| # taz.de -- Linkes Zentrum in Berlin: Der Köpi droht der Verkauf | |
| > Das autonome Hausprojekt Köpi und ihr Wagenplatz sollen verkauft werden. | |
| > Der Bezirk Mitte hat die Bebauung der Freiflächen erlaubt. | |
| Bild: Risikozone Köpi | |
| Berlin taz | Es ist ein in linken Kreisen geflügelter Ausspruch, allerdings | |
| einer, den man ein paar Jahre lang nicht mehr gehört hat: „Köpi bleibt | |
| Risikokapital.“ Gemeint ist die Widerstandsfähigkeit des autonomen | |
| Hausprojekts in der Köpenicker Straße 137 und des angrenzenden Wagenplatzes | |
| in Mitte, eines der bekanntesten ex-besetzten Häuser Europas. Diverse | |
| Verkaufs- und Kündigungsepisoden haben die Köpi-BewohnerInnen seit der | |
| Besetzung im Februar 1990 unbeschadet überstanden. Nun steht wohl das | |
| nächste Kapitel bevor. | |
| In einer [1][Mitteilung auf der Website des Projekts] taucht deshalb die | |
| alte Prophezeiung wieder auf, ergänzt um den Satz: „Wer die Köpi kauft, | |
| kauf Ärger.“ Demnach bietet der Eigentümer aktuell „Köpi und Wagenplatz … | |
| Teile eines knapp 100 Millionen Euro schweren Immobilienpakets an“. Mehrere | |
| Interessenten an dem Paket soll es bereits geben. Versucht werde, so heißt | |
| es in dem Statement, das „potentiell konfliktträchtige Köpigelände | |
| loszuschlagen und die risikoreiche Neubebauung einem möglichen Käufer zu | |
| überlassen“. | |
| Die Köpi bestätigte auf taz-Anfrage, dass es bislang noch keinen neuen | |
| Eigentümer gebe; näher äußern wollte sich aber kein BewohnerInnenvertreter. | |
| Als Verkäufer nennt die Köpi Siegfried Nehls, Vorstand der Sanus AG, ein | |
| Immobilienentwickler, der auf seiner Website etwa ein Dutzend Berliner | |
| Projekte sein eigen nennt. Dazu gehört auch ein Grundstück in der | |
| Braunschweiger Straße 21, das im Frühjahr [2][von AnwohnerInnen in Beschlag | |
| genommen wurde] und auf dem nun luxuriöse Mikroapartments entstehen sollen. | |
| Laut Köpi gehört es ebenfalls zum angebotenen Immobilienpaket. | |
| Nehls und die Sanus hatten die Köpi 2007 über ein Firmengeflecht erworben, | |
| als Eigentümerin fungierte schließlich die Novum Köpenicker Straße 133–138 | |
| GmbH. Bei einer [3][Zwangsversteigerung zweier Teilgrundstücke des | |
| Wagenplatzgeländes] kam 2013 eine neue Firma zum Zug, die Startezia GmbH, | |
| die vom selben Geschäftsführer wie die Novum geleitet wurde. | |
| Inzwischen gehört der Startezia offiziell das gesamte Gelände. Die Suche | |
| nach einem Kontakt zu deren aktuellen Geschäftsführer der Firma ohne | |
| Telefonnummer endet schnell bei Personen, die wütend den Hörer auflegen. Es | |
| ist davon auszugehen – wie es auch die Köpi schreibt –, dass die Sanus | |
| weiterhin alle Fäden zieht. | |
| ## Problematischer Bezirksbeschluss | |
| Die BewohnerInnen der Köpi hatten nach dem Verkauf 2007 Mietverträge über | |
| knapp 30 Jahre erhalten, sie wären demnach auch bei einem erneuten Verkauf | |
| zunächst relativ sicher. Als problematisch könnte sich jedoch ein Beschluss | |
| des Bezirksamts Mitte erweisen. | |
| Nachdem das Gebiet Östlicher Melchiorblock 2011 als Sanierungsgebiet | |
| festgelegt worden war, beschlossen die Bezirksvertreter 2013 ein | |
| Blockkonzept, quasi einen Bebauungsplan. Zugelassen hat der Bezirk den Bau | |
| eines Vorderhauses vor die Köpi sowie eine Blockrandschließung, also die | |
| Bebauung des Wagenplatzgeländes. | |
| Der Vorsteher der BVV Mitte, Frank Bertermann (Grüne), sagt auf | |
| taz-Anfrage, einem Bauantrag möglicher neuer Eigentümer müsste stattgegeben | |
| werden, und er sagt auch: „Die nach dem Blockkonzept möglichen Bebauungen | |
| stehen sicherlich im Konflikt mit der bestehen Nutzung.“ Mit Konflikten | |
| aber kennt sich die Köpi ja aus. | |
| 25 Nov 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://koepi137.net/welcome.html | |
| [2] /!5600653/ | |
| [3] /FREIRAUM/!5072274/ | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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