# taz.de -- Portable Uran-Batterie: Urenco sprengt Atomausstieg | |
> Der Urankonzern Urenco arbeitet seit 2008 an einem mobilen Reaktortyp für | |
> neue Atomstandorte. Dagegen protestieren Atomkraftgegner*innen. | |
Bild: Mitte November wollen Atomkraftgegner*innen wieder vorm Urenco-Werksgelä… | |
Berlin taz | Mit Wissen und Billigung der Bundesregierung arbeitet der | |
Urankonzern Urenco bereits seit 2008 an einem neuen Reaktortyp, der | |
weltweit Hunderte neue Atomstandorte schaffen soll. Das geht aus einer | |
Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine kleine Anfrage der | |
Bundestagsfraktion der Linken hervor, die der taz exklusiv vorliegt. | |
Am „Uran-Batterie“ genannten Small Modular Reactor (SMR) hätten etwa | |
Großbritannien oder Kanada Interesse, heißt es: „Im Vereinigten Königreich | |
wurden 200 potenzielle Standorte identifiziert. In Kanada u. a. 79 | |
entlegene Gemeinden, welche netzunabhängig mit U-Batterien versorgt werden | |
könnten.“ Der SMR gilt im Urenco-Konzern, [1][der in Gronau auch | |
Deutschlands einzige Urananreicherungsanlage betreibt,] offenbar als | |
Zukunftsmarkt. | |
Der kleine, mobile Reaktortyp soll in abgelegenen Gegenden Strom liefern, | |
benötigt dazu aber weit höher angereichertes Uran als üblich: Eingesetzt | |
werden soll sogenanntes „High assay low-enriched uranium“ (Haleu), das laut | |
Wirtschaftsministerium auf bis zu 19,75 Prozent angereichert werden soll. | |
Ab 20 Prozent gilt Uran als hoch angereichert. Herkömmliche, zivile AKWs | |
arbeiten mit einem Anreicherungsgrad von 5 Prozent. | |
„Von Atomausstieg kann überhaupt keine Rede sein“, sagt deshalb Hubertus | |
Zdebel, Bundestagsabgeordneter der Linken. Die per Lkw transportierbaren | |
SMR-Reaktoren erhöhten die „Risiken eines militärischen Missbrauchs“. Das | |
von CDU-Minister Peter Altmaier geführte Wirtschaftsministerium | |
argumentiert dagegen, der Haleu-Anreicherungsgrad bewege sich „nicht im | |
waffenfähigen Bereich“. | |
## Nächster Urantransport vermutlich Mitte November | |
Die Bundesregierung müsse schnellstens gegen die SMR-Entwicklung | |
protestieren, fordern Zdebel, aber auch Atomkraftgegner*innen – Urenco ist | |
ein deutsch-britisch-niederländisches Konsortium, das von der | |
Bundesregierung über den 1970 geschlossenen trinationalen Vertrag von | |
Almelo mitkontrolliert wird. Staatssekretär Feicht hält Deutschland dennoch | |
für einflusslos: „Betriebswirtschaftliche (Investitions- und | |
Entwicklungs-)Entscheidungen fallen nicht unter diese Kontrolle“, heißt es | |
in seiner Antwort an die Linken | |
„Tut die Regierung nichts“, kritisiert dagegen Matthias Eickhoff von der | |
Initiative Sofortiger Atomausstieg, „treibt sie den unkontrollierten Ausbau | |
der Atomenergie voran – im zivilen und im militärischen Sektor.“ Schon | |
heute stehe das Urenco-Geschäftsmodell für „immer neuen Atommüll – und d… | |
wird billig in Russland entsorgt“, warnt Eickhoff. [2][Der nächste | |
Urantransport] aus der Anreicherungsanlage Gronau dürfte nach Einschätzung | |
der Antiatomkraftbewegung am 18. November rollen. | |
7 Nov 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Urenco-Uranfabrik-in-Gronau/!5583434 | |
[2] /Billige-Entsorgung-von-Atommuell/!5633452 | |
## AUTOREN | |
Andreas Wyputta | |
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