der Schillerkiez war damals komplett abgehängt. Hier | |
wollte keiner wohnen. Aber seitdem der Flughafen zu ist, hat sich der Kiez | |
brutal verändert. Wenn man jetzt im Sommer die Herrfurthstraße langläuft, | |
sind die Straßen voll. Das ist Wahnsinn. | |
Wie funktioniert Gastronomie als Kollektiv? Braucht man da nicht eigentlich | |
klare Ansagen und Zuständigkeiten und keine Plena? | |
Wir sind zu acht und versuchen alles hierarchiefrei zu machen. Das | |
funktioniert gut. Niemand hat das letzte Wort, jeder hat das Recht auf ein | |
Veto. | |
Was würde dem Kiez verloren gehen, wenn ihr hier rausmüsstet? | |
Es ist für viele hier das Wohnzimmer, wo man sich mit Freunden trifft. | |
Durch die Gentrifizierung haben viele Leute keine Wohnzimmer mehr, weil da | |
mittlerweile ein weiterer Mitbewohner lebt. Hier sind Freundschaften | |
gewachsen. Wichtig ist uns auch, dass es keine Konsumpflicht gibt. Ich habe | |
kein Problem damit, wenn jemand sagt: Ey, ich habe kein Geld, aber ein | |
Sterni im Rucksack. Dann bekommt er ein Glas und darf bleiben. | |
Ich nehm noch eins, bitte. Momentan ist eine Reihe von alternativen | |
Projekten bedroht. Ihr demonstriert als Interkiezionale gemeinsam. Was wird | |
aus Berlin, wenn dieses halbe Dutzend Projekte fehlt? | |
Ich glaube, es wäre ein herber Verlust für die Alternativkultur hier. Seien | |
es die Newcomer-Bands, die auf den Potse-Umsonst-Konzerten auftreten | |
können, oder auch nur, dass man sich mit wenig Geld betrinken gehen kann. | |
Berlin lebt immer noch von seinen Freiräumen – du kannst dich hier | |
ausleben, ein bisschen Kunst oder irgendwas machen. Es kann nicht sein, | |
dass das alles abgeräumt wird. Das kann sich Rot-Rot-Grün auch nicht | |
leisten, wenn sie nochmal wiedergewählt werden wollen. Wenn alles nur noch | |
kommerziell ist und alles zu einer Simon-Dach- oder Weserstraße wird, geht | |
viel verloren. | |
Würdest du in der Weserstraße trinken gehen? | |
Was will ich mit der nächsten Bar, in der der Putz abgeschlagen ist, ein | |
altes Sofa steht und es 0,3-Flaschenbier für 4 Euro gibt? Da fehlt der | |
Charakter und da fehlen auch die Schrullen vom Tresenpersonal. Hier | |
bekommt man auch mal ein ehrliches „Halt jetzt die Fresse, ich bin gerade | |
in einem Gespräch“ als Antwort auf eine penetrante Bestellung. Wir müssen | |
nicht jede Windung der kapitalistischen Verwertungslogik mitgehen. Und die | |
austauschbare Weserstraßen-Kneipe kümmert sich auch nicht um die | |
Nachbarschaft. Zu uns kommt etwa am Ende des Monats häufiger eine nette Oma | |
von gegenüber, weil ihre Grundrente nicht für ihre Medikamente reicht. Sie | |
bekommt den Rest dann von uns, lebt aber in permanenter Angst, aus ihrer | |
Wohnung rauszufliegen. Da wird dir ganz anders. | |
Wo gehst du Bier trinken, wenn das Syndikat mal nicht mehr ist? | |
Ich weiß das, ehrlich gesagt, noch nicht. | |
Wenn dieser Kampf irgendwann vorbei ist, positiv oder negativ … | |
Positiv! | |
… wirst du dann in stadtpolitischen Kämpfen aktiv bleiben? | |
Sicherlich. Nicht ganz so wie jetzt, aber ich war immer auch auf | |
Mietendemos, Veranstaltungen und Ähnlichem. Außerdem habe ich das in meiner | |
WG am Hermannplatz auch erlebt. Da wurden wir wegen eines | |
Hauptmieterwechsels rausgeklagt nach einem fünfjährigen Gerichtsverfahren. | |
Wir wohnen da noch zu einem alten Berliner Mietzins. Natürlich wollen die | |
uns raushaben. Die Nachbarn über uns zahlen das Vierfache. Im August | |
nächstes Jahr müssen wir da eigentlich ausziehen. | |
Schöne Scheiße. | |
Absolut. | |
Hast du noch ein staatsmännisches Abschiedsstatement? | |
Hier kann natürlich auch ein Starbucks reinziehen. Das bringt uns allen | |
richtig viel. Oder noch der siebzehnte Co-Working-Space im Kiez. Oder das | |
nächste Restaurant für Touristen – komplett an den Bedürfnissen der Leute | |
hier vorbei. Man hätte für diese ganzen Berlin-Touristen in Brandenburg ein | |
Dorf mit Easyjet-Anschluss hinbauen können mit einer nachgebauten | |
Weserstraße bis zur Simon-Dach-Straße und dem Tresor mitten drin. Da habt | |
ihr euren Erlebnispark. Das wäre für alle besser gewesen. | |
23 Nov 2019 | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
Gareth Joswig | |
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