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# taz.de -- Landtagswahl in Thüringen: Wahlbeteiligung deutlich höher
> Die Polarisierung vor der Wahl in Thüringen lässt die Wahlbeteiligung
> steigen: Am Mittag zeichnet sich eine deutlich höhere Teilnahme ab als
> 2014.
Bild: Die „Demokratie-Offensive des Thüringer Landtags“
Erfurt/Berlin dpa/rtr | Bei der [1][Landtagswahl in Thüringen] hat sich am
Sonntag eine deutlich höhere Wahlbeteiligung abgezeichnet als vor fünf
Jahren. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 14 Uhr rund 42,2
Prozent der rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2014
hatte zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung bei 30 Prozent gelegen. Auch
bei der Europawahl im Mai hatten bis 14 Uhr erst 36,4 Prozent der
Wahlberechtigten gewählt. Die Briefwähler sind dem Landeswahlleiter zufolge
in diesen Zahlen nicht enthalten. Nach Umfragen bei den Gemeinden haben
fast 14 Prozent der Wahlberechtigten im Vorfeld von der Briefwahl Gebrauch
gemacht.
Die Spitzenkandidaten der großen Parteien gaben am Vormittag ihre Stimmen
ab. Zu den ersten Wählern zählten dabei die Grünenpolitiker Anja Siegesmund
und Dirk Adams, die jeweils schon kurz nach 9 Uhr in Jena und Erfurt an die
Urnen traten. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kam mit
seiner Frau Germana Alberti vom Hofe gegen 10.30 Uhr zur Stimmabgabe.
Wenig später ging AfD-Landeschef und Spitzenkandidat Björn Höcke in seinem
Wohnort Bornhagen (Eichsfeld) ins Wahllokal. Auch die Spitzenkandidaten von
SPD, Wolfgang Tiefensee, und CDU, Mike Mohring, hatten bis Mittag in Erfurt
beziehungsweise Apolda ihre Stimmen abgegeben.
Unter den Wahlberechtigten sind in Thüringen auch 75.000 Erstwähler. 18
Parteien wurden zur Wahl zugelassen. Im Land gibt es insgesamt 44
Wahlkreise. Um die Mandate bewerben sich 399 Listenkandidaten, darunter 113
Frauen.
## Ramelows Koalition schwankt
Gerechnet wird mit einem spannenden Wahlabend, weil sich zuvor in Umfragen
kaum mögliche Koalitionen abzeichneten. In den vergangenen fünf Jahren
regierte Deutschlands erster und bislang einziger linker Ministerpräsident
Bodo Ramelow in der Staatskanzlei in Erfurt und führte ein Bündnis von
Linke, SPD und Grünen. Diese Koalition hatte im Landtag nur eine Stimme
Mehrheit.
Zwar setzte sich die Linke vor der Wahl [2][in den Erhebungen mit 28
Prozent an die Spitze]. Doch seine bisherigen Bündnispartner SPD und Grüne
lagen jeweils bei unter 10 Prozent. Für eine Neuauflage der rot-rot-grünen
Koalition unter Führung Ramelows könnte es knapp werden. Dennoch zeigte
sich Ramelow bei seiner Stimmabgabe zuversichtlich: „Ich gehe davon aus,
dass es einen klaren Wählerauftrag für Rot-Rot-Grün gibt.“
Als großer Unsicherheitsfaktor mit Blick auf mögliche Bündnisse gilt die
FDP, die in Umfragen zuletzt genau bei 5 Prozent lag und derzeit nicht im
Landtag vertreten ist. Schafft sie den Sprung, bräuchte ein rot-rot-grünes
Bündnis noch mehr Mandate, um zu einer Mehrheit im Parlament zu kommen.
## Simbabwe-Koalition
Auch die sogenannte Simbabwe-Koalition zwischen CDU, SPD, Grünen und FDP
scheint unwahrscheinlich. In Umfragen stand sie ohne Mehrheit da. Ein
Bündnis mit der Linken oder der AfD [3][lehnt CDU-Spitzenkandidat Mike
Mohring ab]. Stattdessen glaubt er offenbar fest an Simbabwe: „Ich bin
zuversichtlich, dass wir eine Viererkonstellation zustande bekommen heute.“
Für die AfD werden wie schon bei den Wahlen in Sachsen und Brandenburg
starke Zuwächse erwartet. Die Partei dürfte ihr Ergebnis gegenüber 2014
verdoppeln und mit der CDU gleichziehen. In Umfragen erreichte die AfD
zuletzt Werte zwischen 21 und 24 Prozent. Allerdings will mit der Partei
und ihrem Spitzenkandidaten Björn Höcke keine politische Kraft mit Chancen
auf den Einzug ins Parlament zusammenarbeiten. Trotzdem kündigte Höcke an,
dass seine Partei für eine Regierungsbeteiligung bereitstünde. „Wenn es
nicht gelingt, dann warten wir halt noch ab“, sagte er.
27 Oct 2019
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Landtagswahl-Thueringen/!t5016731
[2] /Landtagswahl-in-Thueringen/!5636248
[3] /taz-Forum-zur-Landtagswahl-in-Thueringen/!5633372
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Unsere Autorin stammt aus Thüringen. Sie liebt Omas Klöße, die Städte und
den Wald – und fragt sich, warum Ramelow und Höcke erfolgreich sind.
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