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# taz.de -- Neue linke Partei in Spanien: Erst Madrid, dann das ganze Land
> In Spanien gibt es eine neue linke Partei: „Más País“ will den Erfolg d…
> Liste „Más Mádrid“ in der Hauptstadtregion landesweit wiederholen.
Bild: Inigo Errejón war einmal die Nummer zwei von Podemos. Nun will er mit M�…
Madrid taz | Vor den spanischen Neuwahlen am 10. November kommt Bewegung in
die spanische Politiklandschaft. Auf der Linken tritt neben der
Sozialistischen Spanischen Arbeiterpartei (PSOE) des geschäftsführenden
Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und der linksalternativen Unidas Podemos
(UP) unter Pablo Iglesias eine neue Kraft an. Die ehemalige Nummer 2 von
Podemos, Iñigo Errejón, geht mit Más País (Mehr Land) an die Urnen.
Es ist die spanienweite Kandidatur seiner Liste Más Madrid, mit der er bei
den Kommunal- und Regionalwahlen im Mai einen Großteil der UP-Stimmen in
der Hauptstadtregion gewinnen konnte. Anders als im Rest Spaniens, wo UP
starke Verluste hinnehmen musste, gingen in Madrid so auf der Linken keine
Abgeordneten verloren.
Der Frust bei den Wählern auf der Linken ist groß. Im April war die linke
Wählerschaft besonders motiviert, um eine Rechtsregierung aus der
konservativen Partido Popular (PP), den rechtsliberalen Ciudadanos (Cs) und
[1][der rechtsextremen VOX] zu verhindern. Eine solche besteht bereits in
manchen Städten und Regionen.
Sánchez' PSOE hatte die Wahl im April mit klarem Vorsprung vor der PP
gewonnen, die absolute Mehrheit aber deutlich verpasst. [2][Eine
Linksregierung scheiterte] an der sturen Haltung der Sozialisten und UP.
Iglesias hielt an einer direkten Beteiligung an der Regierung fest, Sánchez
wollte unbedingt alleine regieren und mit UP nur ein gemeinsames Programm
aushandeln.
## Wahlkampf mit grünem und feministischem Programm
„Zu diesen Wahlen hätte es nie kommen dürfen“, lautet eines der
Hauptargumente Errejóns, mit dem er die Frustrierten an die Wahlurnen holen
will. Der 35-jährige Doktor der Politikwissenschaften spricht von der
„dringenden Notwendigkeit einer fortschrittlichen Regierung“, von
Verantwortung und erklärt, „die Interessen Spaniens über die der Parteien
stellen“ zu wollen.
Seinen Wahlkampf führt er mit einem sozialen, grünen und feministischen
Programm und einer Rhetorik, die der von Podemos von vor fünf Jahren
ähnelt, als diese noch nicht mit den Postkommunisten zu UP verschmolzen
waren. „Wir werden die Lösung und nicht das Problem sein“, verspricht
Errejón mit Blick auf eine Regierungsbildung auf der Linken.
Erste Wählerbefragungen hatten ergeben, dass die neue Kraft 10 der
insgesamt 350 Abgeordnetensitze gewinnen könnte – zu Ungunsten von PSOE und
UP, aber auch von Cs. Doch jetzt, wo die Wahlen näherrücken, sehen die
Befragungen diese Zahl auf fünf herunterfallen. Errejón – neben
Ministerpräsident Sánchez der beliebteste Politiker Spaniens – gibt sich
dennoch nicht geschlagen: Die Erfahrung zeige, dass sich die
Meinungsforscher bisher mit neuen Formationen immer schwer taten. Más País
tritt in 18 der 50 spanischen Provinzen an. Dort werden jeweils mehr als
sieben Abgeordnetensitze vergeben.
Um in nur wenigen Wochen die notwendigen Strukturen aufzubauen, schloss
sich Más Madrid mit der Grünen Partei Equo, der in Valencia zusammen mit
den Sozialisten regierenden linksalternativen Compromis sowie der
regionalistischen Chunta in Aragón, der Region rund um Zaragoza, zusammen.
Außerdem stützt sich Errejón auf namhafte Vertreter der
Podemos-Gründergeneration, die wie er in den letzten Jahren in Ungnade
gefallen sind.
„Es ist leicht vorstellbar, dass sich junge, urbane Mitte-links-Wähler mit
gutem Einkommen angezogen fühlen. Dies ist eine ähnliche Formel wie bei den
Grünen in Europa“, analysiert Pablo Simón, Autor der Tageszeitung El País
und Politikprofessor an der Madrider Universität Carlos III. Más País hat
noch knapp eine Woche, um den Wählerfrust tatsächlich für sich zu
kanalisieren.
9 Nov 2019
## LINKS
[1] /Rechtsextreme-in-Spanien/!5590847
[2] /Spanien-muss-neu-waehlen/!5627378
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
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