| # taz.de -- Nach der Landtagswahl in Thüringen: Rot-Rot-Grün will zusammen re… | |
| > Linke, SPD und Grüne haben sich zu einem ersten Gespräch getroffen. | |
| > Linken-Vorsitzende Hennig-Wellsow sagt: „Wir wollen zusammen | |
| > weitermachen.“ | |
| Bild: Auf dem Weg in die Minderheitsregierung: Linke, Grüne und SPD versuchen … | |
| Berlin taz | Drei Tage nach der Landtagswahl in Thüringen haben sich die | |
| Linkspartei, die Grünen und die SPD in Erfurt zu einem ersten Gespräch | |
| getroffen. Alle drei wollen demnach versuchen, zusammen eine Regierung zu | |
| bilden, obwohl Rot-Rot-Grün zusammen keine Mehrheit im neuen Landtag mehr | |
| haben wird. „Der Grundsatz ist klar: Wir wollen zusammen weitermachen und | |
| Bodo Ramelow soll Ministerpräsident bleiben“, sagte die Vorsitzende der | |
| Thüringer Linkspartei Susanne Hennig-Wellsow nach dem Treffen der taz. | |
| Die neue Regierung wäre aber auf die Unterstützung von CDU und FDP | |
| angewiesen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließen Linke, Grüne und CDU | |
| aus. Deshalb sollen noch in dieser Woche offizielle Einladungen an die | |
| Christdemokraten und die Freien Demokraten zu Gesprächen verschickt werden. | |
| „Wir machen die Tür auf, mit CDU und FDP über Mehrheiten zu verhandeln“, … | |
| Hennig-Wellsow. | |
| Sowohl CDU und FDP haben aber eine Zusammenarbeit mit der Linken | |
| ausgeschlossen. Er könne sich keine Situation vorstellen, in der die | |
| abgewählte rot-rot-grüne Landesregierung durch die Unterstützung der CDU in | |
| eine neue Regierungsverantwortung gehoben werde, erklärte der [1][Thüringer | |
| CDU-Vorsitzende Mike Mohring] am Montagabend. „Das schließt sich aus.“ | |
| Auch die [2][FDP hatte am Montag ihre Absage an die Linke] erneuert und | |
| sogar präzisiert: Man werde mit Herrn Ramelow nicht über ein Bündnis oder | |
| eine Koalition sprechen, so Landesvorsitzender Thomas Kemmerich. Man stehe | |
| nicht zur Verfügung für eine wie auch immer geartete Beteiligung an dieser | |
| Regierung, für eine Tolerierung oder eine andere Unterstützung. | |
| ## CDU zu Gespräch mit Ramelow himself bereit | |
| Die CDU hatte sich aber eine Hintertür offen gelassen. CDU-Chef Mohring, | |
| der zuvor Signale der Annäherung gesendet hatte, verknüpfte seine erneute | |
| Absage mit dem Hinweis, er werde einer Einladung von Ramelow zu Gesprächen | |
| aus „staatspolitischer Verantwortung“ nachkommen. | |
| Der neue Landtag muss sich laut Verfassung spätestens am 30. Tag nach der | |
| Wahl, also am 26. November konstituieren. Danach gibt es drei | |
| Möglichkeiten: Entweder die aktuelle Regierung bleibt geschäftsführend im | |
| Amt. Das darf sie laut Verfassung. Oder Ramelow stellt sich als | |
| Ministerpräsident zur Wahl. Im dritten Wahlgang reicht eine einfache | |
| Mehrheit für die Wiederwahl. Hennig-Wellsow sagte der taz, man sei sich mit | |
| SPD und Grünen einig, dass man eine Wiederwahl von Bodo Ramelow anstrebe | |
| und damit auch die Bildung einer neuen Regierung. | |
| ## Macht's Mohring mit der AfD? | |
| Es steht aber noch eine dritte Möglichkeit im Raum. Die CDU könnte | |
| versuchen, mit der FDP eine Minderheitsregierung zu bilden. Diese wäre dann | |
| aber wohl darauf angewiesen, sich von der AfD tolerieren zu lassen. Bisher | |
| hatte [3][Mohring jegliche Zusammenarbeit mit den Rechten ausgeschlossen]. | |
| Bei den Landtagswahlen am 27. Oktober war die Linkspartei des amtierenden | |
| Ministerpräsidenten [4][Bodo Ramelow] mit 31 Prozent stärkste Partei | |
| geworden und wird im neuen Landtag mit 29 Mandaten vertreten sein. Die AfD, | |
| die auf dem zweiten Platz landete, wird 22 Abgeordnete stellen, die CDU als | |
| drittstärkste Partei 21 Abgeordnete. Die SPD entsendet 8, Grüne und FDP | |
| jeweils fünf Abgeordnete. Insgesamt umfasst der neue Landtag 90 Personen, | |
| die absolute Mehrheit liegt bei 46 Sitzen. | |
| Das endgültige Wahlergebnis wird der Landeswahlleiter am 7. November | |
| verkünden. Bis dahin muss vor allem die FDP noch etwas zittern, die sich | |
| mit gerade mal 5 Stimmen über der erforderlichen Mindestanzahl über die | |
| 5-Prozent-Hürde gehievt hatte. Linke, SPD und Grüne wollen sich schon am | |
| Tag zuvor, am 6. November, erneut treffen. | |
| 30 Oct 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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