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# taz.de -- Petition für Schutz vor Morden an Frauen: Femizide gehen alle an
> Wenn Partner Frauen töten, gilt das meistens als „Beziehungsdrama“. Dabei
> ist es vor allem eins: Mord. Eine Petition will aufrütteln.
Bild: Der Protest in Berlin erinnert an die 147 Frauen, die allein 2019 von ihr…
Bereits 147 Femizide gab es in diesem Jahr in Deutschland. Noch ist das
erklärungsbedürftig. Was es im Klartext heißt? Im Jahr 2019 wurden bisher
147 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet. Was medial und
gesellschaftlich noch immer gängig als Familiendrama dargestellt wird, ist
vor allem eins: Mord.
Nun fordert eine Petition mit dem Namen [1][„Stoppt das Töten von Frauen
#saveXX“], dass das endlich aufhört.
„ ‚Femizid‘ darf kein Fremdwort mehr sein“, sagt die Petentin Kristina
Wolff. Und es müsse klar werden: Frauenmord in Partnerschaften ist auch in
Deutschland ein Problem.
Als Anfang des Jahres mit dem Zeigefinger auf eine Femizidserie in
Österreich gezeigt wurde, entschied sich Wolff zum Kampf gegen das
gesellschaftliche Schweigen. Sie begann damit, Femizide in den sozialen
Medien aufzulisten und ihnen so eine öffentliche Plattform zu geben. „Wenn
ich gewusst hätte, wie tief dieses Schweigen ist – ich weiß nicht, ob ich
mich daran gewagt hätte“, sagt sie heute.
## Kann eine Petition Morde an Frauen verhindern?
Wolff geht es um Verantwortung. Bisher sei das Einzige, was die
Bundesregierung getan habe, dass sie dem „Übereinkommen des Europarats zur
Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ von
2017 beigetreten ist. Ein langer Titel mit nur wenig Folgen. Eine konkrete
Umsetzung gebe es in Deutschland bisher nicht, sagt die Petentin, während
andere europäische Länder bereits an großen Präventionsprogrammen
arbeiteten.
Die Petition fordert von der deutschen Bundesregierung einen sofort
greifenden umfassenden Schutz für Gefährdete. Und zudem eine
länderübergreifende Erfassung, Auswertung und Publikation der Falldaten.
Die bisherige Datenlage sei nicht valide, sagt Wolff. Ohnehin sei der
Tatbestand nicht klar definiert.
Die Daten aus dem Jahr 2018 werden voraussichtlich in der kommenden Woche
durch Familienministerin Franziska Giffey (SPD) vorgestellt. Vielleicht
erhält das Problem ja dann für einen Augenblick wieder etwas
Aufmerksamkeit.
Die Petition läuft seit Januar dieses Jahres. Bisher unterstützen 70.000
Unterzeichner*innen die Forderungen von #saveXX. Das Thema braucht einen
langen Atem. Besonders hoch ist der Zuwachs, wenn ein neuer Fall bekannt
wird. „Je toter, desto besser läuft’s“, sagt Wolff.
Zusätzliche Aufmerksamkeit gibt es durch Events. Diesen Mittwoch gab es am
Brandenburger Tor in Berlin eine Aktion. Gemeinsam mit [2][Terre des
Femmes] und der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen hielten 50
schwarz gekleidete Frauen und Männer Schilder mit konkreten Beispielen und
ihre rot bemalten Hände in die Luft. Stellvertretend für die ermordeten
Frauen, die keine Stimme mehr haben.
Ob die „Einführung des Straftatbestands „Machistische Gewalt“, die auch …
Taten der Hooligan-/Ultra-, Autoraser-, Jugend- und Motorradgangszene
passt, die richtige Lösung ist, wie es in der Petition steht, darüber lässt
sich streiten. Klar ist aber, dass Morde an Frauen gesellschaftliche,
kulturelle und soziale Missstände spiegeln und deshalb nicht privat,
sondern politisch sind.
16 Nov 2019
## LINKS
[1] https://www.change.org/p/stoppt-das-t%C3%B6ten-von-frauen-savexx-katarinaba…
[2] https://www.frauenrechte.de/
## AUTOREN
Pia Stendera
## TAGS
Feminismus
Frauenmord
Frauenrechte
Feminismus
Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
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Feminismus
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Schwerpunkt Femizide
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