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# taz.de -- Landtagswahl in Thüringen: AfD erwartbar flügelstark
> Höcke legt zu, toppt aber nicht das sächsische AfD-Ergebnis. Als
> ProtestwählerInnen gehen die meisten AfD-AnhängerInnen nicht mehr durch.
Bild: Mehr als jedeR fünfte WählerIn hat in Thüringen für die AfD gestimmt
Berlin taz | Ganz erreicht hat [1][AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke] sein
Ziel nicht. Während des Wahlkampfs hatte er gern vollmundig verkündet, die
Thüringer AfD wolle das Ergebnis in Sachsen noch toppen. Dort hatte die
Partei bei der Landtagswahl im September 27,5 Prozent der Stimmen geholt –
[2][das bislang beste Ergebnis der AfD bei einer Landtagswahl]. Mit gut 23
Prozent laut Hochrechnungen blieb die AfD in Thüringen am Sonntag klar
darunter. Ein enormer Stimmenzugewinn ist es aber trotzdem: Die Partei hat
ihren Stimmenanteil im Vergleich zur Landtagswahl 2014 mehr als verdoppelt.
Und sie liegt wohl auf Platz 2 hinter der Linkspartei
Auf der Wahlparty der AfD in Erfurt verkündete Höcke unter dem Jubel seiner
AnhängerInnen denn auch: „Die Thüringer haben heute die Wende 2.0 gewählt.…
Bei der nächsten Wahl werde die AfD die absolute Mehrheit holen.
Mehr als jedeR fünfte WählerIn hat also für die AfD gestimmt, die in
Thüringen fest in der Hand des [3][„Flügels“] ist, der Parteiströmung, d…
vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Spitzenkandidat und Flügel-Anführer
Höcke darf mit richterlichem Segen als „Faschist“ bezeichnet werden.
Die Frage aber, ob die WählerInnen trotz oder gerade wegen Höcke für die
AfD gestimmt haben, ist nicht leicht zu beantworten. Einerseits liegen
Höckes persönliche Abstimmungswerte deutlich unter denen der AfD. Gerade
mal 8 Prozent der ThüringerInnen wünschen sich, dass Höcke
Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei ablöst. Auf einer
Beliebtheitsskala von plus 5 bis minus 5 wird Höcke mit minus 3,5 sehr
negativ bewertet. „Selbst bei den AfD-Anhängern erhält Höcke lediglich
einen Wert von 0,7“, heißt es beim „Politbarometer“, das die Befragung
durchgeführt hat.
Andererseits finden 71 Prozent der Thüringer AfD-AnhängerInnen, dass die
Partei sich genau richtig positioniert hat; nur 29 Prozent sind der
Meinung, sie verorte sich etwas oder deutlich zu weit rechts. Als
ProtestwählerInnen kann man die meisten von ihnen also kaum mehr
bezeichnen. „Die Frage nach Höcke kann man nur mit ‚sowohl als auch‘
beantworten“, sagt auch der Rechtsextremismusforscher Matthias Quent, von
dessen Institut in Jena die Befragung stammt.
Doch der Blick allein auf Höcke greife zu kurz, so Quent weiter. Die
Thüringer AfD sei insgesamt auf Flügel-Kurs. Im Wahlprogramm etwa sei von
„Ethnopluralismus“ die Rede. So nennt die Neue Rechte verharmlosend ihr
völkisches Ziel, unterschiedliche Kulturen nicht zu mischen.
Die AfD wird nun mit mehr als 20 Abgeordneten im neuen Landtag vertreten
sein. Neben Höcke wird auch sein Co-Landeschef Stefan Möller dabei sein,
auf Platz 3 der Landesliste steht der frühere Betriebsrat Denny Jankowski,
auf Platz 6 Torben Braga, der als Pressesprecher der Fraktion arbeitet. Er
ist in derselben Funktion auch bei der AfD-Nachwuchsorganisation Junge
Alternative. Braga war früher Bundessprecher der Deutschen Burschenschaft,
die vor einigen Jahren die Einführung eines Ariernachweises diskutiert
hatte. Auf den ersten 20 Listenplätzen finden sich vier Polizeibeamte, aber
gerade mal drei Frauen.
27 Oct 2019
## LINKS
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[3] /AfD-waehlt-neue-Fraktionsspitze/!5625044
## AUTOREN
Sabine am Orde
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